Vortrag: Das Fremde deuten und vermitteln: Zur Geschichte von China-Expertise in der Bonner Republik (1949-1990)
Das Fremde deuten und vermitteln: Zur Geschichte von China-Expertise in der Bonner Republik (1949-1990)
Datum: | 26.06.2024, 18:00 - 20:00 Uhr |
Vortragende: | Stefan Messingschlager |
In diesem Vortrag, beleuchtet Stefan Messingschlager von der Universität Hamburg die Entwicklung von 'China Expertise' in der Bonner Republik. Anhand von praktischen Beispielen wird in diesem Vortrag die Entwicklung der deutsch-chinesischen Verhältnisse.
Bis in die frühen 1970er Jahre galt die Volksrepublik China in westlichen Gesellschaften als eine Art „Blackbox“ – eine aufstrebende Großmacht, über die es, nachdem sich die Volksrepublik zum Westen hin abgeschottet hatte, nur spärliche Informationen gab. Diese Funkstille füllten ab den frühen 1950er Jahren westliche Journalist:innen, Wissenschaftler:innen und Diplomaten mit ihren Deutungsangeboten und Analysen, die zu einer wichtigen Ressource in der Ausgestaltung des bundesrepublikanischen Verhältnisses zur VR China wurden. Der Hamburger Historiker Stefan Messingschlager schlägt vor, sich diesem Phänomen nicht einfach nur als Wahrnehmungsgeschichte anzunähern; vielmehr könne diese transkulturelle Vermittlung im öffentlichen Diskurs, in Wirtschaft und Politik(beratung) als spezifische Praxis von „China-Expertise“ greifbar gemacht werden. Anhand ausgewählter Beispiele bietet der Referent Einblicke in eine bisher wenig beleuchtete Dimension in der Geschichte des deutsch-chinesischen Verhältnisses, die veranschaulicht, dass China-Expertise von jeher ein Gegenstand von Zuschreibungen war und dass gerade China-Kennern außerhalb der Sinologie eine zentrale Mittler-Funktion zukam.