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Lehre

Hören mit Hilfsmitteln

10.06.2014

Studierende mit Behinderungen oder chronischen Krankheiten bekommen an der Universität Würzburg Beratung und Unterstützung. Medizinstudentin Liane Werner, die seit ihrer Geburt auf beiden Ohren schwerhörig ist, hat damit gute Erfahrungen gemacht.

Die schwerhörige Medizinstudentin Liane Werner übt mit ihrem Spezialstethoskop in der Lehrklinik der Universität an einem Phantom. (Foto: Robert Emmerich)

Wenn Medizinstudentin Liane Werner bei Patienten das Herz oder die Lunge abhören will, schauen viele erst einmal verwundert drein. Denn Lianes Stethoskop hat enorm große Kopfhörer – es sieht eher so aus, als würde die 29-Jährige damit Musik hören.

Darum erklärt sie den Patienten lieber gleich, was es mit dem Gerät auf sich hat: Liane ist von Geburt an auf beiden Ohren schwerhörig. Sie braucht darum ein elektronisches Spezialstethoskop, das über ihr Hörgerät passt.

Hilfreiche Unterstützung bei der KIS

Die Anschaffung des Instruments stellte die Studentin zunächst vor ein finanzielles Problem: Es kostet rund 700 Euro und damit deutlich mehr als ein normales Stethoskop. Trotzdem konnte sie es am Ende kaufen, weil sie tatkräftige Unterstützung von Sandra Ohlenforst bekam. Die Leiterin der KIS (Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung) machte sich auf die Suche nach einer Stelle, die technische Hilfsmittel in dieser Preisklasse finanziert, und wurde beim Bezirk Unterfranken fündig.

Sehr hilfreich sei die Beratung in der KIS gewesen, sagt Liane, und das nicht nur wegen der Unterstützung in Sachen Stethoskop. „Ich wusste vorher gar nicht, was alles möglich ist. Dass es zum Beispiel an der Uni gewisse Finanzmittel gibt, um technische Hilfen für Studierende mit Behinderungen zu beschaffen. Dass ich mir einen Behindertenausweis ausstellen lassen sollte. Oder dass ich mir bei der Uni eine FM-Anlage ausleihen kann.“

Aha-Erlebnis mit FM-Anlage

Die FM-Anlage hat ein Problem gelöst, vor dem Liane in vielen Lehrveranstaltungen stand: In kleineren Hörsälen und Seminarräumen, in denen es keine Lautsprecheranlage gibt, konnte sie die Dozenten oft nicht gut genug verstehen. Das hat sich durch die Anlage geändert: Liane bittet die Dozenten einfach, sich ein Mikrofon mit Sender umzuhängen. Sie selber trägt einen Empfänger, der das Tonsignal an ihr Hörgerät weiterleitet.

„Damit hatte ich ein echtes Aha-Erlebnis. Auch wenn in einem kleinen Seminarraum zehn Leute zwischen mir und dem Dozenten sitzen und für eine gewisse Geräuschkulisse sorgen, kann ich den Vortrag jetzt deutlich hören“, sagt die Studentin. Vorher sei ihr gar nicht klar gewesen, wie viele Informationen ihr ohne eine solche Anlage verloren gehen.

Am Anfang war es ihr zwar ein wenig peinlich, nach vorn zu gehen und die Dozenten zu bitten, sich das Sendemikro umzuhängen. Inzwischen hat sie damit aber kein Problem mehr – auch weil bislang alle Dozenten verständnisvoll und interessiert auf ihr Anliegen reagiert haben.

Die Beratungsstelle KIS

Die KIS informiert und berät – vertraulich und kostenlos – Studieninteressierte und Studierende mit Behinderungen und chronischen Krankheiten. Wer zum Beispiel mehr über die Barrierefreiheit an der Universität wissen will oder über Nachteilsausgleiche bei Klausuren und Hausarbeiten, ist dort genau richtig: www.kis.uni-wuerzburg.de

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