Prüfungsformen und -arten
Unterschiedliche Kompetenzen lassen sich nicht durch alle Prüfungsformen und –arten abfragen und messen. Die genannten Prüfungsformen müssen als solche in den jeweiligen FSBs verankert sein, um sie anwenden zu können.
Angegeben sind die mündlichen und schriftlichen Prüfungsformen jeweils in alphabetischer Reihenfolge.
Schriftliche Prüfungen
Hier werden offene Fragen gestellt (z.B. durch Essays), oder geschlossene Formate angewandt (z.B. mit multiple choice). Von Vorteil ist, dass im zweiten Fall mehrere PrüferInnen sich im Vorfeld auf Standards einigen können. Schriftliche Prüfungen sind vor allem geeignet für die Überprüfung des Erwerbs von Fach- und/oder Methodenkompetenz.
Mögliche schriftliche Prüfungen
Mit der erfolgreichen Bachelor- bzw. Masterarbeit führt der Studierende den Nachweis, dass er in der Lage ist, nach dem erfolgreichen Studium eine wissenschaftliche Arbeit unter Betreuung eines Hochschullehrers selbständig zu verfassen. Der Arbeitsaufwand zum Verfassen einer Bachelorarbeit (ECTS: 6-12) richtet sich nach den Rahmenvorgaben, ist im allgemeinen aber allein schon aus zeitlichen Gründen von vergleichsweise geringerem Umfang als eine Masterarbeit (ECTS: 15-30) in einem folgenden Masterstudiengang.
Dem Thema E-Prüfungen wird seit der Bologna-Reform zunehmend mehr Bedeutung zugesprochen. Von computer-unterstützten Prüfungen erhofft man sich langfristig Zeitersparnis in der Erstellung von Klausuren und große Erleichterung in der Auswertung. Die Entwicklungsphasen von E-Learning bezüglich der Strukturierung der Lerninhalte sowie der Aufgaben-/Übungstypen haben eine Verschiebung von einer starken Steuerung durch geschlossene Aufgabentypen (Multiple Choice, Richtig/Falsch, Drag & Drop) hin zu eingeschränkten Steuerungsmöglichkeiten durch offene Aufgabentypen (Fallstudien, Portfolios, Problemlöseaufgaben) ergeben.
Das fakultätsübergreifende Blended Learning-Projekt der JMU „CaseTrain“ bietet Dienste zur Durchführung rein elektronischer Prüfungen (am Computer) sowie elektronisch unterstützter multiple choice Papierprüfungen.
Ein Essay ist ein kurzer Aufsatz, in dem ein begrenztes Thema überblicksartig und frei erörtert wird. Es geht mehr um die Entwicklung eines Leitgedankens oder einer noch vorläufigen Idee als um die stringente Darstellung komplexer Inhalte. Obgleich der Stil des Essays eher journalistisch als wissenschaftlich ist, muss es natürlich der inhaltlichen Sachlichkeit genügen und die Quellen von Zitaten oder Anregungen ausweisen. Einen großen Nutzen hat das Essay insbesondere auch zur persönlichen Wissenskontrolle und Wiederholung, erlaubt es einem doch, relativ formlos bisher nur Gehörtes oder Gelesenes in eine schriftliche Form zu übersetzen. Der verlangte Umfang liegt normalerweise bei ungefähr fünf Seiten.
Die Hausarbeit ist eine der häufigsten Prüfungsformen. Auf ca. 20 bis 25 Seiten wird nach wissenschaftlichen Kriterien ein begrenztes Thema passend zur jeweiligen Veranstaltung bearbeitet. Für eine erfolgreiche Hausarbeit ist eigene Recherche, Literatursichtung und -auswahl sowie Exzerpieren notwendig. Ziel ist es, entlang einer Leitfrage eine wissenschaftliche Argumentation aufzubauen, die durch Quellennachweise gestützt werden kann. Am Ende steht zumeist eine Antwort auf die Leitfrage und eine Darstellung der aufgeworfenen, neu entstandenen Probleme oder Fragestellungen. Der besondere Wert der Hausarbeit ergibt sich aus der intensiven Beschäftigung mit einem Thema. (Fach-, Methoden- und Selbstkompetenz)
Im Unterschied zu Protokollen geht es bei Lerntagebüchern nicht darum, lediglich die Inhalte von Seminaren oder Vorlesungen wiederzugeben. Vielmehr sollen Studierende - genau wie bei einem Tagebuch - die für sie bedeutendsten Punkte aufgreifen und reflektieren. Diese Prüfungsform bietet Prüflingen darüber hinaus die Gelegenheit, die Veranstaltung zu evaluieren, Verständnisprobleme zu äußern und eigene Lernerfolge festzuhalten.
Eine Klausur dient der mehr oder weniger standardisierten Abfrage von Basiswissen, weshalb sie vor allem in den Grundlagenveranstaltungen eingesetzt wird. Es gilt, innerhalb des in der Prüfungsordnung festgelegten Zeitrahmens, entweder offen formulierte Fragen in Aufsatzform oder geschlossene Fragen im Rahmen eines Multiple-Choice-Tests zu beantworten. Die genaue Ausgestaltung und der Schwierigkeitsgrad obliegen den DozentInnen. Teilweise wird eine Anzahl von Fragen in der Klausur zur Auswahl gestellt. Ob und welche Hilfsmittel zugelassen sind, wird vor der Klausur bekannt gegeben. (+ Fach-, Methodenkompetenz)
Durch Projektarbeiten und -präsentationen sollen Studierende ihre Fähigkeit zur Teamarbeit und insbesondere zur Entwicklung, Durchsetzung und Präsentation von Konzepten nachweisen. Sie sollen zeigen, dass sie an einer größeren Aufgabe selbst Ziele definieren und interdisziplinäre Lösungsansätze und Konzepte erarbeiten können. Findet die Arbeit als Gruppenarbeit statt, muss der Beitrag des Einzelnen deutlich erkennbar und bewertbar sein.
