soziale Nachhaltigkeit
Im Rahmen der Beschaffung werden umwelt- und sozialverträgliche Herstellungs- und Vermarktungswege beachtet. Die Universität hat gezielt in vielen Fällen Aufträge an sozialnachhaltige Unternehmen vergeben, wie z.B. gGmbH (Reinigung), Blindenwerkstatt (Beschaffung von Besen und Bürsten), Justizvollzuganstalt Würzburg (Umzüge, Pflege von Außenanlagen), Mainfränkische Werkstätten für Behinderte (Grünflächen-Pflege am Hubland-Campus).
Sowohl die Universitätsbibliothek, als auch das Servicezentrum Technischer Betrieb ist mit je einem Mitarbeiter „teilnehmender Betrieb“ im Projekt INklusiv! . https://inklusiv-gemeinsam-arbeiten.de/ und https://inklusiv-gemeinsam-arbeiten.de/inklusion-auf-dem-campus/
Studierende/Nachwuchsförderung
In der Beratung und Betreuung der Studierenden und des wissenschaftlichen Nachwuchses berücksichtigt die JMU das Gebot sozialer Nachhaltigkeit in einer Reihe von Maßnahmen und Projekten.
Gleichzeitig sind die studierenden häufig „Treiber der Nachhaltigen Entwicklung an der Universität, weshalb sie hier als Gruppe zuvorderst genannt werden sollen:
Die Gesamtheit der Studierenden, institutionell vertreten in Form der Studierendenvertretung und des Sprecher- und Sprecherinnenrates der Studierenden, ermöglicht den Studierenden ein umfassendes ehrenamtliches Engagement innerhalb der Universität.
https://www.uni-wuerzburg.de/stuv/referat-ak/
Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit sei hier besonders das Referat Ökologie der Studierendenvertretung hervorgehoben. Dessen Initiative des CampusGartens und des zugehörigen StudentsHouses als in dieser Form bundesweit einmaligem Projekt werden auf der Internet-Seite ökologische Nachhaltigkeit gesondert dargestellt.
- Studierende geben ihre Studienerfahrungen direkt in den Partnergymnasien der JMU an die Schüler/innen weiter. Den Schülern und Schülerinnen wird durch diesen niedrigschwelligen Kontakt der Blick ins Studium eröffnet und die spätere Studienfachwahl erleichtert.
- Die (Lehramts)Studierenden erhalten einen wertvollen Einblick in ihren zukünftigen Tätigkeitsbereich.
Gleichstellung und Familienfreundlichkeit
Chancengleichheit und die Gleichstellung der Geschlechter sind sozial nachhaltig, da sie helfen, das Potenzial von Frauen und Männern in allen Feldern hervorzubringen. Dies ist zum langfristigen Vorteil aller Beteiligten. Die Maßnahmen zur Erreichung der Gleichstellung im Wissenschaftsbereich sind im Gleichstellungskonzept festgehalten, ergänzt durch einen umfassenden „Berufungsleitfaden“, der bei der Besetzung von Professuren den Verfahrensablauf standardisiert und transparent gestaltet.
https://www.uni-wuerzburg.de/chancengleichheit/gleichstellung/gleichstellung/
Mit den Fakultäten wurden 2018 neue Zielvereinbarungen abgeschlossen, mit dem Ziel, den Frauenanteil in höheren Qualifikationsstufen und bei den Professuren durch geeignete und auf die Situation in der jeweiligen Fakultät zugeschnittene Maßnahmen zu erhöhen.
Die Gleichstellung der Geschlechter im wissenschaftsunterstützenden Personal voranzubringen, ist Aufgabe der Gleichstellungsbeauftragten, des Personalrats und des Personalreferats.
