Mythen und Fakten in der Astronomie
27.01.2014Vortrag von Prof. Dr. Karl Mannheim, JMU Würzburg am 27.01.2014 um 18:15 Uhr im Toscanasaal der Residenz
Durch exakte astronomische Beobachtungen konnten schon in vorgeschichtlicher Zeit die Regelmäßigkeiten der Himmelsmechanik erkannt und für landwirtschaftliche Kalender oder Navigationszwecke genutzt werden.
Die Unkenntis über die Ursachen der Bewegungsabläufe und die physikalische Natur der Himmelskörper öffnete allerdings einen großen Interpretationsspielraum, der die Phantasie anregte und zur Mythenbildung einlud, die in Form der Astrologie bis heute überdauert hat.
Zentral dabei ist die anthropozentrische Denkform, dass es eine Fernwirkung zwischen dem Himmelsgeschehen und dem menschlichen Seelenleben geben müsse. Nach der kopernikanischen Revolution rückte der Mensch aus dem Mittelpunkt des Universums in eine Bedeutungslosigkeit, deren Überwindung durch rationale Selbstbestimmung zum Programm der Aufklärung wurde.
Man könnte meinen, dass Mythen seitdem nichts mehr in der Astronomie verloren hätten. Aber ein verwandtes Korrespondenzprinzip, das anthropische Prinzip, füllt auch heute noch die Wissenslücken. Moderne Teleskope können bis zu den Anfängen des Universums zurückschauen und offenbaren eine dramatische Entwicklung vom Mikro- zum Makrokosmos.
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