Katastrophenmedizin: Neues Wahlfach in der Lehre
28.01.2025Katastrophen, Krisen und Anschläge stellen eine wachsende Herausforderung für medizinisches Personal und Einsatzkräfte dar. Im Würzburger Medizinstudium gibt es deshalb jetzt das Wahlfach „Katastrophenmedizin.“
Studierende der Humanmedizin lernen intensiv, die so genannte Individualmedizin anzuwenden. Das heißt, jedem einzelnen Patienten die bestmögliche Hilfe für seine Bedürfnisse und Erkrankung zukommen zu lassen. Doch was passiert, wenn plötzlich viele Verletzte oder Erkrankte auf einmal zu versorgen sind? Wann ist der Umschaltpunkt erreicht zwischen „jeder bekommt jede Hilfe“ und „Hilfe wird aufgeteilt auf viele Patienten“ – also von Individual- hin zu Katastrophenmedizin?
Seit dem Wintersemester 2024/25 haben Medizinstudierende der Julius-Maximilians-Universität (JMU) die Möglichkeit, sich gezielt auf solche Situationen vorzubereiten. Fazit: Das neu eingeführte Wahlfach „Katastrophenmedizin“ ist an der Universitätsmedizin erfolgreich gestartet. In diesem praxisorientierten Wahlfach lernen Studierende nicht nur, was „Katastrophe“ ausmacht, sondern auch, wie sie in solchen Situationen effektiv handeln und welche Rolle sie als zukünftige Ärztinnen und Ärzte in einem solchen Szenario übernehmen. Sie üben es, schnell einen Überblick über viele Verletzte oder Erkrankte zu gewinnen und umgehend lebensrettende Sofortmaßnahmen einzuleiten. Zudem erhalten sie Einblicke in die Arbeit von echten Katastrophenschutzeinheiten und erleben deren Einsatzpraxis hautnah.
Eine Idee der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin
Entstanden ist das Wahlfach nach einer Idee aus der Arbeitsgemeinschaft Notfallmedizin (AGN) der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie. „Das Uniklinikum Würzburg hat als Maximalversorger eine besondere Aufgabe bei der Bewältigung von außergewöhnlichen Schadensereignissen und Katastrophen. Diesen Anforderungen wollen und können wir gerecht werden. Hierzu müssen wir bereits in der Ausbildung der angehenden Medizinerinnen und Mediziner ansetzen und diese schulen“, so Professor Thomas Wurmb, ärztlicher Leiter der AGN.
Die AGN, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum feiert, besteht aus einer Gruppe von notfallmedizinisch erfahrenen Medizinstudierenden, die mit großem Engagement und hohem Einsatz an diesem Projekt mitwirken. So wird Wissen niederschwellig und praxisorientiert von Studierenden an Studierende weitergegeben.
Das Wahlfach wird zukünftig einmal jährlich, jeweils zum Wintersemester, angeboten.