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    Erläuterungen zum Titelbild

    Erläuterungen zum Titelbild

    Die Titelvignette des Kupferstechers Johann Nußbiegel (1750-1829) – sie ziert beide zu Lebzeiten Jean Pauls erschienenen Auflagen des Quintus Fixlein – zeigt eine Szene aus dem fünften Zettelkasten:

    Das von Fixleins Mutter bewohnte Gärtnerhäuschen im Schloßgarten zu Hukelum wird zum Ort der abendlichen Feier einer Erbschaft, welche seine jüngst verstorbene Wohltäterin, die Schloßherrin von Aufhammer, dem Fixlein zukommen ließ. Mit drei Flaschen Pontak (einem Rotwein aus der Gegend von Pontacq) trinken die aus dem Fenster blickende Mutter und Fixlein einander zu, während die von Fixlein verehrte Thiennette sich den durch einen Aderlaß verletzten linken Arm hält. Im Hintergrund rechts befindet sich die Akazienlaube, wo Fixlein zuvor die nach dem  Blutverlust erschöpft schlummernde Thiennette entdeckte.

    Besonders beachtenswert ist hierbei die bildliche Wiedergabe der Lichtinszenierungen, welche im Text mit der zwischen Freude und Trauer, Liebesglück und Todesahnung changierenden Stimmungslage der Protagonisten korrespondieren.

    „Welche sanfte Gruppe im Halbschatten der Erde, da das dunkle Gewässer der Nacht immer tiefer fiel, weil das Silberlicht des Mondes schon am kupfernen Thurmknopf wiederprallte! Ich nenne die Gruppe sanft, weil sie aus einem doppelt verbluteten Mädchen, aus einer Mutter, die ihr den Dank für das Glük ihres Kindes noch einmal mit Thränen bringt, und aus einem frommen, bescheidnen Menschen besteht, der beiden einschenkt und zutrinkt, und der in seinem Geäder einen brennenden Lavastrom verspürt, der durch sein Herz kochend zieht und der es endlich Stük vor Stük zu zerschmelzen und mitzutreiben droht. ― Ein Talglicht stand aussen zwischen den drei Bouteillen und den drei Gläsern, wie die Vernunft zwischen den Leidenschaften, ― deswegen schauete der Konrektor in Einem fort an die Fensterscheiben: denn auf ihnen färbte sich (die Finsternis der Stube diente zur Spiegelfolie) unter andern Gesichtern, die Fixlein gern hatte, auch das liebste ab, das er nur im Wiederschein anzublicken wagte, das von Thiennette. ― "

    Jean Paul, Leben des Quintus Fixlein. Bayreuth, 1796, S.145f.