Früher Einsatz in der Schule
28.02.2013Ein Hörspiel selbst entworfen, produziert und auf CD gebrannt: Das haben Schüler einer ersten Klasse der Goethe-Kepler-Grundschule in Würzburg. Unterstützt wurden sie dabei von Lehramtsstudierenden der Universität.
„Das Traumbuch“: So heißt das Hörspiel, das die Schüler der Klasse 1a der Goethe-Kepler-Grundschule in den vergangenen Wochen produziert haben. Dabei hat die Klasse nicht nur den Namen bestimmt; auch den Verlauf der Geschichte haben sich die Kinder ausgedacht und in Hörspielform umgesetzt – betreut von Lehramtsstudierenden der Universität Würzburg.
„Wir haben den Anfang der Geschichte geschrieben, in der viele Geräusche vorkommen sollten“, schildert Alexander Schöller die Vorgehensweise der Studierenden. Diese Geschichte endete allerdings plötzlich am Eingang zu einer Höhle, in gruseliger Atmosphäre. Aufgabe der Kinder war es, den möglichen weiteren Verlauf des Abenteuers zu malen. Anschließend mussten sie gemeinsam die Bilder auswerten, sich auf einen Handlungsstrang einigen – und den dann möglichst anschaulich vertonen.
Mehr Praxis im Lehramtsstudium
„Berufsfeldbezug im Lehramtsstudium“: Unter dieser Überschrift bietet das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung an der Universität Würzburg seit geraumer Zeit eine Vielzahl von Veranstaltungen an, die mehr Praxis in das Lehramtsstudium bringen sollen. Das Bundesforschungsministerium finanziert dieses Projekt. Die Hörspielproduktion an der Goethe-Kepler-Schule war Teil dieses Angebots.
Unterstützt wurden die Studierenden dabei vom Lehrstuhl für Musikpädagogik der Universität. In dessen Lernwerkstatt konnten sie die unterschiedlichsten Materialien und Instrumente kennen lernen, die sich in der Grundschule zur Produktion von Geräuschen und Musik einsetzen lassen.
Regelmäßiger Austausch mit der Klassenleiterin
Am Anfang der Hörspielproduktion stand ein Treffen mit der Klassenleiterin Ursula Albert, die selbst als Lehrbeauftragte an der Universität beschäftigt ist. „Sie hat einen Entwurf für eine mögliche Sequenz zur Konzeption des Hörspiels strukturiert, uns aber freie Hand für Änderungen und für die Umsetzung dieses Fahrplanes gelassen“, erzählt Alexander Schöller. In wöchentlichen Treffen haben sich dann die Studierenden mit der Lehrerin über ihre Fortschritte, Erfahrungen und Probleme ausgetauscht. „Frau Albert hat uns immer beraten und begleitet, Vorschläge gemacht, uns Rückmeldung gegeben und mit ihrer Erfahrung Sicherheit vermittelt“, sagt Schöller.
Die Kinder wurden zunächst als „Geräuscheforscher“ beauftragt, auf alle möglichen Klänge ihrer Umwelt zu achten. Mit Klängen und Geräuschen von Alltagsgegenständen sowie Instrumenten aus der Schulkiste sollten sie anschießend Assoziationen verbinden. „Wir waren über die phantasievollen Einfälle unserer Geräuscheforscher erstaunt“, erinnert sich der Student. So verband beispielsweise ein Mädchen den Klang einer Triangel mit Engeln, die auf die Erde kommen. Für einen Jungen hörte sich der Schlag eines Beckens an, als öffne sich ein Tor im Orient.
Beide Seiten profitieren
Knisternde Plastiktüten, tönende Klangstäbe, brechende Zweige: Eine Vielzahl von Geräuschen kam nach Aussagen der Studierenden zum Einsatz, die zur klanglichen Untermalung der Geschichte nötig waren. Dabei durfte jedes Kind mit seinem eigenen, ganz speziellen Geräusch am Hörspiel mitwirken. Über zwei Mikrofone aufgenommen, beinahe professionell abgemischt und am Ende auf CD gebrannt, konnte dann jedes Kind sein eigenes Exemplar in einer selbst gestalteten Hülle mit nach Hause nehmen.
Aber auch die Studierenden profitierten von ihrem Einsatz an der Grundschule: „Wir haben jede Woche Verantwortung für zwei Schulstunden übernommen und hatten dabei die Möglichkeit, uns in der Lehrerrolle auszuprobieren, die Einheiten zu konzipieren und nach Einstiegen zu suchen“, erklärt Alexander Schöller. Sehr zeitaufwändig sei das Projekt gewesen, aber auch „sehr lehrreich, sehr motivierend und wunderschön“.
Link
Zum Hörspiel sowie Bildern zu diesem und einem anderen Projekt