Das indische Kastensystem und die Dalits
Datum: | 18.10.2023, 08:30 - 10:00 Uhr |
Kategorie: | Blockseminare, C, D |
Ort: | Hubland Süd, Geb. PH1 (Philosophiegebäude), Raum: 6 |
Veranstalter: | Indologie // Fachbereich: Indologie |
Vortragende: | Dr. Pauline Schuster-Löhlau |
„Caste doesn’t matter anymore.“ Diese Aussage hört man häufig in Indien, insbesondere von Angehörigen der gehobenen Mittelschicht, und tatsächlich garantiert die indische Verfassung Gleichheit vor dem Gesetz und soziale Gleichheit sowie ein Verbot von Diskriminierung aufgrund von Religion, Rasse, Geschlecht, Geburtsort oder Kaste. Spielt Kaste also wirklich keine Rolle mehr im indischen Alltag?
Nein, so ist es nicht, denn die mit dem hinduistischen Kastensystem verbundene Mentalität lebt weiter. Kastendenken spielt gerade im Kontext der Eheschließung sowie in stark landwirtschaftlich geprägten ländlichen Räumen nach wie vor eine wichtige Rolle. Auch für die unteren Kasten und Dalits (ehemals „Unberührbare“ genannt) spielt Kaste sehr wohl eine große Rolle, da sie täglich eine Vielzahl (oft subtil erscheinender) sozialer Ausgrenzungen erfahren (müssen). Ferner entscheidet die Kastenzugehörigkeit häufig über den Zugang zu bestimmten Sozialleistungen, Studienplätzen oder Jobs im Staatsdienst.
Im Seminar werden wir uns unter Einbeziehung von wissenschaftlichen Texten, Essays, Auszügen aus Autobiographien (in Übersetzung), Lyrik und Filmen mit folgenden Fragen auseinandersetzen: Was genau versteht man unter dem indischen Kastensystem und wie funktioniert es eigentlich? Welche Bedeutung hat Kaste im modernen Indien? Was bedeutet es „kastenlos“ zu sein? Wie sieht die Alltagswelt von Dalits aus? Welche Strategien haben sie entwickelt, um zu überleben und um sich eine eigene Identität zu schaffen? Wie kämpfen Dalits gegen Kastendiskriminierung an?
Die Veranstaltung findet wöchentlich statt.
Anmeldung und weitere Informationen über WueStudy.