Salzburger Szepter Beschreibung
Zur Geschichte der Entstehung der Zepter und ihre Funktion an der Alma mater Benedictina
Das Vorkommen von Szepterpaaren – einem kaiserlichen und einem päpstlichen - ist in der frühen Neuzeit typisch für den mitteleuropäischen Raum, vor allem auf deutschem und österreichischem Boden. Der Gebrauch der Zepter als Paar war ausschließlich für den akademischen Bereich typisch. Die Bedeutung dieses Phänomens kann dabei aus dem Zeremoniell der akademischen Feierlichkeiten abgeleitet werden. Es waren stets zwei Pedelle, die bei feierlichen Anlässen neben oder vor dem Rektor mit jeweils einem Szepter in der Hand schritten. Hiervon zeugen u. a. Abbildungen im „Kalendarium Academicum“ oder die auf dem Kupferstich von Christoph Lederwasch abgebildete feierliche Prozession des Jahres 1682, was gleichzeitig das älteste, zum Salzburger Szepterpaar vorhandene Dokument darstellt.
Die Entstehung der beiden barocken Szepter lässt sich auf das Jahr 1656 datieren, also 34 Jahre nach der Gründung der Alma Mater Benedictina. Hierzu existiert eine einschlägige Passage in den „Collegi und academisch Raittungen 1656/57“. Aus dieser lässt sich allerdings nicht nur das Vorhaben der Fertigung eines neuen Szepters entnehmen, sondern auch die Existenz eines älteren, welches damals dem Goldschmied übergeben wurde, belegen. Über den Zweck der Abgabe liefert die Passage jedoch keinerlei Anhaltspunkte. Denkbar wäre, dass dieses die für die Anfertigung anfallenden Kosten decken sollte.
Eine im Jahre 1987 anlässlich des 25jährigen Jubiläums der Wiederbegründung durchgeführte Generalüberholung legte überraschende Erkenntnisse an den Tag und stellte in diesem Zusammenhang neue Vermutungen in den Raum. Da einige Bestandteile der zwecks Sanierung in ihre Einzelteile zerlegten Szepter ein höheres Alter aufwiesen als andere, zog man daraus den Rückschluss, dass diese älteren Elemente der alten Insignie entnommen und in die neuen eingearbeitet wurden.
Hinsichtlich des Ortes der Anfertigung der beiden Exemplare haben Nachforschungen des Franz Martin ergeben, dass es sich bei diesem eindeutig um Augsburg handeln muss. Den Hinweis für die Vermutung liefert dabei die Meistermarke in einem breitovalen Schild, welche die Initialen des Augsburger Goldschmieds A. Hamberger trägt.
Beschreibung der Salzburger Szepter
Das Kaiserliche Szepter, 1665
Den unteren Teil des Szepters bilden drei das Universitätswappen abbildende Schilde, welche zusätzlich Hinweise auf die jeweilige Fakultät in Form eines aufgeschlagenen Buches mit der entsprechenden Inschrift – „Philosophia“, „Theologia“ und „Utrumque ius“ - tragen. Die drei emaillierten Wappenschilde der mittleren Komposition vertreten das Erzbistum Salzburg, den Fürsterzbischof Lodron als Begründer der Universität sowie die Universität selbst.
Den Blickfang bilden die drei radial angeordneten, schreitenden Löwen. Während der ersten, in Würzburg im Jahre 1892 durchgeführten Generalsanierung waren die Löwen aus unbekannten Gründen nach außen gewendet worden. Heute haben sie wieder ihre ursprüngliche Haltung eingenommen. Die Krone des Kaisers im barocken Stil bildet den Abschluss des dreiteiligen Aufbaus.
Das Päpstliche Szepter, 1665
Der untere Bereich des dreigliedrigen Aufbaus besteht aus Emaillebildern von Schutzheiligen: Der heilige Karl als der vom Papst erklärte Schutzpatron der gesamten Universität, der heilige Benedikt als der Namensgeber der Hochschule, welche bis zu ihrer Auflösung Alma Mater Benedictina genannt wurde und schließlich die Doppelfigur der heiligen Cosmas und Damian, die für eine in Salzburg nie wirklich etablierte medizinische Fakultät stehen.
Vermutlich lösten sie die Abbildung der heiligen Katharina als Schutzpatronin der Wissenschaften ab, welche bei der Ankunft der Szepter in Würzburg kaum noch zu erkennen war. Der mittlere Aufbau beinhaltet neben den drei sich im Gebet befindenden Engeln eine allegorische Darstellung der drei Fakultäten: Thomas von Aquin als Dominikanermönch mit Buch als Stellvertreter der Theologie, der heilige Ivo als Rechtsgelehrter mit Barett und Waage für die Jurisprudenz und die heilige Katharina als gekrönte Jungfrau mit Palme und Rad für die Philosophie. Vervollständigt wird die Figurenkonstellation durch das reich mit Ornamenten geschmückte päpstliche Hoheitszeichen.<xml></xml>