Kleinere Literaturen: Buchmesse, Literaturpreise, Rezeptionen
Datum: | 23.10.2023, 12:00 - 14:00 Uhr |
Kategorie: | Blockseminare, B, D |
Ort: | Hubland Süd, Geb. PH1 (Philosophiegebäude), Raum: Übungsraum 6 |
Veranstalter: | Slawistik // Fachbereich: Slawistik |
Vortragende: | Prof. Dr. Gesine Drews-Sylla |
Dieses Jahr ist Slowenien Gastland der Frankfurter Buchmesse, im Jahr 2018 war es Georgien. Der bulgarische Autor Georgi Gospodinov gewann dieses Jahr den International Booker Prize, der Ukrainer Serhij Žadan wurde im vergangenen Jahr mit dem Karlspreis geehrt. Im Jahr 2014 erhielt die Ukrainerin Katja Petrowskaja den Ingeborg Bachmann-Preis. Der Tscheche Tomáš Zmeškal erhielt bereits 2011 den Literaturpreis der Europäischen Union. Dies sind nur einige Beispiele für mittel- und osteuropäische Autor*innen kleinerer Literaturen, die national oder international in verschiedenen Formaten geehrt werden, die aber so zumeist eher schlaglichtartig als dauerhaft in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. Viele, aber längst nicht alle dieser Literaturen werden in slavischen Sprachen geschrieben.
Das Seminar wird sich ausschnittartig vor allem der Rezeption der kleineren Literaturen des östlichen Europas widmen und sich dabei nicht auf Buchmessen und Literaturpreise beschränken. Auch populäre Serien oder Spiele basieren auf Romanvorlagen aus unseren östlichen Nachbarländern. Und auch in kleinen Literaturen aus anderen Räumen finden sich Rezeptionen mittel- und osteuropäischer Autor*innen. So referiert der dieses Jahr mit dem Prix Goncourt ausgezeichnete Senegalese Mohamed Mbougar Sarr intensiv auf den Polen Witold Gombrowicz.
Ziel des Seminars ist es erstens, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, welche Texte mittel- und osteuropäischer Autor*innen wie und in welchen Kontexten über den (globalen) institutionalisierten Literaturbetrieb rezipiert werden. Zweitens sollen literatur- und kulturwissenschaftliche Konzepte wie das der „kleinen Literaturen“, das aus einem Textfragment von Franz Kafka stammt und in einer Lektüre von Gilles Deleuze und Félix Guattari produktiv wurde, in ein Verhältnis zu anderen literaturwissenschaftlichen Theoriefeldern gesetzt werden, wie zum Beispiel zum postkolonialen Schreiben oder zum kulturellen Gedächtnis. Dritten soll die Bandbreite an Literaturen des östlichen Europas in ihren lokalen und globalen Verflechtungen sichtbar gemacht werden.
Das Programm versteht sich explorativ und ist für Anregungen jederzeit offen. Spezielle Sprachkenntnisse sind für den Seminarbesuch nicht nötig. Sämtliche Texte werden in Übersetzung vorliegen.
Das Seminar findet wöchentlich statt.
Anmeldung und weitere Informationen über WueStudy.