„Wir wollen die Chancengleichheit energisch und zügig umsetzen. Das Kreativitätspotenzial von Frauen und Männern in Forschung, Lehre und Verwaltung soll sich ungehindert entfalten. Wir haben daher auf allen Karrierestufen Fördermaßnahmen eingeführt, die systematisch ausgebaut werden.“
Die die Geschlechterzuordnung männlich/weiblich ergänzende Bezeichnung „divers“ wird in Stellenausschreibungen systematisch angegeben.
( https://www.uni-wuerzburg.de/universitaet/leitbild/ - stark gefördert: Chancengleichheit)
https://www.uni-wuerzburg.de/chancengleichheit/familienservice/
Die JMU hat in den zurückliegenden Jahren große Anstrengungen unternommen, ihre Angebote in der Kinderbetreuung und im Familienservice weiter zu verbessern: Das Kinder- und Familienzentrum (Neukonzeption 2017) bietet ein umfassendes Betreuungs- und Beratungsangebot für Studierende und Mitarbeiter/innen
https://www.uni-wuerzburg.de/chancengleichheit/familiengerechte-universitaet/
https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/einblick/single/news/mini-haus-fuer-uni-kinder/
Aus rechtlichen Gründen stehen die Kinderbetreuungsplätze der JMU bevorzugt den Kindern von Mitarbeiter/innen zur Verfügung. Der Bedarf an Betreuung studentischer Kinder liegt im Zuständigkeitsbereich des Studierendenwerks.
Die Auditierung/Reauditierung zur "Familiengerechten Hochschule" gelang seit 2008, das Label „Gleichstellung ausgezeichnet“ wurde 2018 ausgesprochen.
Seit 2019 ist die Erweiterung des Angebots im Familienservice der JMU auf die Bedürfnisse pflegender Angehöriger eingerichtet, z.B. durch Beratung zur Arbeitszeitanpassung etc..
In Kooperation mit Studierendenwerk Wü-SW und der Stadt Würzburg bemüht sich die JMU, den Bedürfnissen von Familien auch ganz praktisch im Alltag gerecht zu werden:
- Ein „Kinderteller“ (allerdings nur für Kinder bis 6 Jahre – Kontakt mit Studierendenwerk suchen!)) wird in den Mensen des Studierendenwerks angeboten
- Das Studierendenwerk betreibt eine Studentische Kinderkrippe
- Es erfolgt eine gute Kooperation mit den im KITA-Portal der Stadt Würzburg zusammengefassten Einrichtungen. Leider hat die Nachfrage bei studentischen Eltern ergeben, dass das Betreuungsangebot nicht ausreicht – dem wird zeitnah nachgegangen.
Das Gender Forum (JMU) verfolgt seit 2017 das Ziel Gender-Aspekte in Forschung und Lehre umzusetzen und bietet eine Plattform zu Vernetzung innerhalb der gesamten JMU.
Der AK Gender (Institut für Politikwissenschaft und Soziologie) organisiert regelmäßig Veranstaltungsreihen mit Fokus auf Geschlechtergerechtigkeit und Gleichbehandlung, deren Besuch mit dem Erlangen von GSiK-Punkten verbunden ist.
Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung (KIS)
Inklusion ist einer der zentralen Faktoren für soziale Nachhaltigkeit an der JMU. Nach In-Kraft-Treten des Behindertengleichstellungsgesetzes des Bundes (2002) wurden das Hochschulrahmengesetz (HRG) und infolgedessen die Hochschulgesetze der Länder entsprechend weiterentwickelt. Danach haben die Hochschulen die Aufgabe, "dass behinderte Studierende in ihrem Studium nicht benachteiligt werden und die Angebote der Hochschule möglichst ohne fremde Hilfe in Anspruch nehmen können" (§ 2 Abs. 4 HRG). Gleichzeitig müssen Prüfungsordnungen "die besonderen Belange behinderter Studierender zur Wahrung ihrer Chancengleichheit berücksichtigen" (§ 16 Satz 4 HRG). Das übergreifende Ziel besteht darin, eine "Hochschule für Alle" zu entwickeln, welche die chancengleiche Teilhabe für alle Studierenden sichert.
