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Lehre

Überall Mathematik

08.07.2014

Organisiert vom Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik haben rund 50 Studierende der Universität Würzburg das Mathematikum in Gießen besucht. Hier der Bericht von Sebastian Gerber, einem der Teilnehmer.

Wie kann man eine Brücke bauen, ohne Kleber oder Schrauben zu verwenden? Mit dieser Frage hat sich schon Leonardo da Vinci beschäftigt. Im Mathematikum dürfen sich die Besucher ans Werk begeben.

„Die Kreiszahl Pi, der Satz des Pythagoras, geometrische Körper – seit dem Jahr 2002 verspricht das Mathematikum in Gießen seinen Besuchern ‚Mathematik zum Anfassen‘. Jetzt bot sich knapp 50 Studierenden des Mathematischen Instituts der Universität Würzburg die Gelegenheit im Rahmen einer Exkursion eben diesen Werbespruch auf den Prüfstand zu stellen.

Jede Menge Mathematik im Alltag

Organisiert wurde die Fahrt von Dr. Wolfgang Weigel vom Lehrstuhl ‚Didaktik der Mathematik‘ im Rahmen seines Kurses ‚Didaktik der Algebra‘; Ziel war es, den Studierenden die große Vielseitigkeit und ungeheure Anschaulichkeit von mathematischen Zusammenhängen im Alltag zu zeigen. So erwarteten diese auch keine Terme, Gleichungen oder Bruchrechenaufgaben, sondern Knobeleien, Buchstabenrätsel und konkrete anschauliche Gegebenheiten wie Spiegelungen und optische Täuschungen, die sich allesamt auf mathematische Grundlagen zurückführen lassen.

‚Spiegel in die Unendlichkeit‘, Kugelbahnen und Minimalflächen geometrischer Körper, verdeutlicht durch Seifenblasen, fanden sich hierbei ebenso wieder wie Entfernungsvergleiche von Strecken auf einem Globus und einer flachen Weltkarte und spezifische Beweismöglichkeiten verschiedener geometrischer wie algebraischer Sachverhalte mit ganz alltäglichem ‚Handwerkszeug‘.

Mathematik, die Spaß macht

‚Jeder soll hier Mathematik machen, ohne es zu merken – und dabei Spaß haben!‘, wurde den Teilnehmern der Exkursion im Museum deutlich gemacht. So wurde auch der Anspruch an das Mathematikum in Anlehnung an die Grundidee des Initiators, Professor Albrecht Beutelspacher, formuliert: ‚Mathematik darf nicht nur stattfinden, man soll sie auch selbst erleben und selbst denken‘.

Beutelspacher hatte das Mathematik-Museum in den 1990er-Jahren zunächst als Wanderausstellung gegründet, bevor es 2002 in seiner jetzigen Form in Gießen ‚sesshaft‘ wurde. Seinem Einsatz ist es zu verdanken, dass heute Menschen jeden Alters spannende Gegebenheiten live nachvollziehen und nachbauen können: Das Lösen von Textverschlüsselungen anhand einfacher Buchstabenrätsel, die Wirkung von Luftströmungen beim Fahrradfahren, verdeutlicht durch Versuche an einem Ball, der Bau einer einfachen Brücke ohne Kleber oder Schrauben à la Leonardo da Vinci und vieles mehr.

150 solcher Exponate zum Anfassen finden sich im Mathematikum und konnten von den Exkursionsteilnehmern bestaunt werden. Deutlich wurde dabei, dass ein Mathematik-Studium auch in solch fachspezifischen Anwendungsfragen das Lösen der Knobeleien nicht zwangsläufig vereinfacht. Ob das Ziel des Gründers Beutelspacher, jeden Besucher in dem Bewusstsein ‚Mathematik macht glücklich!‘ zu entlassen, bei den Würzburger Studierenden erreicht wurde, darf jeder für sich selbst entscheiden. Dass die Zeit jedoch wie im Flug verging, spricht schon eine eindeutige Sprache…“

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