Wirkungen extremer Witterung auf die Menschen in Mitteleuropa seit der Spätantiken Kleinen Eisenzeit
Datum: | 17.01.2022, 18:15 Uhr |
Kategorie: | Vorträge, Ringvorlesung |
Vortragende: | Prof. Dr. Hans-Rudolf Bork (Kiel) |
Ab dem Jahr 536 bringen die Aschen und Aerosole mehrerer Vulkanausbrüche für mehr als hundert Jahre Kälte und hohe Niederschläge. Dramatische Ernteausfälle, Seuchen, Massensterben und Migration kennzeichnen die „Spätantike Kleine Eiszeit“; Wälder erobern letztmals Mitteluropa zurück. Nach einer klimatischen Gunstphase mit Bevölkerungswachstum, Rodungen und Wiederbesiedlung bricht im 14. Jh. ein neues Drama auf die in Mitteleuropa lebenden Menschen herein. Auf die Kälte und Nässe der Dante-Anomalie von 1309 bis 1321 folgen im Juli 1342 die Magdalenenflut und von 1347 bis 1351 der Schwarze Tod. Die Magdalenenflut lässt verbreitet fruchtbare Böden verschwinden; die Pest kostet Millionen Menschenleben. Massive Wiederbewaldungen, gefolgt von intensiver Waldweide und vollkommen veränderten Ernährungsgewohnheiten resultieren. Der Vortragende erläutert für diese und weitere Schlüsselereignisse, die die Flucht Ludwig van Beethovens am 27. Februar 1784 vor einem Winterhochwasser und die Erfindung des Fahrrades nach dem „Jahr ohne Sommer“ 1816 einschließen, welche gewaltigen Auswirkungen extreme Witterung auf die Menschen und ihre Umwelt in den vergangenen zweitausend Jahren hatten.
Abbildung: Die Megaflut im Juli 1342 hat in Deutschland zahlreiche tiefe Schluchten eingerissen. Die Graphik zeigt ein Profil bei Rüdershausen östlich Göttingen. Quelle: Bork (2020): Umweltgeschichte Deutschlands (©Springer-Verlag). 1: Löß, 2: nacheiszeitlicher Boden, 3: spätmittelalterliche Schluchtfüllung
Der Vortrag findet digital statt und beginnt um 18:15 Uhr. Um Zugang zum Webinar zu erhalten, klicken Sie bitte auf den dafür eingerichteten Link auf unserer Homepage:
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