In einem Seminarprotokoll werden die entscheidenden Inhaltspunkte einer Sitzung zusammengefasst. Es sollte so geschrieben sein, dass jemand, der nicht in der Sitzung anwesend war, über alle zentralen Aussagen und Zusammenhänge informiert wird. Dafür müssen die Inhalte neu strukturiert werden, Sekundärliteratur eingearbeitet und gegebenenfalls Unklarheiten aufgelöst werden. Grundlegende Literatur wird zu jeder Sitzung in Form einer Auswahlbibliographie zum behandelten Thema zur Verfügung gestellt. Es genügt nicht, die für eine Lehrveranstaltung bereitgestellten PowerPoint-Folien zusammenzufassen. Die Überprüfung von Leistung in den experimentellen Lehrveranstaltungen geschieht in vielen Fällen auch durch die Abfassung von Versuchsprotokollen, in denen der Ablauf und das Ergebnis der Experimente dargestellt werden. Praktika, die außerhalb der Hochschule stattfinden, werden durch Praktikumsberichte dokumentiert, Exkursionen in Protokollen beschrieben.
Die Übung kann als Lehrveranstaltung eine Vorlesung unterstützen. Häufig werden in einer Übung Übungsaufgaben gelöst, deren Lösung Voraussetzung für die Teilnahme an der Klausur der Vorlesung ist. Die Übung kann auch in Form eines Tutoriums oder manchmal unabhängig von der Vorlesung ähnlich eines Seminars stattfinden. Manche Übungen gliedern sich in Gruppen- und Hausübungen. Dabei sind die Aufgaben der Gruppenübung als Präsenzveranstaltung konzipiert und laden dazu ein, die Lösungen gemeinschaftlich zu finden. Die Hausübungen werden dagegen alleine gelöst.
Mündliche Prüfungen
PrüferInnen können bei mündlichen Prüfungen flexibler vorgehen als bei schriftlichen. In mündlichen Prüfungen kann der Erwerb der Fach- und Methodenkompetenz sowie der Sozialkompetenz überprüft werden.
Mögliche mündliche Prüfungen
Ein Kolloquium ist ein wissenschaftliches Gespräch zum fachlichen Gedankenaustausch ohne feste Form, im Gegensatz etwa zu einem Seminar. Ein Kolloquium kann aber auch den Charakter einer Rechenschaftsablage haben – etwa beim „Kolloquieren“ eines Übungsstoffes oder der verwendeten Literatur im Stil eines Gesprächs (Frage – Antwort) zwischen Dozent/In und Studierendem (bspw. als Eingangstest für ein Praktikum, um zu prüfen, ob der Studierende vorbereitet ist oder als Prüfung am Ende eines Praktikums). Als Abschlusskolloquium wird die mündliche Pflichtverteidigung einer Abschlussarbeit zur Erlangung des Bachelor- bzw. Masterabschlusses bezeichnet.
Eine mündliche Prüfung findet, wie der Name schon sagt, mündlich statt. Im Rahmen des in der Prüfungsordnung festgelegten Zeitrahmens findet die Prüfung in Form eines Gesprächs zwischen DozentIn, Prüfling und ProtokollantIn statt. Es können verschiedene Themen zur Prüfung vereinbart oder vorgegeben werden, die dann der Reihe nach in einem offenen Gespräch behandelt werden. In einigen Studienfächern sind auch Gruppenprüfungen möglich, d.h. mehrere KandidatInnen werden zusammen in einem moderierten Gespräch auf ihre Kenntnisse hin geprüft.
Bei einer Podiumsdiskussion oder einem Podiumsgespräch nehmen die Studierenden die Position von Fachleuten oder Vertretern von Interessengruppen zum Gespräch vor einer größeren Zuhörerschaft ein, um ihre Auffassungen darzustellen und zu vergleichen.
Poster können Studierende alleine oder mit anderen zusammen gestalten. Die Inhalte eines Themas oder die Ergebnisse eines Projektes in Posterformat darzustellen, kann mehrere Kompetenzen abfragen, darunter Fach-, Methoden-, Sozial- und/oder Selbstkompetenz.
Hier erarbeiten Studierende entweder alleine oder mit anderen zusammen ein Thema, welches dann vorgetragen wird. Im Vorfeld sind die Kriterien, die für den Erfolg nötig sind, bekanntzugeben, z.B. Gewichtung der Punkte wie z.B. das Referat präsentiert wird (Klarheit; Struktur), oder wie detailliert es das Wissen vorstellt. Bei einem Referat werden Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz geprüft.
Praktische Prüfungen
Praktische Prüfungen bieten sich v.a. in folgenden Studienfächern an:
- Sportwissenschaften: verschiedene Disziplinen
- Musikwissenschaften: Konzertauftritte etc.
- Kunst: Zeichnungen, Gemälde etc.
- Medizin, Biologie, Chemie etc.: Laborarbeiten, Praktika