Die Zusatzgaue im Tempel von Athribis
13.06.2017Gastvortrag von Dr. Daniel von Recklinghausen, Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Seit ältester Zeit war Ägypten in Gaue eingeteilt, die ursprünglich administrative Einheiten darstellten, im Laufe der Zeit aber mehr und mehr eine kulttopographische Bedeutung einnahmen. Hauptsächlich in der griechisch-römischen Zeit treten zu den 42 sich bis dahin herausgebildeten „kanonischen“ Gauen, die in langen Prozessionen in der Sockelzone der Tempel dargestellt sind, die sog. Zusatzgaue, die in großer Zahl vertreten sein können. Dabei stellt sich zunächst die Frage, warum die Zusatzgaue in eine Prozession aufgenommen wurden und was genau man in den Tempeln der griechisch-römischen Zeit unter dem Begriff „Gau“ zu verstehen hat.
Im Tempel von Athribis in Oberägypten sind die Zusatzgaue Bestandteil von gleich vier Prozessionen, die jeweils auf zwei Seiten aufgeteilt und von denen drei bis dato unpubliziert sind. In dem Vortrag werden diese Prozessionen und vor allem ihre Zusatzgaue ausführlich vorgestellt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Aspekten, welche Orte als Zusatzgau in der Tempeldekoration dargestellt werden und welche Informationen sich den Texten und Darstellungen über die lokale Theologie dieser Orte, aber vor allem auch der von Athribis entnehmen lassen.
Datum: | 13.06.2017 |
Zeit: | 18.15 Uhr |
Ort: | Toscanasaal der Residenz |
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