„Deren Namen sich entfernt haben“
Die Feinde Pharaos in den ägyptischen Ächtungslisten
Datum: | 01.12.2022, 18:15 - 20:00 Uhr |
Ort: | Residenzplatz 2 (Residenz), Hörsaal III (EG) |
Veranstalter: | Lehrstuhl für Ägyptologie |
Vortragende: | Carina Kühne-Wespi (Heidelberg) |
Rebellen, mwt-Verstorbene, ausländische Herrscher – sie alle und noch einige mehr konnten im Alten Ägypten für Unruhe sorgen und dem Pharao das Leben schwer machen. Seit der 6. Dynastie und noch bis in ptolemäisch-römische Zeit hinein versuchte man daher, mittels der sogenannten „Ächtungsrituale“ gegen alle nur erdenklichen feindlichen Personen und Dinge vorzugehen.
Im Ritual wurden die eigentlichen Feinde von kleinen, handlichen Gefangenenfiguren vertreten, die in der Regel mit den Namen der Feinde beschriftet waren. Während diese Gefangenenfiguren etwa Auskunft darüber geben können, wie die Feinde des ägyptischen Staates für Ritualzwecke dargestellt wurden, erfährt man in den Aufschriften deren konkreten Namen.
An diesem Punkt möchte der Vortrag ansetzen und nach einem kurzen Überblick über das Ächtungsphänomen der Frage nachgehen, was man anhand der Ächtungslisten über die Feinde Pharaos in Erfahrung bringen kann. Was mögen zum Beispiel Horemhab und Thutmosis verbrochen haben, um auf der Feindesliste gelandet zu sein? Lassen sie sich noch in anderen Quellen fassen? Welche weiteren Konsequenzen hatten ihre Vergehen für sie? Das Ziel des Vortrages ist es, anhand von diesen und weiteren Fragen einige neue Gedanken zum Ächtungsphänomen vorzustellen. So werden etwa weitere Verknüpfungen zur damnatio memoriae aufgezeigt, Neues zum Umgang mit (Feindes-) Namen besprochen, sowie eine neue Deutung der berühmt-berüchtigten Ächtungsdepots von Mirgissa vorgestellt. Als kurzer Ausblick wird zuletzt noch der Frage nachgegangen, wo sich womöglich noch zahlreiche weitere, bislang nicht als solche identifizierte Ächtungsfiguren finden lassen könnten.
Der Vortrag wird auch auf Zoom angeboten: https://uni-wuerzburg.zoom.us/j/66835703800
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