Lernen mit mobilen Endgeräten - auf dem Weg zu einer kreativitätsfördernden Didaktik
01/24/2013Referentin: Prof. Dr. Isa Jahnke, Dep of Applied Educational Science, Umeå University Ort: Zentrales Seminar- und Hörsaalgebäude, HS 0.001 Donnerstag, 24. Januar 2013, 12:15 Uhr
Im Zeitalter von Web 2.0 und mobilen Endgeräten wie smartphones und iPads wird eine ständige omnipräsente Online-Präsenz ermöglicht – der allgegenwärtige Zugang zu Informationen ist schnell und unkompliziert. Die Lehrenden präsentieren Theorien, Modelle und Ergebnisse, und im gleichen Moment googlen einige Studierende ob jenes denn alles so stimmt was da gesagt wird. Der Homo Interneticus ist es gewohnt, Fakten nachzuschlagen. Diskussions- und Lernkulturen verändern sich.
Wie sehen geeignete didaktische Lehr-Lern-Szenarien aus, in denen mobile Endgeräte eingebunden werden, die das aktive Lernen (student engagement) und gemeinsames Lernen im Sinne von Kollaboration fördern? Isa Jahnke stellt Forschungsprojekte an Schulen und Hochschulen vor, in denen mobile Endgeräte eingesetzt werden: a) Projekt einer dänischen Gemeinde, die iPads in allen ihren Schulen einsetzt; b) iPods in einem projekt-basierten Lehr-Lern-Arrangement an einer deutschen Universität und c) iPads in der Lehrerausbildung an der Umeå Universität in Schweden. Die zentrale Annahme ist, dass unter den richtigen Bedingungen, mobile Endgeräte wie iPads und Androids das Lernen bereichern. Zentrale Forschungsfragen sind
- Was sind die richtigen Bedingungen? Welche Elemente können designt (gestaltet) werden?
- Für welche Zwecke setzen Lehrende mobile Endgeräte in Lehre/Lernen ein? Sind iPads lediglich ein Textbuch-Ersatz oder welche neue didaktischen Designs von den Lehrenden konzipiert; wird collaborative learning gefördert?
- Gibt es Mehrwerte/Benefits wenn solche Geräte genutzt werden; welche?
Basierend auf dem theoretischen Ansatz der (i)Pad-Didactics, illustriert Isa Jahnke Ergebnisse, die zeigen, dass unter den richtigen Bedingungen der Einsatz mobiler Endgeräte kollaboratives Lernen signifikant fördern. Sogar unter nicht-optimalen didaktischen Bedingungen kann der Einsatz von iPads einen Benefit haben und Lernen bereichen. Jedoch gibt es auch empirische Belege, dass der Einsatz der Endgeräte die Qualität des didaktischen Designs reduzieren können, und dies verschlechtert die Möglichkeit des Lernens anstatt es zu fördern.
Was wir aus den Projekten lernen ist dass wir in Zukunft vor der Herausforderung stehen, Lehre und (Hochschul-) Didaktik anders zu begreifen, anstatt ein ‚Textbook-learning only’ (rezeptive, konsum-orientierte Lehre) benötigen wir eine kreativitätsfördernde Didaktik.
Zur Person:
Prof. Dr. Isa Jahnke forscht und lehrt an der Umeå University, Department of Applied Educational Science, Interactive Media and Learning (IML) in Schweden. Zuvor war sie als Juniorprofessorin am Hochschuldidaktischen Zentrum der TU Dortmund bei Johannes Wildt tätig (HDZ 4/2008-4/2011). Als Post-Doc arbeitete sie an der Ruhr-Universität Bochum am Lehrstuhl für Informations- und Technikmanagement bei Thomas Herrmann (IAW-IMTM). In 2007 hatte sie einen mehrmonatigen Aufenthalt in den USA am Center for Lifelong Learning, University of Colorado at Boulder bei Gerhard Fischer. Ihren Forschungsschwerpunkt bezeichnet sie als Digitale Didaktik. Sie untersucht sie den Einsatz und die Gestaltungspotentiale neuer Medien, Web 2.0 und Co. in Hochschule und Schule. Gegenwärtige Projekte: Lernen mit mobilen Technologien, iPad-Didaktik, kreativitätsfördernde Didaktik und CSCL@Work (Social Media unterstütztes Lernen am Arbeitsplatz). Gegenwärtig lie leitet die Forschergruppe "Digitdal Didactics".
Email Isa.jahnke@edusci.umu.se
Personal blog www.isa-jahnke.de
Research group „Digital Didactics“ http://iml.edusci.umu.se/ictml