Die Hochschulleitung beklagt eine falsche Darstellung der Tatsachen im Offenen Brief der Studierendenvertretung vom 20. Juni 2012.
Am 20.6.2012 wurde ein von der studentischen Vertreterin im Senat und Hochschulrat gemeinsam mit der Vorsitzenden des Fachschaftenrates, dem Vorsitzenden des Sprecher- und Sprecherinnenrats sowie vom Vorsitzenden des Studentischen Konvents unterzeichnetes Schreiben als Offener Brief mit schweren Beschuldigungen gegen den Präsidenten und andere Mitglieder der Universitätsleitung innerhalb und außerhalb der Universität verbreitet. Dieses Schreiben kam völlig unerwartet, da erst wenige Tage zuvor ein mehrstündiges Treffen der Hochschulleitung mit dem Sprecher- und Sprecherinnenrat stattgefunden hatte, das sich an den Sachthemen orientierte und ohne jegliche Vorhaltungen oder gar Vorwürfe verlief.
Am Montag 26.6.2012 fand ein Treffen von Mitgliedern der Hochschulleitung und des Vorsitzenden des Senats mit den vier UnterzeichnerInnen des Offenen Briefs im Beisein eines unabhängigen Moderators statt, um Gelegenheit zur Korrektur eventuell unrichtiger oder missverständlicher Darstellungen im offenen Brief zu geben. Bei dem zweistündigen Treffen wurden die Bereiche 2, 3 und 1 angesprochen. Für den Bereich 4 und die Diskussion weiterer Themen wurde ein Folgetreffen innerhalb der kommenden 14 Tage vereinbart. Es wurde ebenfalls vereinbart, die Kommunikation mit dem Sprecher- und Sprecherinnenrat zu intensivieren.
Zum Thema „Vorgänge im Vorfeld der Wahl der VizepräsidentInnen“ ergab die Diskussion, dass die im Offenen Brief genannten „Tatsachen“ nicht zutreffen. Als Beispiel soll hier nur der erste und zweite Satz des fraglichen Abschnitts herangezogen werden, die im Offenen Brief wie folgt lauten:
„Im Vorfeld der Wahl der VizepräsidentInnen in der Hochschulratssitzung am 11. Mai 2012 wurden die Informationen über die Wahl der VizepräsidentInnen wie zum Beispiel Aufgabenbeschreibungen und Bewerbungsschreiben nur selektiv an nicht-studentische Hochschulratsmitglieder und in der Sitzung der Erweiterten Hochschulleitung weitergegeben. Erst nach massivem Protest und über andere Informationsquellen hat die studentische Vertreterin diese Informationen erhalten.“
Richtig ist:
• Nicht-studentische und studentische Hochschulratsmitglieder haben die Aufgabenbeschreibung der VizepräsidentInnen gleichzeitig erhalten.
• Es gab keinerlei Bewerbungsschreiben.
• Die Aufgabenbeschreibungen wurden nicht in die Erweiterte Hochschulleitung weitergegeben.
In der Folge des Absatzes werden sachlich unrichtige Unterstellungen bemüht. Der Schluss des Abschnitts gipfelt in einem unglaublichen Vorwurf, für den kein einziger Hinweis nach Überprüfung des Textes Bestand hat. Da dies in diesem Abschnitt insgesamt nicht den Tatsachen entspricht, fordert die Hochschulleitung die UnterzeichnerInnen des Offenen Briefs auf, diesen Satz wie auch alle weiteren ungerechtfertigten Unterstellungen zurückzunehmen.
Die Diskussion der weiteren Beispiele des Briefs für eine angebliche „offene Diskriminierung“ der Studierendenvertretung ergab ebenfalls keine Hinweise auf ein solches Vorgehen. Die Universität Würzburg bezieht Studierende in einer Vielzahl von Gremien und Kommissionen aktiv in die Entscheidungsprozesse ein. Hierzu gehört auch der Austausch mit dem Sprecher- und Sprecherinnenrat, der erst im Rahmen der gegenwärtigen Hochschulleitung etabliert wurde und den wir weiter ausbauen wollen.
Ein Beispiel für eine wahrheitsunterdrückende Darstellung im Offenen Brief betrifft die Formulierungen zum Protokoll für das Jahr 2011 zur Präsidialkommission.
