English Intern
BETA-FOR – ENHANCING STRUCTURAL DIVERSITY IN PRODUCTION FORESTS

Über BETA-FOR

Natürliche Wälder bilden ein vielfältiges Mosaik aus verschiedenen Sukzessionsstadien, wobei die Variabilität der Umweltbedingungen und der Artenzusammensetzung die Gesamtfunktionen des Ökosystems bestimmen. Der in jüngster Zeit beobachtete kontinuierliche Verlust an β-Vielfalt in allen Ökosystemen deutet auf zunehmend homogene Gemeinschaften in Landschaftsabschnitten hin, was vor allem auf die zunehmende Landnutzungsintensität zurückzuführen ist. Die biologische Vielfalt hängt mit zahlreichen Ökosystemfunktionen und der Stabilität zusammen. Daher ist davon auszugehen, dass eine abnehmende β-Diversität auch die Multifunktionalität verringert. Im Laufe der Jahrhunderte hat die Konzentration auf die Holzproduktion einerseits die Struktur und Zusammensetzung der Wälder in den gemäßigten Breiten erheblich homogenisiert. Andererseits verursacht die Waldbewirtschaftung ständig Störungen auf verschiedenen Ebenen, die zu Heterogenität führen können. Interessanterweise sind diese gegensätzlichen Auswirkungen nicht im Detail untersucht worden, und die Auswirkungen der Waldbewirtschaftungspraktiken auf die β-Diversität und die β-Multifunktionalität sind noch nicht empirisch belegt.

Um die Auswirkungen der Homogenisierung zu bewerten und Richtlinien zur Umkehrung ihrer potenziell negativen Auswirkungen zu entwickeln, kombinieren wir Fachwissen aus Forstwissenschaft, Ökologie, Fernerkundung, chemischer Ökologie und Statistik in einem gemeinschaftlichen und experimentellen β-Diversitätsansatz. Konkret werden wir uns mit der Frage beschäftigen, ob die Verbesserung der strukturellen Beta-Komplexität (ESBC) in Wäldern durch Waldbau oder natürliche Störungen die Biodiversität und Multifunktionalität in ehemals homogen strukturierten Produktionswäldern erhöht.

An elf Waldstandorten in ganz Deutschland haben wir zwei Reviere als zwei Typen von kleinen "Waldlandschaften" ausgewählt. In einem dieser beiden Reviere haben wir ESBC-Behandlungen durchgeführt (neun unterschiedlich behandelte 50x50 m große Flächen mit Schwerpunkt auf Kronendach und Totholz). Im zweiten, dem Kontrollbezirk, werden wir neun Flächen ohne ESBC anlegen. Durch eine umfassende Stichprobenerhebung werden wir 18 taxonomische Gruppen überwachen und 21 Ökosystemfunktionen, einschließlich Schlüsselfunktionen in Wäldern der gemäßigten Zonen, auf allen Flächen messen. Der statistische Rahmen wird eine umfassende Bewertung der Biodiversität ermöglichen, indem die verschiedenen Aspekte der multitrophischen Biodiversität (taxonomische, funktionelle und phylogenetische Vielfalt) auf verschiedenen Ebenen der Biodiversität (α-, β-, γ-Diversität) quantifiziert werden. Um die Gesamtdiversität zu kombinieren, werden wir das Konzept der Multidiversität auf die 18 Taxa anwenden. Wir werden neue Ansätze zur Quantifizierung und Aufteilung der Multifunktionalität auf α- und β-Skalen verwenden und entwickeln.

Insgesamt wird unsere Studie einen neuen Weg in der Forschung einschlagen, nämlich durch die experimentelle Beschreibung des Zusammenhangs zwischen β-Diversität und Multifunktionalität. Darüber hinaus werden wir dazu beitragen, Leitlinien für verbesserte waldbauliche Konzepte und Konzepte für das Management natürlicher Störungen in Wäldern der gemäßigten Zonen zu entwickeln, um die Homogenisierungseffekte der Vergangenheit umzukehren.