Die Gruppe der von Behinderung und chronischer Krankheit betroffenen Studierenden ist größer als viele denken: 2016 gaben laut 21. Sozialerhebung des Deutschen Studierendenwerks 11 Prozent der Studierenden an, sich durch eine gesundheitliche Schädigung im Studium beeinträchtigt zu fühlen. Knapp die Hälfte dieser Gruppe gibt eine mittlere bis starke Studienbeeinträchtigung an. Insbesondere diese Studierenden - also ca. 6 Prozent aller Studierenden - sind auf individuelle Nachteilsausgleiche und spezifische Unterstützungen im Studium angewiesen.
Das Thema Studieren mit Behinderung und chronischer Erkrankung ist an der JMU seit 2008 fest verankert.
Es ist das erklärte Ziel der JMU, Studierende mit Behinderungen und chronischen Krankheiten zu unterstützen. Dieser Grundsatz ist daher auch im Leitbild der JMU verankert. „Ganz besonders wichtig sind uns Maßnahmen, die Studieninteressierten und Beschäftigten mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen einen Zugang zu Studium und Beruf eröffnen“.
Die JMU nimmt mit ihrer Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung (KIS) seit Jahren im bayernweiten Vergleich eine Vorreiterrolle ein.
2016 wurde die Universität Würzburg als erste Hochschule in Bayern mit dem Signet „Bayern barrierefrei“ ausgezeichnet.
2018 erfolgte die Einstufung als „inklusive Hochschule“ im Rahmen der Initiative des Bayer. Staatsministeriums.
Die Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung (KIS) unterstützt alle Studierenden und Lehrenden sowie alle Organe und Gremien der Universität in didaktischen, baulichen, sozialrechtlichen und organisatorischen Angelegenheiten.
Es wird ein umfangreicher individueller Beratungsdienst angeboten.
Zur spezifischen Adaption von Studienmaterialien steht für Sehbeeinträchtigte ein Umsetzungsdienst zur Verfügung. Ein Hilfsmittelpool mit Laptops, FM-Anlagen und einer Tafelbildkamera wird vorgehalten.
Die KIS sieht sich als zentrale Koordinationsstelle für eine Vielzahl von Unterstützungsangeboten bzw. die Vermittlung solcher Angebote.
Die KIS setzt den Weg zu einer inklusiven Hochschule schrittweise um und nimmt gemeinsam mit der Beauftragten Studierender mit Behinderung und chronischer Erkrankung eine wichtige Mittlerfunktion zwischen Studierenden und der Universitätsleitung ein.
Zu den Aspekten von Inklusion und Integration an Schulen hat die Kontaktstelle für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung (KIS) (s.6.3.) seit 2008 wichtige praktische Unterstützungselemente für Lehramtsstudierende erarbeitet. Gemeinsam mit dem Institut für Sonderpädagogik und dem Sportzentrum der JMU werden wissenschaftlich basierte Programme erarbeitet und den interessierten Studierenden zur Verfügung gestellt.
Angebote für alle Beschäftigten
Einzelne Themen werden - ursprünglich (mit)initiiert durch den Personalrat – mittlerweile durch eigene Dienststellen und Beauftragte wahrgenommen. Hierzu gehören
Der Familienservice der Universität, sowie:
Schätzungen gehen von vier bis acht Prozent suchtmittelabhängigen Erwerbstätigen aus. Weitere zehn Prozent haben einen riskanten Alkoholkonsum. Dennoch sind Suchtprobleme am Arbeitsplatz ein häufig tabuisiertes Thema. Auf Bestreben des Personalrats hat sich die JMU diesem Problem bereits 1997 mit der Einrichtung einer Suchtberatungsstelle gestellt. Der Arbeitsplatz stellt ein ideales Setting dar, um Suchtprobleme zu lösen und ihnen vorzubeugen. Dabei ist das Ziel den Arbeitsplatz für die betroffenen Beschäftigten zu erhalten.
