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Lehre

Die Uni öffnet sich der Weiterbildung

16.04.2013

Mit der neu gegründeten Akademie für Weiterbildung erweitert die Universität Würzburg ihr Bildungsangebot. In Workshops, Seminaren und berufsbegleitenden Studienangeboten können nun auch Berufstätige ihre Kenntnisse vertiefen – sogar ohne Abitur.

Dieter Pfister, Michael Dörflein und Andrea Szczesny am Info-Abend der Akademie für Weiterbildung. (Foto: Valentin Niebler)

Eine aktuelle Betriebssoftware, neue Forschungserkenntnisse oder Änderungen im Fachrecht: Das Wissen der Welt erneuert und erweitert sich ständig. Immer schneller wird neu Gelerntes zum „Schnee von gestern“, und immer größer wird damit der Bedarf an Weiterbildung für Menschen im Beruf.

Die Universität Würzburg hat auf diese Entwicklung mit einer neuen „Akademie für Weiterbildung“ reagiert, die das Weiterbildungsangebot der Universität koordiniert und ausbaut. Die Koordinatoren der Akademie stellten ihr Angebot jetzt interessierten Zuhörern im Audimax der Universität vor.

Paradigmenwechsel an der Universität

„An der Universität Würzburg findet gerade ein Paradigmenwechsel statt“, erklärte Michael Dörflein, Geschäftsführer der Akademie. „Wir bieten nicht mehr nur Studiengänge an, sondern auch Seminare und Workshops.“ Neue Lernangebote orientierten sich immer flexibler am Zeitbedarf der Lernenden. „Es muss heute nicht immer ein ganzes Studium sein“, so Dörflein. Manchmal genüge auch ein mehrwöchiges Seminar zu Themen wie Baurecht oder Energietechnik.

Die Workshop-Angebote der Akademie beschäftigen sich mit speziellen Einzelthemen, beispielsweise der Röntgendiagnostik für Ärzte. Zwischen wenigen Stunden und mehreren Tagen dauert solch ein Workshop in der Regel. In Seminaren, die über mehrere Wochen laufen, erarbeiten Teilnehmer und Uni-Experten Themengebiete wie „Medizin, Ethik und Recht“ oder „Strategisches Management“.

Workshops, Seminare und berufsbegleitendes Studium

Die langfristige Verbindung zwischen Theorie und Praxis schaffen berufsbegleitende Studiengänge. Masterstudiengänge wie „Space Science and Technology“ oder der „Master of Business Administration“ werden von der Akademie auf mehrere Jahre ausgelegt, so dass die Teilnehmer während des Studiums auch im Betrieb oder zuhause arbeiten können. „Die Teilnehmer sollen sich dabei mit ihrem Know-how einbringen“, erklärt Dörflein. So könne eine gute Verbindung zwischen konkreten Erfahrungen und theoretischem Wissen geschaffen werden.

Die Chancen, sich auf dem bereits vorhandenen Markt für Weiterbildungen zu etablieren, sieht Dörflein optimistisch. „Als Volluniversität bieten wir ein breites Spektrum an Kompetenzen und Wissenschaftsbereichen auf hohem Niveau an“, so der Geschäftsführer. Das mache auch interdisziplinäre Angebote möglich. „Workshops zu Baurecht und Energiesystemen verbinden Technik und Jura“, erklärt Dörflein. Mit dem dort gewonnenen Wissen könnten die Teilnehmer beispielsweise die Frage beantworten, wie eine klimagerechte Stadt in Zukunft aussehen muss.

Renommierte Partneruniversitäten in den USA und China

Einen Wettbewerbsvorteil für die Universität stellt außerdem die internationale Vernetzung mit renommierten Partnerhochschulen dar. Berufsbegleitende Studiengänge könnten etwa von Kooperationen mit Universitäten in Peking, Boston und Florida profitieren, so Dörflein. „Die Universitäten richten sich dabei auch nach unseren Vorgaben und suchen den gemeinsamen Austausch.“

Weshalb sich Weiterbildung und lebenslanges Lernen in Beruf und Leben lohnen, erklärte Andrea Szczesny, Professorin an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und Vizepräsidentin der Uni Würzburg. „Lernen erweitert unser Leben“, so Szczesny. „Es ist ein Mittel zur Lebensbewältigung und lässt uns Wirklichkeit gestalten.“ Die Professorin, die sich in ihrer Forschung mit den Effekten von Weiterbildung auseinander gesetzt hat, bescheinigt dem lebenslangen Lernen eine wichtige, fast unverzichtbare Rolle.

Positiver Effekt für Unternehmen und Mitarbeiter

Viele Unternehmen müssen in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren, um deren Wissen aus der Ausbildung auf dem neuesten Stand zu halten, so Szczesny. Ohne eine vernünftige Weiterbildungsstrategie könne der „Abschmelzfaktor“, also das durch mangelnde Bildung verlorene Wissen, zur Bedrohung für ein Unternehmen werden.

Dieter Pfister, Präsident der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt, betonte die Wichtigkeit von Weiterbildungsangeboten für die mainfränkische Wirtschaft. „Bildung ist nicht nur ein wichtiges Element an sich, sondern auch ein Wettbewerbsfaktor für die Region“, so Pfister. Um dem Fachkräftemangel in der Region zu begegnen, sei die Akademie für Weiterbildung ein wichtiger Baustein.

Auch ohne Abitur möglich

„Die Universität öffnet sich mit diesem Angebot nach außen“, fasste Michael Dörflein die neue Initiative zusammen. Die Angebote seien bis auf wenige Ausnahmen ohne spezifische Zugangsanforderungen verfügbar. So könnten auch Interessierte ohne Abitur die Weiterbildungsangebote der Akademie nutzen. „Wir wollen mit der Akademie etwas Außergewöhnliches schaffen“, erklärte Dörflein zum Abschluss. Um das Potential der Universitätsangebote voll ausschöpfen zu können, bittet die Akademie auch um Vorschläge und Anregungen von Weiterbildungs-Interessierten.

Valentin Niebler

Link

weiterbildung-wuerzburg.de

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