Teilprojekt G: Humangeographie
Urbane Schattenräume im postkolonialen Staat: Selbstorganisierung von Land- und Wasserressourcen in der städtischen Peripherie von Maputo (Mosambik)
Mosambik, das fünftärmste afrikanische Land, befindet sich seit Ende des Bürgerkrieges 1992 in einem tiefgreifenden Transformationsprozess von einem vormals sozialistischen zu einem demokratisch verfassten Nationalstaat. Die Hauptstadt Maputo mit ihren bevölkerungsreichen Außenbezirken spielt in diesem Transformationsprozess eine wichtige gesellschaftspolitische Rolle. Die periurbanen Räume führen in vielen Lebensbereichen zur Sicherung der materiellen und soziokulturellen Grundlagen ein selbstorganisiertes Schattendasein. Einerseits existiert ein Mangel staatlichen Willens und/oder der Möglichkeit, städtische Infrastrukturen für alle Bewohner*innen zu gewähren, andererseits gehen damit aber Gestaltungsoptionen, Autonomiegewinne und lokale Wertschöpfung marginalisierter Bevölkerungsgruppen einher.
Das humangeographische Teilprojekt untersucht fallanalytisch aktuelle Dynamiken in ausgewählten Stadtrandbezirken von Maputo. Im Zentrum der zwei Promotionsprojekte stehen zwei selbstregelnde Akteursgruppen und deren Praxis als informelle Dienstleister*innen im Bereich der Selbstorganisierung von Land- und Wasserressourcen. Von zentraler Bedeutung ist hinsichtlich der Landressourcen vor allem die urbane Landwirtschaft zur Stärkung sozialer Resilienz und existentieller Lebensgrundlagen durch kollektives Handeln im territorial umkämpften Kontext. Den Schwerpunkt des zweiten Projekts bildet die Untersuchung des selbstorganisierten WASH-Sektors (Wasser, Sanitation & Hygiene) mit Fokus auf urbaner Gesundheit. Es werden damit zwei wichtige Praxisformen von ressourcenbasierten und auch gemeinwohlorientierten urban commons in den Blick genommen, die konstitutiv für viele afrikanische Stadtwelten sind.