Mit der Bereitstellung von personellen Ressourcen für die Suchtberatungsstelle, der Einrichtung des Arbeitskreises Suchthilfe und der Verabschiedung des Suchtpräventionskonzepts hat die Universitätsleitung wichtige Rahmenbedingungen geschaffen. Im Suchtpräventionskonzept werden die Einrichtungen, Angebote und das Verfahren zum Umgang mit Auffälligkeiten transparent beschrieben und die Verantwortlichkeiten der verschiedenen Protagonisten festgelegt.
Führungskräfte spielen beim Thematisieren und Ansprechen von Problemen eine wichtige Rolle (vgl. Fünf-Stufenplan im Suchtpräventionskonzept). Auch werden sie als Vorbilder wahrgenommen und agieren in ihrer Rolle folglich kulturbildend.
Beratung
Die Suchtberatungsstelle informiert und berät Mitarbeitende und Führungskräfte bei Fragen oder Problemen im Umgang mit Alkohol, psychisch wirksamen Medikamenten, illegalen Drogen und verwandten Problemen (Essstörungen, exzessiver Internetgebrauch, Spielsucht) sowie zum Umgang mit Betroffenen. Sie vermittelt Kontakte zu anderen Beratungseinrichtungen und weiterführenden (therapeutischen) Behandlungen. Sie unterstützt aktiv die Rückkehr an den Arbeitsplatz.
Über das Suchtthema hinaus unterstützt sie in Fragen der Prävention und bei psychischen Belastungen.
Die Beratung erfolgt stets vertraulich. Gespräche sind neben den üblichen Arbeitszeiten auch abends möglich.
Information, Schulung und Öffentlichkeitsarbeit
Neben dem persönlichen Gespräch bietet die Beratungsstelle Informationsveranstaltungen, Schulungen und Seminare für alle Beschäftigten, für verschiedene Nutzergruppen wie für Führungskräfte, aber auch z. B. für Auszubildende an.
Suchtprävention und Gesundheitsförderung
Alkohol ist ein in unserer Gesellschaft weit verbreitetes Genuss- aber auch Suchtmittel, dessen Konsum nicht nur zu Problemen am Arbeitsplatz führen kann, sondern auch der Gesundheit abträglich ist. Darüber zu informieren, wissenschaftliche Erkenntnisse den Beschäftigten, Studierenden und der interessierten Öffentlichkeit weiterzugeben, das hat sich der Arbeitskreis Suchthilfe mit seiner jährlich stattfindenden Vortragsveranstaltung zum Ziel gesetzt.
Auch auf dem Gesundheitstag für die Beschäftigten oder bei Personalversammlungen werden zu diesem Thema Informationen zur Verfügung gestellt.
Nicht zuletzt werden seit 2000 Tabakentwöhnungskurse für die Beschäftigten angeboten bzw. über Angebote informiert und es wird zum „Aufhören“ motiviert.
Konflikte gehören zum Alltag, und somit auch zum Universitätsalltag. Dennoch fällt es manchmal schwer, mit ihnen offen und beherzt umzugehen. Dabei bietet der konstruktive Umgang mit Konflikten immer auch eine Chance zur Veränderung und Weiterentwicklung von Personen, Teams und Arbeitsabläufen. Mit ihrem umfassenden Konfliktmanagement verfolgt die Universität das Ziel, die Kooperationskultur aktiv zu stärken und die Zusammenarbeit in Forschung, Lehre und Verwaltung zu verbessern. Das Konfliktmanagement wirft einen Blick auf die rahmenbildende Organisation, samt ihren Strukturen und Arbeitsabläufen. Damit wird der Tatsache Rechnung getragen, dass Konflikte oft eine Gemengelage von Führung und Zusammenarbeit sind, die weit über die persönliche Ebene hinausgeht. Auf Initiative der Personalabteilung, des Personalrats und der Suchtberatungsstelle wurde 2012 ein Konfliktmanagementsystem entwickelt und aufgebaut, das aus folgenden Elementen besteht:
Der Steuerungskreis Konfliktmanagement
Unter Leitung des Kanzlers und der Vizepräsidentin für Qualitätsmanagement und Organisationsentwicklung sind hier alle Stellen vernetzt, die mit konflikthaften Situationen konfrontiert sind wie der Personalrat und die Schwerbehindertenvertretung, die Universitätsfrauen- und die Gleichstellungsbeauftragte, die Personalabteilung, der Betriebsärztliche Dienst, eine Ombudsperson für wissenschaftliches Fehlverhalten. Auch die verschiedenen Statusgruppen sind vertreten (Professorenschaft und Akademischer Mittelbau).
