Priester = Elite? Zur ökonomischen, sozialen und kulturellen Privilegienstruktur im römerzeitlichen Soknopaiu Nesos
22.05.2014Vortrag von Dr. Maren Schentuleit, Universität Heidelberg am 22. Mai 2014 um 18:15 Uhr in der Bibliothek des Lehrstuhls für Ägyptologie
50-Jahre Ägyptologie in Würzburg: Für den Lehrstuhl für Ägyptologie steht das Sommersemester 2014 im Zeichen der 50-Jahrfeier des Lehrstuhls an der Universität Würzburg. Dazu wurden ehemalige Mitarbeiter eingeladen, die so ein Bild vom Wirken des hiesigen Lehrstuhls auf das Fach vermitteln sollen.
Priester werden in der ägyptologischen Literatur ganz selbstverständlich mit den Begriffen "Privilegien" und "Elite" verbunden, ersterer vorzugsweise wenn es um ökonomische Aspekte geht, letzterer in Bezug auf die Abstammung. Beide Termini rufen die Vorstellung von einer Minderheit hervor, einem kleinen Teil der Gesellschaft, der sich aufgrund von Stellung und Funktion von einer breiteren Masse differenziert hat.
Für das römerzeitliche Soknupaiu Nesos, einem Dorf am Nordrand des Fajumsees in Ägypten, dokumenieren zahlreiche Quellen, dass ein großer Teil der erwachsenen männlichen Bevölkerung der Priesterschaft des Lokalgottes Soknupaios und der mit ihm verehrten Götter angehörte. Von einer Minderheit an der Spitze einer hierarchischen Gesellschaftspyramide, wie die Soziologie sie beschreibt, könnte demnach keine Rede sein.
Wenn allerdings die Hälfte der männlichen Einwohner eines Ortes zu einer privilegierten Gruppe zu zählen wäre, kann man dann überhaupt von einer Elite sprechen? Der Vortrag wird beleuchten, auf welche Weise "Elite" im Alten Ägypten erzeugt bzw. festgelegt wurde und welche elitären Elemente im römerzeitlichen Soknupaiu Nesos identifiziert werden können.
Alle ägyptologischen Vorträge können wir dank der freundlichen Unterstützung des Ägyptologie-Forums Würzburg e.V. anbieten.
Zurück