Für die Vergaberunde der Studienbeiträge 2011 wurde nur ein Ergebnisprotokoll und kein Verlaufsprotokoll erstellt. Die Hochschulleitung hat dies in den Sitzungen der Kommission im Frühjahr 2012 bedauert. Schon vorher waren allerdings im Verlauf des Antragsverfahrens für 2012 die 2011 beschlossenen Punkte z.B. im Hinblick auf studentische Beteiligung den Antragstellern mitgeteilt worden. Darüber hinaus wurden diese Festlegungen im Rahmen des Verlaufsprotokolls der Vergaberunde 2012 aufgeführt. Nach einer Phase kontroverser Diskussion ist für die Sitzungsrunde 2012 allerdings von den teilnehmenden Studierenden ausdrücklich die vertrauensvolle Zusammen¬arbeit mit der Hochschulleitung und den anderen Kommissionsmitgliedern hervorgehoben worden. Das ebenfalls angesprochene „letztentscheidende 4-er Gremium“, bestehend aus zwei Vertretern der Studierenden sowie dem zuständigen Vizepräsidenten und dem Präsidenten, hat den Vorschlag der Präsidialkommission ohne jede Modifikation im direkten Anschluss an die Sitzung der Präsidialkommission übernommen, wie schon in der gesamten Amtsperiode der jetzigen Hochschulleitung. Auch hierbei wurden von Studierenden- und Hochschulseite nur positive Einschätzungen der Zusammenarbeit geäußert.
Der tatsächliche Verlauf dieser Begebenheit steht in eklatantem Widerspruch zur Schilderung im Offenen Brief und auch zur Feststellung der UnterzeichnerInnen eine Zeile weiter „Diese Beispiele zeigen, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zurzeit unmöglich ist“.
Die Mitglieder der Hochschulleitung und der Senatsvorsitzende sind nach Sichtung der Faktenlage zu den im Offenen Brief behaupteten Tatsachen entsetzt über die von den UnterzeichnerInnen eingesetzten und in zentralen Punkten falschen Darstellungen, die daraus abgeleiteten Wertungen und den Ton des Schreibens. Insbesondere der durchgängige Tenor, der der Hochschulleitung allerorten Diskriminierungsabsicht unterstellt, ist sachlich ganz unverständlich und nicht akzeptabel.
Die Hochschulleitung hat auch bei den weiteren Punkten, die dem Offenen Brief zu Grunde liegen, Tatsachenbehauptungen geprüft und in vielen Fällen sinnentstellende Einordnungen festgestellt, so dass wir die Schlussfolgerungen des Schreibens für völlig überzogen und nicht gerechtfertigt erachten.
Gleichzeitig sieht es die Hochschulleitung als ihre Verpflichtung an, die Kommunikationsstrukturen weiter zu verbessern, auch wenn das Schreiben die Informations- und Kommunikationswirklichkeit der Julius-Maximilians-Universität völlig verzerrt wiedergibt. Wir verstehen uns als offene Universität und dies gilt natürlich auch für die Einbeziehung der Studierenden. Dies schien bis zwei Tage vor der Veröffentlichung des Offenen Briefs auch für die Studierendenvertretung zu gelten. Datiert vom 18.6. 2012 wurde vier Themen vom SprecherInnenrat für die gemeinsame Sitzung mit der EHL übersandt:
- Erhöhung der Löhne für Studentische Hilfskräfte
- Einrichtung einer Umweltkommission
- Einrichtung einer Lehramtskommission
- Auskünfte zu Einnahmen der Universität aus Werbemaßnahmen
Die Themen des Offenen Briefs, die sich bei Stichhaltigkeit für eine solche Sitzung geradezu aufgedrängt hätten, wurden nicht angesprochen.
Ein solches Vorgehen kann nur als Versuch der Schädigung der Position des Präsidenten unter Inkaufnahme der Schädigung der Universität insgesamt gesehen werden. Die Mitglieder der Hochschulleitung und der Senatsvorsitzende fordern die UnterzeichnerInnen des Schreibens zu einer Richtigstellung und Entschuldigung auf. Die Hochschulleitung ist gleichzeitig bereit, alle noch nicht diskutierten Punkte des Offenen Briefes mit den UnterzeichnerInnen des Schreibens zu erörtern und, wo angezeigt, für Änderungen zu sorgen.
Unterzeichner:
Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. Alfred FORCHEL
Vizepräsidentin Prof. Dr. Margarete GÖTZ
Vizepräsident Prof. Dr. Martin LOHSE
Vizepräsident Prof. Dr. Eckhard PACHE
Vizepräsident Prof. Dr. Wolfgang RIEDEL
Kanzler Dr. Uwe KLUG
25.06.2012, 19:43 Uhr