Das Phasenmodell
Dieses beschreibt die Verantwortlichkeiten bei Vorliegen eines Konflikts. Es umfasst die Verantwortung jedes/r Einzelnen (Phase 1), Konfliktlösung als Führungsaufgabe (Phase 2), Verantwortung der nächsten Führungsebene (Phase 3). Diese Ebenen werden mit Weiterbildungsangeboten für Mitarbeitende und Führungskräfte gestärkt (s. u.).
Die 4. Phase sieht die Fallbegleitung durch die Konfliktberatungsstelle vor (s. u.). Nur in Ausnahmefällen sollten arbeits- und dienstrechtliche Schritte der Konfliktlösung dienen.
Weiterbildungsangebote zur Konfliktbearbeitung und -prävention
Das universitätsweite Konfliktmanagement geht über ein Verfahren zur Konfliktbearbeitung hinaus. Im Sinne der Prävention möchte es Konflikten aktiv vorbeugen.
Hierzu werden spezielle Veranstaltungen und Workshops für Mitarbeitende und Führungskräfte zur Erweiterung ihrer individuellen Handlungskompetenz angeboten.
Eine Vortragsreihe vermittelt Wissen zu gelingender, konstruktiver Kommunikation, zur Konfliktbewältigung und zur Konfliktprävention
Die Konfliktberatungsstelle
Die JMU bietet mit der „Konfliktberatungsstelle“ eine Anlaufstelle zur persönlichen Beratung, sowohl für Konfliktbetroffene wie auch für Führungskräfte, die mit konflikthaften Situationen umgehen wollen. Wie die Phase 4 des Phasenmodells beschrieben bietet die Konfliktberatungsstelle Möglichkeit zur Situationsklärung und zu weiterführenden Verfahren der Moderation und Mediation. Je nach Bedarf vermittelt sie an externe Mediatoren und Coaches.
Eine starke Gesundheitskultur ist Grundvoraussetzung für gesundes Arbeiten. Aufbauend auf und ergänzend zu den Säulen Konfliktmanagement und Suchtprävention werden seit Mitte 2019 in einem von der Techniker Krankenkasse geförderten Projekt Strukturen für ein ganzheitliches, integriertes und nachhaltiges Gesundheitsmanagement an der JMU aufgebaut. In dem zunächst auf 4 Jahre angelegten Projekt wird neben den klassischen Bereichen der Gesundheitsförderung (Bewegung, Entspannung und Ernährung) der Unterstützung und Beratung bei bestehenden Gesundheitsproblemen und den Themen „Führung und Zusammenarbeit“ sowie der Arbeitsorganisation besondere Beachtung geschenkt.
Ziel ist nicht nur die individuelle Gesundheitskompetenz der Beschäftigten zu stärken, sondern auch die Verhältnisse zu verändern, also gesunde Arbeitsbedingungen zu schaffen. In einem ersten Schritt wurde eine vom Kanzler Dr. Uwe Klug geleitete Steuerungsgruppe etabliert, in der alle mit gesundheitsrelevanten Themen beschäftigten Einrichtungen vertreten sind.
