Otto Meyer
Historiker
* 21. September 1906 in München
† 11. Januar 2000 in Hösbach
Otto Meyer verstand es wie kein Zweiter, Menschen für Landesgeschichte zu begeistern. Er studierte ab 1925 am Philosophischen Seminar der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und promovierte 1931 im Fach Geschichte. In dieser Zeit und darüber hinaus war er stets für mehrere Arbeitgeber tätig, so in Berlin für die Philosophische Fakultät der Universität, die Monumenta Germaniae Historica und das Kirchenrechtliche Institut der Universität. 1940 meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst und war im Abhördienst der Luftwaffe an der Kanalküste eingesetzt. 1941 habilitierte er sich an der Philipps-Universität Marburg und war dort 1942/43 Dozent. Danach wechselte Otto Meyer als außerplanmäßiger Dozent an die Philosophische Fakultät der Universität München und war zwischen 1945 und 1949 von den Amerikanern eingesetzter kommissarischer Leiter der Monumenta Germaniae Historica in Pommersfelden.
1947 entschloss er sich zur Umhabilitierung nach Würzburg, war hier zunächst als Privatdozent und ab 1949 als außerplanmäßiger Professor an der Philosophischen Fakultät tätig. 1955 wurde ihm die Lehrstuhlvertretung an der Philosophisch-Theologischen Fakultät der Hochschule Bamberg angetragen und man berief ihn dort im selben Jahr zum außerordentlichen Professor (bis 1962). 1960-1962 übernahm Meyer die Lehrstuhlvertretung für Mittlere und neuere Geschichte unter besonderer Berücksichtigung der bayerischen Landesgeschichte an der Philosophischen Fakultät der JMU Würzburg. Ab 1962 schließlich wirkte er hier als ordentlicher Professor bis über seine Emeritierung im Jahr 1974 hinaus. Seine Schwerpunkte waren das Mittelalter, Buchkunde und die fränkische Landesgeschichte.
Daneben war Otto Meyer aktiv als Vorsitzender des Historischen Vereins Bamberg (1952-1960), übernahm ab 1963 die wissenschaftliche Betreuung des Stadtarchivs Würzburg, war in den 1970er Jahren Mitglied in den Strukturbeiräten der Gesamthochschulen Eichstätt und Bamberg sowie Berater für den Aufbau des Faches Buchwissenschaft an der Universität Erlangen.
Otto Meyer brachte das Fach Geschichte „unter die Leute“. Für sein Wirken wurde er vielfach geehrt, unter anderem 1985 mit dem Kulturpreis des Bezirks Unterfranken, 1991 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 1993 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Erlangen-Nürnberg. Zudem war er Träger des Bayerischen Verdienstordens und der Verdienstmedaille „Bene Merenti“ in Gold der JMU.
Sein 2006 veröffentlichtes Schriftenverzeichnis umfasst über 230 Publikationen, von denen einige in den drei Bänden „Varia Franconiae Historica“ (1981-1986) erschienen sind.
Sein ehemliges Wohnhaus befindet sich in der Neubaustraße 64a.