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Bilateraler Studiengang mit Partneruniversität in Tansania gestartet

02.05.2024

Im neuen Masterstudiengang „Epidemiology and Biostatistics“ haben die bilateralen Veranstaltungen zwischen der Uni Würzburg und der Catholic University of Health and Allied Sciences in Mwanza begonnen.

Einige Studierende des bilateralen Masterprogramms „Epidemiology and Biostatistics“. Sie empfinden das neue Studienangebot als große Bereicherung. (Bild: Stella Mugassa)

Seit vielen Jahren bestehen zwischen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und der Catholic University of Health and Allied Sciences in Mwanza (CUHAS), Tansania, enge Kooperationen. Bereits seit 2008 findet unter anderem ein jährlicher Austausch von Medizinstudierenden statt, die für mehrere Wochen an der jeweiligen Partneruniversität hospitieren.

Mit der Gründung des Else Kröner Centers Würzburg-Mwanza (EKC) im Sommer 2020 wurde die Partnerschaft zwischen den Universitäten und Universitätskliniken der beiden Standorte sowie dem DAHW – Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe und medmissio – Institut für Gesundheit weltweit dank einer langjährigen Förderung durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung auf ein neues Level gehoben.

Auf besonderen Wunsch der tansanischen Partner wurde ein gemeinsames Curriculum für den Masterstudiengang „Epidemiology and Biostatistics“ entwickelt. Damit ist die CUHAS eine von nur drei Universitäten in ganz Tansania, die ein Vertiefungsstudium in diesem wichtigen Fachbereich anbietet.

Die Inhalte des neuen Studiengangs

In enger Zusammenarbeit haben die Lehrverantwortlichen der beiden Partneruniversitäten ein Studienprogramm entworfen. Dieses fördert spezialisierte Gesundheitsexperten, um Studien zur Wirksamkeit von Gesundheitsmaßnahmen durchzuführen, Prinzipien der Epidemiologie auf die Berichterstattung von Erkrankungen anzuwenden und darauf basierende Prognosemodelle zu erstellen.

Die Lernziele umfassen epidemiologische Studiendesigns, die Anwendung und Evaluation verschiedener statistischer Modelle, die Funktionsweise von Gesundheitssystemen, die Erstellung von Studienprotokollen, die kritische Beurteilung von vorhandener Evidenz und die Translation von Forschungsergebnissen in die Praxis.

Der Großteil der Lehrveranstaltungen wird von Lehrkräften der CUHAS übernommen. Aber auch die JMU richtet einen erheblichen Anteil der Lehre aus.

Elf Studierende sind bislang eingeschrieben

In Mwanza startete der Masterstudiengang als neu etabliertes, zweijähriges Studium schon im Herbst 2023. Insgesamt haben sich elf Studierende eingeschrieben. Die erste Gruppe besteht aus Ärztinnen und Ärzten sowie aus Fachleuten für Gesundheitswissenschaften, Statistik, Pharmazie und Datenmanagement. Wenn das Programm im kommenden Jahr wieder neu startet, sollen bis zu 20 Studierende zugelassen werden.

Mit Beginn des Sommersemesters 2024 wird ein Teil der Lehre von der JMU übernommen. Hier handelt es sich insbesondere um Lehrveranstaltungen, für die es laut Aussage der tansanischen Lehrkräfte an Expertise an der CUHAS fehlt. An der Würzburger Universität ist der Studiengang an das Masterprogramm „Translational Medicine“ für Medizinstudierende angegliedert. Mitarbeitende am Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie werden in den kommenden Monaten Hybridvorlesungen halten, die online sowohl von tansanischen Studierenden als auch von Würzburger Studierenden verfolgt werden können. Auf Wunsch stehen die Würzburger Professorinnen und Professoren auch für die Betreuung von Projekt- und Abschlussarbeiten zur Verfügung.

Seminarraum in Mwanza digital aufgerüstet

Pünktlich zu Beginn der Hybridveranstaltungen hat das EKC eine Verbesserung der digitalen Ausstattung des CUHAS-Seminarraumes ermöglicht, um die Lehrenden und Studierenden aus Tansania für die anstehenden Onlineveranstaltungen zu rüsten. Außerdem konnten dank des EKC Fachbücher für den neuen Studiengang angeschafft werden, die den Studierenden in der Uni-Bibliothek der CUHAS zur Verfügung stehen.

Zum Auftakt der bilateralen Veranstaltungen am 29. April 2024 begrüßten Professor Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät der JMU und Leiter des EKC, und Professor Peter Heuschmann, Vorstand des JMU-Instituts für Klinische Epidemiologie und Biometrie, die tansanischen Studierenden von Würzburg aus online.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem neuen bilateralen Masterprogramm Studierende beider Partneruniversitäten zusammenbringen und für ihre Zukunft in der medizinischen Forschung mit vertieftem Fachwissen ausstatten können“, so Matthias Frosch. Und Peter Heuschmann ergänzt: „Im Rahmen gemeinsam organisierter Module, gemeinsamer Aktivitäten wie der Winter School oder der Möglichkeit, Forschungspraktika in aktuellen Projekten zu absolvieren, profitieren Studierende beider Universitäten vom gemeinsamen Austausch.“

Stimmen von Masterstudierenden aus Mwanza

„Bereits in den ersten drei Monaten haben die Lehrmodule des neuen Masterprogramms das zusammengefasst, was ich vier Jahre lang in der klinischen Praxis gelernt habe. In dieser kurzen Zeit habe ich entdeckt, dass Medizin ohne Epidemiologie langweilig und ohne Statistik blind ist.“ Abraham Msellem (Arzt)

„Ich bin der Universität für die Einrichtung des Kurses sehr dankbar. Durch das Erlernen von Biostatistik und Epidemiologie konnte ich mein Hintergrundverständnis für Statistik und ihre Bedeutung im medizinischen Bereich erweitern. Schon in den ersten Monaten des Masterstudiums habe ich Vertrauen in die statistische Analyse gewonnen und bin optimistisch, dass sich meine berufliche Laufbahn im Einklang mit dem Kurs entwickeln wird.“ Titus Leeyio (Statistiker)

Die erste Studierendenkohorte aus Mwanza wird ihren Master of Science in Epidemiologie und Biostatistik im Herbst 2025 abschließen.

Mehr zum Masterstudiengang „Translational Medicine“


Text: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Uni Würzburg

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