Prof. Dr. Hubert Kübler - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie
24.01.2017Professor Hubert Kübler ist der neue Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie. Der Experte für operative und medikamentöse Tumortherapie will die bestehenden Spezialgebiete um zusätzliche Kompetenzen erweitern.
Anfang Januar dieses Jahres startete Professor Hubert Kübler als neuer Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie des Uniklinikums Würzburg (UKW). Er trat damit die Nachfolge von Hubertus Riedmiller an, der nach 19 Jahren auf diesem Posten zum Jahresende 2016 in den verdienten Ruhestand ging.
„Angeworben“ wurde Professor Kübler vom Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, wo er zuletzt als außerplanmäßiger Professor die Position des stellvertretenden Klinikdirektors der Urologischen Klinik und Poliklinik innehatte. Nach dem Medizinstudium in Ulm fand ein Großteil der bisherigen Karriere des heute 45-Jährigen an der TU München statt. Hier entwickelte Kübler eine besondere Expertise in der Krebsbehandlung.
Multimodale Krebstherapie stärken
Auf der Basis dieses breiten Wissens will sich Professor Kübler in Würzburg in Zukunft verstärkt mit multimodalen Therapien um fortgeschrittene Tumore vor allem an Prostata, Blase und Niere kümmern. „Wir haben hier am UKW mit dem Comprehensive Cancer Center Mainfranken exzellente Strukturen für eine effektive interdisziplinäre Zusammenarbeit“, freut sich der neue Klinikdirektor. Außerdem eröffne die hiesige Early Clinical Trial Unit im deutschlandweiten Vergleich herausragende Möglichkeiten, auch völlig neue Therapien im Rahmen von Studien anzubieten.
Aufrüsten bei roboterassistierter Chirurgie
Neben seinem speziellen Know-how in der Krebsbehandlung ist Kübler zudem ein erfahrener Anwender roboterassistierter Chirurgiesysteme. In München konnte er bereits Erfahrungen mit dem modernsten Robotersystem sammeln; deshalb freut er sich, dass auch am UKW der derzeit vorhandene OP-Roboter bald durch dieses System ersetzt wird. „Im Vergleich zum bisherigen Gerät erleichtert die High-End-Maschine dem Operateur vor allem komplexe Operationen, wie zum Beispiel das simultane Entfernen der Niere und des gesamten Harnleiters. Und die Patienten profitieren natürlich weiterhin von den generellen Vorteilen der minimal-invasiven Chirurgie. Dazu zählen nur kleine äußerliche Schnittwunden, geringer Blutverlust und schnelle Wundheilung“, schildert Professor Kübler.
Fusionsbiopsie für noch präzisere Diagnostik
Nach dem Willen des neuen Chef-Urologen soll seine Klinik auch bei der Diagnostik am Puls der Zeit bleiben. Beispielsweise soll zum Aufspüren des Prostatakarzinoms in Zukunft die Fusionsbiopsie eingesetzt werden. Dabei werden per Magnetresonanztomografie gewonnene Bildinformationen in Echtzeit mit der Darstellung der Prostata aus dem Ultraschall kombiniert. „Mit diesem Verfahren können wir noch gezielter verdächtige Areale der Prostata erkennen, aus denen dann Proben entnommen werden“, beschreibt Kübler. Dadurch können nach seinen Angaben aggressive Karzinome leichter von harmloseren Tumoren unterschieden werden, bei denen unter Umständen gar keine unmittelbare Behandlung nötig ist, sondern ein regelmäßiges Überwachen ausreicht.
Neuer Schwerpunkt Andrologie
Das übergeordnete Ziel von Professor Kübler ist es, die bestehenden Schwerpunkte der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie weiter zu pflegen und um zusätzliche Kompetenzen zu erweitern. Für einen neuen Schwerpunkt brachte Kübler den auf andrologische Themen spezialisierten Urologen Dr. Georgios Hatzichristodoulou aus München mit ans UKW. Und um auch die „kleinen“ Patienten in Zukunft weiterhin kompetent behandeln zu können, soll die Kinderurologie am Würzburger Uniklinikum weiter entwickelt werden.
Immuntherapie als eines der Forschungsthemen
In puncto Forschung ist Professor Kübler unter anderem an der Weiterentwicklung immuntherapeutischer Ansätze interessiert. Er selbst hatte sich in den Jahren 2005 und 2006 während eines Forschungsaufenthalts in den USA intensiv mit der zellulären Immuntherapie bei Prostata- und Nierenzellkarzinom beschäftigt. „Auch wenn diese Ansätze vor allem aus Kostengründen weitgehend verlassen wurden, kann ich dennoch auf dem dabei gewonnenen Verständnis von immunologischen Vorgängen aufbauen. Deshalb würde ich gerne versuchen, am UKW eine urologische Forschung zur Immuntherapie zu etablieren“, so Kübler.
Als weiteres spannendes Forschungsgebiet sieht er die Entwicklung von Biomarkern, die im Rahmen einer personalisierten Medizin vorab anzeigen, welche Therapie bei welchem Patienten individuell das beste Behandlungsergebnis verspricht.
Neue Ideen auch für die Lehre
Auch in der Lehre plant Kübler einige Neuerungen: „In der Urologie gibt es ein ganze Reihe von Themen, wie zum Beispiel den Hodentumor, die sich sehr gut für interdisziplinäre Vorlesungen eignen. Hierzu würde ich gerne zusammen mit den Pathologen, Strahlentherapeuten und Onkologen das bestehende Angebot ausweiten.“
Außerdem will er schon die Medizinstudentinnen und -studenten stärker an die roboterassistierte Chirurgie heranführen. Nach seinen Erfahrungen können mit aktuellen Simulatorlösungen die manuelle Geschicklichkeit im Umgang mit diesen Technologien und das erforderliche räumliche Denken sehr gut geschult werden. Auch sonst befürwortet Professor Kübler das Üben von Untersuchungs- und instrumentellen Techniken an Modellen. „Die Urologie ist ein Fach, bei dem man den Patienten in intimen Körperzonen nahekommt, zum Beispiel beim Legen eines Dauerkatheters. Um dies für die Patienten wie für die Ausführenden so angenehm wie möglich zu machen, werden wir zusammen mit der Medizindidaktik ein intensives Vorab-Simulatortraining installieren“, kündigt Professor Kübler an.
Die Kontakte in seinen ersten Wochen am UKW bestätigten den „Neuankömmling“ jedenfalls in seinen oft interdisziplinär-kooperativ ausgerichteten Plänen. „Ich bin begeistert von den vielen bereits jetzt geführten konstruktiven und kollegial-freundschaftlichen Gesprächen. Ganz allgemein finde ich, dass am Uniklinikum Würzburg zwischen allen Berufsgruppen ein außergewöhnlich freundlicher Umgang gepflegt wird“, lobt der neue Direktor.
(Pressemitteilung des Universitätsklinikums Würzburg)