Indologie
GSiK-Teilprojekt Indologie
Am Lehrstuhl für Indologie und Südasienkunde wird interkulturelle Kompetenz auf zweifache Weise vermittelt. Zum einen wird mit der Vermittlung von "Indien-Kompetenz" der wachsenden Rolle Indiens in der globalisierten Welt Rechnung getragen. In der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, im Kultur-Management, in der Öffentlichkeitsarbeit werden zunehmend Mitarbeiter gesucht, die zusätzlich zu ihrer fachlichen Kompetenz über interkulturelle Indien-Kompetenz verfügen. Die zweite Ebene beschäftigt sich mit der weltweiten indischen Diaspora. Wie werden die Religionen des indischen Subkontinents außerhalb Indiens gelebt, wie ändern sich kuturelle Wertesysteme, welche kulturellen Verflechtungen ergeben sich durch Globalisierung und Migration?
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Projektleiterin:
Prof. Dr. Heidrun Brückner
Lehrstuhl für Indologie
GSiK-Mitarbeiterin:
Prof. Dr. Elisabeth Schömbucher-Kusterer
Lehrveranstaltungen
Seminar: Südasienethnologie: Gesellschaftliche Strukturen in Indien
Inhalt: Die gesellschaftlichen Strukturen in Südasien sind geprägt durch die regionalen und kulturellen Unterschiede des Subkontinents, sowie durch die Gegensätze zwischen Tradition und Moderne. Die Frage, ob man von ‚den Indern’ sprechen kann, ob es überhaupt ‚eine’ indische Identität gibt oder nicht vielmehr zahlreiche unterschiedliche Identitäten, beherrscht bis heute die ethnologische Debatte über Gesellschaft in Indien. In dieser Lehrveranstaltung soll ein facettenreiches Bild der indischen Gesellschaft erarbeitet werden. Die Gleichzeitigkeit von Tradition und Moderne führt zu komplexen sozialen Strukturen, wobei vermeintlich traditionelle Institutionen wie die Großfamilie, die von den Eltern arrangierte Heirat, die Kastenzugehörigkeit, nach wie vor bedeutsam sind – und auch durchaus einem kritischen Vergleich mit westlichen Gesellschaften und ihren modernen Errungenschaften standhalten.
Folgende Themen sind Gegenstand der Vorlesung und werden im anschließenden Seminar vertiefend behandelt:
- Familienstrukturen, Geschlechtertrennung, Respekt und Meidung
- Das Konzept der Person
- Heiratsformen, Heiratsbeziehungen, Mitgift
- Kaste und gesellschaftliche Hierarchie
- Status der Frau
Seminar und Übung zum Seminar: Globalisierung und Migration am Beispiel Indiens
1. Einheit bis 18 Uhr: Thema dieses Seminars ist die Situation der indischen Diaspora in Deutschland, die sich in wesentlichen Punkten von der Situation in Großbritannien und in den USA unterscheidet. Ein Überblick über die Literatur zu diesem Thema zeigt, dass Menschen aus Südasien sich zu unterschiedlichen Zeiten und aus den verschiedensten Gründen in Deutschland angesiedelt haben. Ziel der Veranstaltung ist die Bewusstmachung transkultureller Identitäten wie sie durch Migration hervorgerufen werden. Transkulturelle Identität und Hybridität sind Konzepte, mit denen Migration und die dadurch hervorgerufene Situation transnationaler Verflechtungen analysiert wird. Kultur kann nicht mehr gesehen werden als etwas durch Raum, Sprache oder ethnische Zugehörigkeit abgegrenztes Ganzes. Dem einheitlichen Kulturkonzept steht die kulturelle Praxis gegenüber, die durch vielschichtige geographische, soziale und politische Verflechtungen gekennzeichnet ist.
2. Einheit ab 18 Uhr, Einzeltermine: In der Filmreihe zu "Globalisierung, Migration und kulturelle Identität" zeigen die Tutorinnen die wichtigsten Filme, die sich mit Migrationserfahrungen beschäftigen, wie zum Beispiel Verlust oder Intensivierung einer „indischen“ Identität, Hybridität, myth of return, Auseinandersetzung mit der Kultur des Residenzlandes, etc. Diese Filmreihe mit Diskussion ist für Studierende des Seminars verpflichtend.
Blockseminar: Ausgewählte Themen der Landeskunde Südasiens: Politische Transformationsprozesse in Sri Lanka
Inhalt: Die an der Südspitze Indiens gelegene Demokratische Sozialistische Republik Sri Lanka war fast drei Jahrzehnte lange der Schauplatz eines Bürgerkrieges zwischen der ethnischen Minderheit der Tamilen und der srilankischen Regierung. Ausgehend von den politischen Entwicklungen in Sri Lanka seit dem Ende des Bürgerkrieges im Mai 2009, richtet sich das Augenmerk dieses Seminars auf die bis dato vom Staat initiierten, politischen und ökonomischen Maßnahmen zur Befriedung der Insel.
Im Seminar sollen anhand ausgewählter Fach- und Zeitungsartikel reelle Möglichkeiten und notwendige Bedingungen betrachtet und diskutiert werden, die eine Transformation vom „negative peace“ zum „positiv peace“ in Sri Lanka begünstigen. Hierbei wird auch die Frage aufgeworfen, welche Rollen der Pluralität religiöser und ethnischer Identitäten auf Sri Lanka und den machtpolitischen Interessen der Rajapaksa-Dynastie im Transformationsprozess zukommen.
Blockseminar: India's 2014 General Elections: Generation Next?
Inhalt: The 2014 general elections in India are currently generating heated debates and dramatic headlines. Narendra Modi, the Bharatiya Janata Party’s Prime Ministerial candidate is seen by some to be a danger to India’s democracy and secularism. For others he symbolises the hope of a politician who can deliver development, economic growth and action against corruption. India’s 2014 general elections will be a historical event and is an enormous logistical operation for the world’s largest democracy. With more than 800 million eligible to vote, turnout is expected to be the largest ever. It is projected that the party heading the governing coalition, the Indian National Congress, will receive its worst electoral results since it led the country to independence in 1947. In the first workshop the focus will be on the voter and the fact that, unlike in Western democracies, the largest turnout in India is amongst the poorer and less educated. We will discuss the implications for election campaigning and the common view that people vote along caste lines. We will also examine regional variations, the urban-rural difference and whether the youth vote, an estimated 120 million of the electorate could be first-time voters, made an impact. A second workshop will examine the Bharatiya Janata Party, the reasons for its rise, the current wave of expectations that it is riding and the fear it induces due to its ideological roots in “Hindu Nationalism”. In conclusion we will discuss the performance of new entrants like the Common Man Party and Rahul Gandhi, ‘crown prince’ of the Nehru-Gandhi dynasty and Vice President of the Congress party.
Vorträge / Workshops / Tagungen
Der Lehrstuhl für Indologie lädt ein zur Filmreihe zum Seminar "Globalisierung, Migration und kulturelle Identität am Beispiel Indiens"
Details zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie auf dem Poster und auf sb@home
Die einzelnen Filmvorführungen können jeweils als GSiK-Vortragsschein angerechnet werden!
Bei weiteren Fragen zur Filmreihe wenden Sie sich gerne an Sarah Merkle-Schneider, Email: sarah.merkle@uni-wuerzburg.de