In einer Bestandsaufnahme werden nicht nur alle schon bestehenden gesundheitsförderlichen Angebote abgebildet, sondern auch gesundheitsfördernde Strukturen und Verhältnisse erfasst, systematisiert und analysiert. Mit verschiedenen Methoden sollen die konkreten Bedarfe und Bedürfnisse der Beschäftigten (z. B. psychische Ressourcen und Belastungen) genauso wie ihre Kompetenzbereiche erhoben werden, die eine Grundlage für die Entwicklung weiterer Maßnahmen und Angebote darstellen werden.
Bisher sind folgende Bereiche der Maßnahmenweiterentwicklung geplant:
Führung und Zusammenarbeit
In enger Kooperation mit der Personalentwicklung des wissenschaftlichen und des wissenschaftsunterstützenden Personals werden Strukturen und Angebote weiterentwickelt und ausgebaut, die Führungskräfte dazu befähigen, gut und gesund zu führen. Vortragsreihen und Workshops zu den Themen Führung, Kommunikation, Konfliktmanagement und Stressbewältigung sollen zukünftig aufeinander abgestimmt und koordiniert werden. In den Führungsleitlinien soll das Thema gesunde Führung aufgenommen werden. Das Angebot an Führungskräfte-Coaching soll erweitert werden. Ebenfalls in enger Zusammenarbeit mit der Personalentwicklung sollen Angebote entwickelt werden, welche die Beschäftigten zu einem gesunden und gelingenden Miteinander befähigen. Dazu gehören Workshops und Vortragsreihen zur Gewaltfreien Kommunikation (GFK), Konfliktprävention, Stressbewältigung, sozialen Kompetenz, Gesundheitskompetenz und (Gesundheits-) Coaching.
Gesunde Arbeitsorganisation
Hier geht es um die Schaffung von gesundheitsförderlichen Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz, also Pausengestaltung, Bewegungsanreize und kommunikationsfördernde Gestaltung des Arbeitsplatzes, aber auch um die Verbesserung der Rollen- und Aufgabenklarheit. Die Gefährdungsbeurteilung des Arbeitsplatzes in Bezug auf die psychische Belastung ist gesetzlich vorgeschrieben. Die bisherige Umsetzung soll optimiert werden, z.B. durch Befragungen, Interviews, Arbeitsplatz-Begehungen. Dabei geht es um die Identifikation bereits bestehender gesundheitsförderlicher Ressourcen, aber auch des Änderungsbedarfs.
Bewegung, Entspannung, Erholung
Unter der Federführung des Hochschulsports soll ein hochschulspezifisches modulares Konzept der Bewegungsförderung entwickelt, implementiert und evaluiert werden. Dieses soll themenspezifische Workshops, Vorträge und praktische Angebote beinhalten. Diese werden universitätsweit einerseits zentral im Rahmen des Hochschulsports und andererseits dezentral in den verschiedenen Einrichtungen eingesetzt. Hierunter fällt u. a. eine Ausweitung der Bewegungsangebote bzw. die Schaffung von Bewegungsanreizen sowie spezifischer Angebote für verschiedene Zielgruppen (z.B. Inaktive, gesundheitlich Eingeschränkte). Auch sollen die Angebote arbeitsplatz-, geschlechts- und altersspezifisch sein.
Gesunde Ernährung
Unter Einbeziehung des Studierendenwerks, Ernährungswissenschaftler/innen und ggf. weiterer regionaler universitätsinterner und -externer Partner soll ein Konzept für eine hochschulweite gesunde Ernährung erarbeitet werden, das gesundheitsförderliches Ernährungsverhalten bei den Beschäftigten und Studierenden zum Ziel hat.
