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Lehre

Lehramtsstudium: Vernetzt und innovativ

18.06.2013

In einem neuen Praktikum besuchen Biologie-Studierende für das Lehramt am Gymnasium sämtliche Lehrstühle der Fakultät für Biologie der Universität Würzburg. Im Labor lernen sie aktuelle Forschungsmethoden kennen; anschließend können sie ihr Wissen im Lehr-Lern-Labor an Schüler weitergeben.

Wie lernt die Taufliege Drosophila? Im Cup-Stacking-Verfahren – zumindest modellhaft gesehen. So lernen es die Teilnehmer eines neuen Praktikums in der Biologie. (Foto: Judith Saur)

Wie kontrollieren Pflanzen ihren Wasserhaushalt? Gefährdet gentechnisch veränderter Raps das Wachstum von Bienenlarven? Welche Gene steuern den Lebenszyklus von Insekten? Mit diesen – und vielen weiteren Fragen – beschäftigen sich Wissenschaftler der Universität Würzburg in der Fakultät für Biologie. So groß die Spannbreite der Forschungsthemen ist, so vielfältig sind auch die Methoden, die dabei zum Einsatz kommen.

Das Praktikum

Würzburger Biologie-Studierende, die für das Lehramt am Gymnasium eingeschrieben sind, haben jetzt die Möglichkeit, in einem kompakten Praktikum die jeweiligen Forschungsgebiete und –methoden in Kleingruppen kennen zu lernen. Sie besuchen während des zehntägigen Programms sämtliche Lehrstühle der Fakultät, bekommen in den dortigen biologischen Laboren Methoden und Funktionsweisen von Spezialgeräten vorgeführt und dürfen diese selbst ausprobieren. Anschließend können sie das neu gewonnene Wissen Schülern nahe bringen.

„Dieses Konzept ist bislang einzigartig in der Lehramtsausbildung. Es vernetzt fachwissenschaftliche Forschung, Fachdidaktik und Lehre, führt zur Erweiterung von Fachkenntnissen und Kompetenzen und zeigt interdisziplinäre Zusammenhänge zwischen den einzelnen Lehrstühlen und Arbeitsgruppen“, sagt Dr. Thomas Heyne, Leiter der Fachgruppe Didaktik Biologie an der Universität Würzburg.

Der Hintergrund

Das Praktikum geht auf eine Initiative der Studierenden und der Fachschaftsinitiative Biologie zurück. Im Zusammenhang mit der Einführung der Modularisierung im Lehramtsstudium für das Lehramt Gymnasium hatten sie die Gründung einer solchen Veranstaltung angeregt. Anschließend haben Studierende und Dozierende gemeinsam das Konzept entworfen. Seine Besonderheit: „Die Veranstaltung ‚Biologische Forschungsmethoden‘ bietet den Lehramtsstudierenden auf der einen Seite Einblicke in aktuelle Forschungsgebiete der unterschiedlichen Disziplinen des Biozentrums und auf der anderen Seite die Möglichkeit, Gesehenes nahtlos didaktisch reduziert mit Oberstufenschülern im Lehr-Lern-Labor der Biologiedidaktik umzusetzen“, sagt Heyne.

Zwar durchlaufen angehende Lehrer während ihres Studiums unterschiedliche Disziplinen und erwerben dabei umfangreiches Wissen; die Anwendung in der aktuellen Forschung und die Vernetzung von biologischen Disziplinen werde dabei aber nur selten deutlich, so der Fachdidaktiker. Dabei benötigten gerade Gymnasiallehrer diesen Überblick über aktuelle Forschungsmethoden, um ihre Schüler später adäquat beraten, betreuen und fördern zu können. „Außerdem bietet das Seminar den zukünftigen Lehrkräften auch besondere Möglichkeiten, hochbegabte Schüler zu fördern“, so Heyne.

Anwendung im Lehr-Lern-Labor

Das Praktikum besuchen die Lehramtsstudierenden, nachdem sie in den ersten fünf Semestern ihres Studiums die fachwissenschaftlichen Grundlagen der Biologie erworben und grundlegende Arbeitstechniken erlernt erhaben. Im Praktikum gewinnen sie Sicherheit im Labor und bekommen Anregungen, diese Arbeitsweisen dann in reduzierter Form mit Schülerinnen und Schülern durchzuführen. „Deshalb steht das Praktikum in seiner Konzeption direkt im Verbund mit der Fachdidaktik Biologie, bei der einige der gezeigten Methoden im Lehr-Lern-Labor aufgearbeitet und mit Schulklassen unter der Leitung der Studierenden durchgeführt werden“, so Heyne. Ihre Erfahrungen dokumentieren die Praktikumsteilnehmer auf Postern, die vom 19. Juni an im Foyer des Biozentrums zu sehen sind.

Vernetzung von Forschung und Lehre

Unterricht muss spannend, vielseitig und aktuell sein, wenn er bei den Schülern Begeisterung für die MINT-Berufsfelder wecken soll. „Das Praktikum ‚Biologische Forschungsmethoden‘ legt dafür die Grundlagen“, sagt Heyne. Durch die Vernetzung von Forschung und Lehre schlage es eine Brücke zwischen dem tertiären und sekundären Bildungssektor, wovon beide Bereiche profitierten.

Bei den Teilnehmern des Praktikums kommt das Angebot jedenfalls gut an: „Es ist für unser Studium generell sehr wertvoll“, sagt Natascha Hourle von der Fachschaftsinitiative Biologie. Studierende könnten dort nicht nur Laborerfahrung sammeln. Zusätzlich biete es Orientierungshilfe bei der Frage, an welchem Lehrstuhl die Studierenden ihre Hausarbeit schreiben könnten. „Mit diesem Praktikum beweist die Uni Würzburg, dass sich die beiden Disziplinen Forschung und Lehre trotz Bologna ganzheitlich verknüpfen lassen“, so die Studentin.

Kontakt

Timea Gebei, Studiengangkoordinatorin Lehramt Biologie:
T: (0931) 31-86448, E-Mail: timea.gebei@uni-wuerzburg.de

Dr. Thomas Heyne, Leiter Fachgruppe Didaktik Biologie:
T: (0931) 31-83789, E-Mail: thomas.heyne@biozentrum.uni-wuerzburg.de

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