Intern
Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz

Vortrag und Diskussion: Interkulturelle Kommunikation lehren: überholt, missverständlich, schädlich?!

Datum: 03.11.2022, 18:00 - 20:00 Uhr
Kategorie: A, B, C, Workshops
Ort: Wittelsbacherplatz 1, 02.206
Veranstalter: GSiK // Fachbereich: fächerübergreifend
Vortragende: Prof. Dr. Yeliz Yildirim-Krannig, Dr. Jan-Christoph Marschelke

Das Fach und Thema „Interkulturelle Kommunikation“ legte in den 1990er und 2000er-Jahren eine steile Karriere hin. Es wurde Bestandteil unzähliger Lehrpläne, sei es an Hochschulen (2008 wurde in Würzburg das GSiK-Projekt gestartet), sei es in behördlicher oder betrieblicher Aus- und Weiterbildung. Als Begriff tauchte „Interkulturelle Kommunikation“ zunehmend sowohl in politischen Programmen als auch in Tageszeitungen auf. Kompetenzen für den Umgang mit Vielfalt ausbilden – das erscheint schließlich so notwendig wie weltanschaulich erstrebenswert.  

Doch hat das interkulturelle Paradigma auch scharfe Kritik auf sich gezogen. Interkulturelle Kommunikation zu lehren und zu erforschen, schaffe und zementiere eigentlich mehr „kulturelle Differenzen“ und Probleme im Umgang mit denselben, als dass es solche zu überwinden helfe. Schuld sei der unterschwellige Nationalismus der Theorien, Begriffe und Forschungsdesigns, insbesondere der notorisch vage und historisch belastete Kulturbegriff.  

In dieser Veranstaltung stellen wir die Kritik vor und möchten gemeinsam mit den Zuhörer*innen diskutieren, ob und wie man konstruktiv auf sie reagieren könnte.  

Referent*innen

Prof. Dr. Yeliz Yildirim-Krannig ist Professorin für interkulturelle Wirtschaftskommunikation an der HAW Hamburg. Sie beschäftigt sich mit den Bereichen Migration sowie Kultur- und Kollektivitätstheorie. Sie studierte Rechtswissenschaften und Interkulturelle Wirtschaftskommunikation in Jena und promovierte sich mit einer Arbeit zur "Kultur zwischen Nationalstaatlichkeit und Migration". Neben ihren wissenschaftlichen Tätigkeiten in Jena und Hamburg arbeitet sie als Interkulturelle Trainerin.  

Dr. Jan-Christoph Marschelke ist promovierter Jurist und habilitiert im Bereich der Kulturwissenschaften. Er beschäftigt sich mit  sozial- und kulturtheoretischen Perspektiven auf Kollektivität, Interkulturalität und Recht. Sein Forschungsschwerpunkt liegt derzeit in der Entwicklung einer praxeologischen Kollektivitätstheorie. Bis 2013 war Marschelke Geschäftsführer des interdisziplinären Lehrprojekts "Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz" (GSiK) an der JMU. Seit 2013 ist er Geschäftsführer der Forschungsstelle "Kultur- und Kollektivwissenschaften" an der Universität Regensburg. 

Weitere Informationen über WueStudy.

Der Vortrag kann auch für das  Zertifikat "Nachhaltigkeit und globale Verantwortung" angerechnet werden.

 

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