Beratungs- und Unterstützungsangebote – Betriebliches Eingliederungsmanagement
Zusätzlich zur bereits bestehenden und fest an der JMU verankerten Suchthilfe und Suchtprävention in Form einer Suchtberatungsstelle für Beschäftigte sowie der Konfliktberatungsstelle soll das Unterstützungs- und Beratungsangebot auf psychische Belastungen und Erkrankungen im Sinne einer Psychologischen Beratungsstelle ausgeweitet werden.
Auch soll das Betriebliche Eingliederungsmanagement weiterentwickelt werden, indem der Prozess verbessert wird, aber auch die Bekanntheit erhöht wird, um die Akzeptanz und damit die positive Wirkung dieses Instruments zu verbessern
Studierendengesundheit
Auch wenn für den beantragten Projektzeitraum die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten im Fokus steht, soll bei allen Maßnahmen, Struktur- und Kulturveränderungen die Gesundheit der Studierenden mitgedacht werden. Als zukünftige Führungskräfte und Beschäftigte in Unternehmen und Behörden sind sie Multiplikatoren einer gelebten Gesundheitskultur in der Arbeitswelt und im Privaten.
Abgesehen von persönlicher Beratung im Bedarfsfall und regelmäßigen Informationsveranstaltungen zu personalrechtlichen und finanziellen Themen informiert der Personalrat alle Beschäftigten der Universität über das Medium "PR-Aktuell“. Der Personalrat stellt den Beschäftigten eine Reihe von finanziellen Vergünstigungsangeboten durch Kooperation mit externen und internen Stellen zur Verfügung, z.B. Einkaufsvergünstigungen für alle Beschäftigten der Universität.
Die JMU bietet ferner ihren Beschäftigten schon seit langem folgende Vergünstigungen an, bei denen verfügbare Ressourcen der Universität im Sinne einer nachhaltigen Nutzung durch die Beschäftigten offenstehen:
- Teilnahmemöglichkeit am Hochschulsport der Universität (kostenpflichtig)
- Vergünstigte Software, bereitgestellt durch das Rechenzentrum
- Vergünstigte Möglichkeit des Einkaufs von Brennholz beim Forstbetrieb der Universität in Sailershausen
Öffentlichkeitsarbeit
Zur Nachhaltigkeit von Forschung und Lehre gehört es auch, wissenschaftliche Themen, zu denen an der JMU geforscht und gelehrt wird, der außeruniversitären Öffentlichkeit zu vermitteln. Dabei hat die Pressestelle der JMU einen maßgeblichen Anteil in der Berichterstattung und durch die Vernetzung mit den lokalen und überregionalen Medien.
In allen nachfolgend gelisteten Formaten haben Nachhaltigkeitsthemen einen relevanten Anteil. Beispielhaft seinen hier genannt:
- Vorträge/Vortragsreihen der Fakultäten
- Ringvorlesung/Vortragsreihe: „Sind wir noch zu retten?“ zu Themen der Nachhaltigkeit (seit 2012 jedes Semester) mit internen und externen Referenten/innen. Initiative des Ref. Ökologie der Studierendenvertretung der JMU, in Kooperation mit der Kommission für Nachhaltigkeit und dem Naturwissenschaftlichen Verein Würzburg e.V..
- Workshopreihe „Die glorreichen Sieben“ des Referats für Ökologie der Studierendenvertretung. Sieben Expert/innen geben Tipps für Nachhaltigkeit im Alltag (jeweils im Sommersemester, erstmals SoSe 2019).
- Vortragsreihe „Naturschutz“, Fak. Für Biologie (Dr. Frauke Fischer)
- Vortragsreihe des Forums Afrikazentrum der JMU
- Vortragsveranstaltungen des Arbeitskreises Suchthilfe
- Vortragsreihe Konfliktmanagement
- Veranstaltungen des Gender Forums (JMU)
- Vortragsreihen des AK Gender (IPS, Fakultät für Humanwissenschaften)
Neben diesen im wesentlichen oder ausschließlich durch die JMU organisierten Vortragsreihen besteht auch eine enge Kooperation mit außeruniversitären, aber der Universität eng verbundenen Organisationen, die Vortragsreihen in Kooperation mit der JMU anbieten:
- „Hörsaal on Tour“ – gemischte Themen, in Koop. Mit dem Universitätsbund
- Würzburger Wissen“ - Veranstaltungsreihe der Würzburg-AG
- Vortragsreihe der Geographischen Gesellschaft Würzburg e.V.
