Berichte aus Italien
Einige unserer GoTEd Stipendiat:innen, sowie Erasmus+ Stipendiat:innen der PSE, konnten ihren Auslandsaufenthalt an unserer Partnerhochschule in Bari, Italien verbringen.
Besonders an Bari: Italienische Kulinarik, „Strada delle orecchiette“ (Nudelstraße), Meer und Strand
Interview mit unserer Stipendiatin Elisa in Bari
Mein Alltag in Bari unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von meinem Leben in Deutschland. Hier ist jeder Tag ein neues Abenteuer. Dienstags und donnerstags besuche ich die Sprachschule für jeweils zwei Stunden am Abend von 18:00 bis 20:00 Uhr. Dienstags, Mittwoch, Donnerstag war ich in der Uni, wo die Vorlesungen oft ganze 3 Stunden dauern, im Gegensatz zu den üblichen 90 Minuten in Deutschland. Das bedeutet längere Tage, aber auch mehr Zeit, um die italienische Kultur zu erleben. Hier geht man oft aus, um zu essen oder einen Kaffee zu trinken, was dank der günstigeren Preise leichter möglich ist. Essen und Kaffeetrinken sind hier Teil des täglichen Lebens, und das ist einer der größten Unterschiede zu Deutschland. Außerdem verbringt man viel Zeit damit, das Leben zu genießen, sei es am Meer oder bei Ausflügen.
Vor Ort habe ich viele neue Freunde gefunden, indem ich an den Erasmus-Veranstaltungen teilgenommen habe. Es gibt zwei Erasmus-Organisationen, „ESN“ (Erasmus Student Network) und „IC“ (International Club), die in den ersten Wochen fast täglich Veranstaltungen angeboten haben, bei denen alle internationalen Studierenden zusammengekommen sind. Das hat es mir ermöglicht, schnell neue Freunde kennenzulernen und Anschluss zu finden. Auch an den Wochenenden und unter der Woche gab es regelmäßige Events, wie Karaoke-Abende montags oder Retro-Bar- Abend donnerstags, die von den Organisationen organisiert wurden. Außerdem wurde von ESN ein Integration Weekend organisiert, bei dem man vor Beginn der Vorlesungszeit ein Wochenende mit allen Erasmus Studieren wegfährt. Informationen über diese Veranstaltungen erhält man am besten über Instagram oder durch die WhatsApp- Gruppen.
In Bari sollte man sich unbedingt an das italienische Motto "Con Calma" halten, was so viel bedeutet wie "alles mit Ruhe angehen". Stress gibt es hier nicht, und man sollte sich davon anstecken lassen. Ein absolutes Muss ist das Genießen der Tage am Meer, die Sonne, Spazieren am Lungomare und das leckere Essen. Probiert unbedingt die Pasta alla Assassina und die Orecchiette und natürlich den Cafè lecchese. Außerdem kann man immer am ersten Sonntag im Monat kostenlos kulturelle Gebäude und Museen besuchen. Auch Tickets für das Teatro Petruzelli können bereits für 12€ gekauft werden. Da die Zugverbindungen super sind, ist es auch absolut empfehlenswert Ausflüge in die Städte neben Bari wie Polignano a Mare oder Monopoli zu machen und so die Region von Apulien zu erkunden.
Als größten Gewinn sehe ich die Weiterentwicklung meiner Persönlichkeit. Auch die Freundschaften, die ich während meines Auslandssemesters geschlossen habe, sehe ich als großen Gewinn. Ich habe Kontakte in verschiedene Länder der Welt geknüpft und dadurch ein tiefes Verständnis für verschiedene Kulturen entwickelt. Auch meine Italienischkenntnisse haben sich enorm verbessert, sowohl durch die Universität als auch durch das tägliche Leben. Diese Erfahrungen haben meine Persönlichkeitsentwicklung positiv beeinflusst und mir gezeigt, dass ich in der Lage bin, in einem anderen Land zu leben, mich anzupassen und die kulturellen Unterschiede zu schätzen.
Was ich während meines Auslandsaufenthalts gelernt habe und sonst wohl nie erfahren hätte, ist gelassener und geduldiger zu sein. Hier habe ich gelernt, dass es immer eine Lösung gibt, auch wenn sie nicht sofort sichtbar ist, man muss einfach Geduld haben und ruhig bleiben. „Tranquilla“, war das Wort, das uns Erasmus Studierenden am häufigsten mit auf den Weg gegeben wurde, denn mit der deutschen Hektik und Genauigkeit kommt man hier nicht weit, da das nicht der barinesichen Mentalität entspricht.
