Nach dem Gespräch zwischen Unileitung und Studierendenvertretung am Montag haben die Studierenden einen zentralen Punkt aus ihrem Offenen Brief vom 20. Juni zurückgezogen. „Es gab Missverständnisse … Diese konnten wir … klären“, so Hannah Klein, studentische Senatorin, in einer Stellungnahme.
So halten die Studierendenvertreter unter anderem nicht mehr ihre Behauptung aufrecht, vor der Wahl der Vizepräsidenten am 11. Mai 2012 seien Informationen über die Kandidaten nicht an die studentischen Mitglieder des Wahlgremiums, des Hochschulrats, weitergeben worden. „Die Studierendenvertretung zieht das … zurück, da sich im Gespräch neue Sachverhalte auftaten“, heißt es jetzt in einer neuen Stellungnahme vom 25. Juni.
Tatsächlich habe es nie solch ein diskriminierendes Verhalten gegeben – weder beabsichtigt noch unbeabsichtigt – betont Unipräsident Alfred Forchel. „Nicht-studentische und studentische Hochschulratsmitglieder haben alle im Offenen Brief angesprochenen Informationen zur Wahl der Vizepräsidenten gleichzeitig erhalten“, sagt Forchel.
Gesprächstermine mit der Hochschulleitung
Laut Hochschulleitung trifft auch ein weiterer Vorwurf der Studierendenvertretung nicht zu. Diese hatte moniert, dass der Sprecher- und Sprecherinnenrat kaum aktuelle Informationen erhalte und über aktuelle Themen nicht zeitnah mit der Hochschulleitung sprechen könne. Verantwortlich dafür sei die Tatsache, dass die Studierendenvertretung Gesprächsthemen mindestens zwei Wochen vor dem Treffen mit der Hochschulleitung anmelden müsse.
„Eine derartige Fristenfestlegung der Hochschulleitung existiert nicht und sie entspricht auch nicht der geübten Praxis“, erklärt Unipräsident Forchel. Wenn möglich würden spontane Fragen, die bei den Treffen mit der Studierendenvertretung aufkommen, immer unmittelbar beantwortet.
Damit ist aus Sicht der Hochschulleitung auch ein pauschaler Vorwurf der Studierendenvertretung hinfällig. Diese hatte den Informationsaustausch mit der Studierendenvertretung als „offen diskriminierend“ bezeichnet. Konsequenterweise hat sich die studentische Senatsvertreterin Hannah Klein deshalb für ihre Aussage entschuldigt, Forchels Verhalten sei der demokratischen Ordnung der Universität Würzburg unwürdig. Die Universitätsleitung dankt für diese Richtigstellung und sieht damit eine gute Basis für die in den kommenden Tagen geplanten weiterführenden Gespräche.
Präsidialkommission Studienbeiträge
Ein weiterer Vorwurf im Offenen Brief der Studierendenvertretung bezieht sich auf einen Vorgang in der Präsidialkommission für Studienbeiträge. In dieser Kommission beraten Studierende und Professoren gemeinsam darüber, wofür die Studienbeiträge an der Universität verwendet werden. Die Studierenden beklagen, dass für die Vergaberunde des Jahres 2011 bis heute kein Protokoll vorliege. Unter anderem daraus leitet sie ab, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Hochschulleitung „zurzeit unmöglich“ sei.
Im Gespräch am Montag ergab sich einhellig, dass diese Schlussfolgerung nicht dem tatsächlichen Verlauf der damaligen Sitzung Rechnung trägt. Wie von Seiten der Universitätsleitung ausgeführt wurde, habe es in der ersten Sitzung der Präsidialkommission Anfang 2012 tatsächlich eine kontroverse Diskussion um das fehlende Protokoll gegeben. Die Hochschulleitung habe damals den Studierenden gegenüber das Fehlen der Niederschrift auch bedauert. „Doch nach den folgenden Sitzungen war die Situation so, dass die studentischen Mitglieder der Kommission ausdrücklich die Atmosphäre und die Zusammenarbeit mit der Hochschulleitung gelobt haben“, sagt Wolfgang Riedel, Universitätsvizepräsident und Vorsitzender der Kommission.
Zudem hätten die zwei Studierenden, die zusammen mit Riedel und dem Unipräsidenten schließlich über die Verwendung der Studienbeiträge entscheiden, die Vorschläge der Präsidialkommission unverändert übernommen, „wie schon in der gesamten Amtsperiode der jetzigen Hochschulleitung“, betont Forchel. Ihm gegenüber hätten die Studierenden auch bei dieser Schlusssitzung die Zusammenarbeit mit der Hochschulleitung ausschließlich positiv bewertet, so dass er dieses Beispiel aus dem Offenen Brief als ein klares Beispiel für eine gute Zusammenarbeit sieht.
Weitere Gespräche angestrebt
In weiteren Gesprächen wollen die Hochschulleitung und die Studierendenvertretung schon in den kommenden Tagen über die noch offenen Punkte sprechen, die aus Zeitgründen am 25. Juni noch nicht behandelt werden konnten.
26.06.2012, 16:08 Uhr