- Vortragsreihe des Naturwissenschaftlichen Vereins Würzburg e.V.
Speziell für das junge Publikum bietet die JMU seit über 10 Jahren folgende Veranstaltungen an, die sich immer wieder auch mit Themen zur Nachhaltigkeit beschäftigen: - derzeit corona-bedingt keine Veransraltungen!
- Kinderuni: 4 Vorlesungen jährlich für Kinder im Grundschulalter (individuelle Anmedlung), z.B. 14.12.19: „Wo kommt mein T-Shirt her?“ über nachhaltige Produktion und Vermarktungswege Steckbrief??
- Schüleruni: 4 Vorlesungen jährlich für die 9./10. Jahrgangsstufe. Die Veranstaltung richtet sich vornehmlich an Gymnasien aus Würzburg und dem weiteren Umfeld. Die Schüler/innen werden klassenweise durch die Lehrkräfte zur Veranstaltung angemeldet.
Vernetzung mit anderen Hochschulen/Institutionen zum Thema Nachhaltigkeit
Die JMU ist Mitglied im "Netzwerk Nachhaltigkeit an Hochschulen Bayern" und derzeit innerhalb des Netzwerks aktives Mitglied im Lenkungskreis. Über das Netzwerk Nachhaltigkeit an Hochschulen Bayern besteht auch eine Vernetzung mit der Allianz Nachhaltiger Universitäten in Österreich und mit diversen Initiativen zur Nachhaltigkeit in der deutschen Hochschullandschaft.
Im April 2019 erfolgte durch den Präsidenten der JMU, Prof. Dr. Dr. h.c. A. Forchel die Unterzeichnung des MoU „Nachhaltigkeit“ zwischen mittlerweile mehr als 20 Hochschulen (Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften, sonstige Hochschulen) in Bayern.
- Über die Bayer. Forschungsallianz/UniLION nahm die JMU, vertreten durch VP Prof. Dr. Barbara Sponholz am UniLION Annual Event am 15.10.2019 zum Thema Nachhaltigkeit/Podiumsdiskussion in Brüssel teil.
- In Zusammenarbeit mit der Stadt Würzburg beteiligt sich die JMU seit 2013 an dem Projekt "Stadt der jungen Forscher" (Mitbetreuung von Schüler/innen-Projekten, auch zum Thema Nachhaltigkeit)
- Im Wissenschaftsjahr 2017 "Meere und Ozeane": gab es mehrere gemeinsame Vortragsveranstaltungen zum Thema, z.B. "Mikroplastik im Meer" 06/2017 gemeinsam mit der Stadt Würzburg, Kinderuni „Wattenmeer", 08/2017 (Forschungsschiff MS Wissenschaft)
- Eine intensive Kooperation besteht auch mit der Umweltstation der Stadt Würzburg als Lehr-Lern-Ort
- und mit der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, Veitshöchheim (z.B. regional fokussierte Klimaforschung, Maßnahmen der Anpassung an den Klimawandel…),
- Gemeinsam mit regionalen (Förder)verbänden, z.B. IHK, HWK, „Region Mainfranken GmbH“, untersucht die JMU Fragen der nachhaltigen regionalen Entwicklung.
- Außerdem erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit dem Studierendenwerk Würzburg, das entsprechend der Nachfrage von Studierenden und Beschäftigen der JMU mittlerweile ein kontinuierliches vegetarisches/veganes Speisenangebot bietet, fair gehandelten Kaffee ausschenkt, etc.