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Adolf Wurm

Mineraloge und Geologe

* 26. Oktober 1886 in Günzburg (Donau)                           
† 24. November 1968 in Würzburg

Adolf Wurm studierte von 1905 bis 1910 in München, Straßburg und Heidelberg für das höhere Lehramt in Naturwissenschaft. 1910 promovierte er am Geologisch-Paläontologischen Institut der Universität in Heidelberg, 1914 habilitierte er sich. Während des 1. Weltkriegs war Wurm als Sanitäter und Kriegsgeologe im Einsatz, unter anderem in Frankreich und Mazedonien. 1919 wechselte er als Regierungsgeologe an das Oberbergamt nach München und lehrte als Privatdozent der Technischen Hochschule an der Chemischen Abteilung, wo er sich ein weiteres Mal habilitierte. Zum 1. Oktober 1929 folgte er dem Ruf der JMU nach Würzburg und wirkte dort als ordentlicher Professor für Mineralogie und Geologie sowie als Institutsleiter. Seinen Wehrdienst während des 2. Weltkriegs leistete er erneut als Wehrgeologe ab, unter anderem mit Einsätzen in Frankreich, Belgien, Norwegen und auf Kreta. Nach seiner Entlassung durch die Militärregierung zum 8. August 1945 und seiner Einstufung als Mitläufer im Spruchkammerverfahren stellte Wurm einen Antrag auf Wiedereinstellung, dem stattgegeben wurde. So kehrte er zunächst im September 1947 als kommissarischer Vertreter der Professur an das Geologische Institut zurück und wurde schließlich zum 1. November 1948 als ordentlicher Professor wiederberufen. Zum 1. Oktober 1954 wurde er emeritiert, blieb aber bis 1955 als kommissarische Lehrstuhlvertretung am Institut. Während seiner Zeit als Leiter baute er das Institut aus, trennte die Mineralogie vom Lehrstuhl für Geologie ab und richtete für die Paläontologie einen eigenen Lehrstuhl ein.

Adolf Wurms Forschungsinteresse war breit gefächert: er arbeitete weltweit u.a. zu Themen der Paläontologie, der Gesteinskunde, der Lagerstättenkunde und der Geomorphologie. Sein Hauptforschungsinteresse galt dem Frankenwald, wo er 1923 die ältesten Fossilien Bayerns (und damals ganz Deutschlands) entdeckte. Er veröffentlichte sein Hauptwerk zum Frankenwald zuerst 1925 und stark erweitert 1961 in der Reihe „Geologie von Bayern“. Adolf Wurm galt als angesehener Forscher und wurde vielfach geehrt: 1925 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Cordoba, 1937 erhielt er in Paris die Bronzemedaille des Internationalen Preisgerichts der Internationalen Ausstellung für die Verfilmung morphologischer Experimente. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften wählte ihn 1940 zum Mitglied, 1950 erhielt er die Hans-Stille-Medaille der Deutschen Geologischen Gesellschaft. 1959 ernannte ihn die Geologische Vereinigung zum Ehrenmitglied und 1962 verlieh ihm der Freistaat Bayern den Bayerischen Verdienstorden.

Sein ehemaliges Wohnhaus befindet sich in der Neubergstraße 20.