Als zukünftige Lehrkraft profitiere ich von den Erfahrungen im Ausland, indem ich ein tieferes kulturelles Verständnis entwickelt habe. Mein Ziel ist es, Schülern zu zeigen, wie wichtig es ist, die Welt zu erkunden, neugierig und mutig zu sein. Ich möchte sie ermutigen, aus ihrer Komfortzone herauszutreten und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Da ich hier gelernt habe, dass das sich absolut lohnt und bereichernd ist.
In Bari schätze ich besonders das zwischenmenschliche Miteinander. Die Menschen hier sind offen und freundlich. Es ist normal, dass man sich anspricht und miteinander kommuniziert, sei es an der Bushaltestelle oder im Alltag. Wartet man beispielsweise auf den Bus ist es nicht ungewöhnlich sich miteinander zu unterhalten, anstatt sich anzuschweigen. Auch die italienische Bahn hat mich positiv überrascht – sie ist zuverlässig und preiswert, deshalb sind wir oft mit dem Zug gereist.
Was ich vor meinem Auslandsaufenthalt gerne gewusst hätte, ist, dass man an das Thema Uni in Bari mit viel Geduld angehen sollte. Am Anfang mag alles chaotisch und unstrukturiert erscheinen, aber am Ende fügt sich alles zusammen. Auch Anschluss zu finden ist hier kein Problem. Die Erasmus Organisationen tun ihr Bestes, um sicherzustellen, dass man neue Leute kennenlernt: man knüpft automatisch Kontakte und fühlt sich schnell integriert.
Ich habe meine Wohnung über ESE Bari (Erasmus Student Experience gefunden) https://esebari.it/login-register. Das ist eine Plattform speziell für Erasmus Studierende von Studierenden in Bari. Durch dieses System hat man auch immer einen Ansprechpartner, der einem zur Seite steht, was ich sehr beruhigend fand. Man muss beachten, dass die meisten ausgeschriebenen Mietpreise ohne Nebenkosten sind. Das heißt es kommt noch Wasser, Gas, Strom, Internet und Condomino (Geld fürs Haus) obendrauf. Man muss auch besonders aufpassen, dass man ein Zimmer für eine Person bucht, wenn man kein Doppelzimmer möchte, da in Italien der Standard eher Doppelzimmer für zwei Personen sind. Für die Mietung eines Zimmers benötigt man den Codice Fiscale, eine italienische Steuernummer. Deshalb macht es Sinn diese schon früh bei der italienischen Botschaft in Deutschland zu beantragen. Dafür kann man einfach ein Formular ausfüllen und dieses per Mail senden. Ohne Codice Fiscale ist der Mietvertrag nämlich nicht rechtlich gültig.
- Pasta alla Assassina bei “Urban Assassineria”
- Panzerotto auf der Stadtmauer
- Orecchiette (mit Cime di Rapa)
- Pulpo
- Focaccia bei “Atena Focaccia” in der Uni – Mittagspause
- barinesische Pizza
- Pasticciotto
- Cornetto
- Cafè lecchese im Cafe neben dem Teatro Petruzzelli
- Oliven & Olivenöl in Ostuni
- Menü für 9€ im “il Rustico “
… und vieles mehr :-D
In Bari muss man auf jeden Fall gut zu Fuß sein. Ansonsten kann man auch den Bus nehmen. Ich bin jeden Tag mit dem Bus zur Uni gefahren und das hat super funktioniert, wenn man sich darauf einstellt, dass sie nicht immer nach Zeitplan fahren. Ein Tagesticket für den Bus kostet 1,20€ und man kann es am besten über die MUVT-App kaufen. Ab ca. 23:00 fahren gar keine Busse mehr, weshalb man dann entweder laufen muss oder sich einen E-Scooter nehmen kann. Wir sind alle sehr viel E Scooter in Bari gefahren, da uns das besonders nachts am sichersten erschienen ist. Manche haben sich auch ein Fahrrad gekauft, wobei man sich beim Kauf bewusst sein muss, dass man es sehr gut behüten muss, da es sonst gestohlen wird. Die, die ihr Fahrrad länger als zwei Wochen haben wollen, sollten ihr Fahrrad am besten mit in die Wohnung nehmen. Ein guter Laden dafür ist „Tazebike“. Sie verkaufen Fahrräder an Erasmus Studierende und am Ende des Aufenthalts bekommt man mit dem Vorzeigen seiner Quittung die Hälfte des Kaufpreises zurück und kann das Fahrrad wieder abgeben.
Meine Zeit in Bari war eine faszinierende und vor allem leckere Reise voller kultureller Entdeckungen, lebenslanger Freundschaften und der Erkenntnis, dass das Leben am besten genossen wird, wenn man es mit Ruhe und Gelassenheit angeht.