Intern
    NMUN Delegation

    HamMUN 2012

    Die Generalprobe in Hamburg - ein fulminanter Vorgeschmack auf NMUN in NY

    7.39 Uhr - eine für Studenten fast schon unmenschliche Uhrzeit, aber wer bis Mittag in Hamburg sein will, muss früh aufstehen. Die gesamte Delegation hatte sich – überraschenderweise vollzählig und pünktlich – um diese Zeit am Würzburger Hauptbahnhof eingefunden; fehlte nur noch der Zug. Leider hatte der es sich anders überlegt und kam einfach nicht.


    Ankunft in Hamburg

    So ist die NMUN-Delegation der Universität Würzburg leider verspätet im winterweißen und unerwartet sonnigen Hamburg angekommen. Nachdem wir uns schnell in Anzug und die Damen in ein entsprechendes Äquivalent gekleidet hatten, ging auch schon das Hamburger Model United Nations, kurz HamMUN, los. Nach einer überaus feierlichen Opening Ceremony stand für alle ein Workshop an, in dem wir die gültigen Regeln für die Debatten während der MUN erfuhren. Nur die Delegierten des Sicherheitsrates starteten geradewegs in die Session – schließlich gab es dringende Dinge zu verhandeln.


    Zusammenarbeiten im Komitee

    Am nächsten Morgen – Hamburg beglückte uns mit Schneematsch – fuhren wir aufgeregt und gespannt zu Verhandlungsrunde Nummer eins unserer ersten richtigen MUN an die Universität Hamburg. Wie würde es wohl sein, in die Rolle eines Diplomaten zu schlüpfen? Auf welche Menschen aus welchen Städten oder sogar anderen Ländern würde man wohl treffen? Und würden die mit einem kooperieren, oder würde man sich die kommenden Tage eher diplomatisch bekriegen?

    Die 14 Delegierten waren in Hamburg mehr oder minder auf sich alleine gestellt: Anders als bei NMUN in New York, bei der meist zwei Delegierte pro Land in einem Komitee sitzen, gab es bei der HamMUN nur Einzelkämpfer. Jeder Delegierte hatte zuvor individuell ein Land sowie ein Komitee zugeteilt bekommen und vertrat dieses so authentisch und gut er dies alleine konnte. Insgesamt war die Universität Würzburg in acht verschiedenen Komitees vertreten; die Länderbreite reichte von Russland über Indien bis hin zu Saudi Arabien und dem Iran.


    Als Ecuador im Human Rights Council

    Gleich zu Beginn der ersten Sitzung wartete auf Marcel Gernert, Delegierter der Republik Ecuador im SPECPOL, eine Überraschung: Er gewann den Award für das beste Position Paper – dieses hatte er bereits im Vorfeld eingereicht. Im SPECPOL, dem Special Political and Decolonization Commitee, traf er außerdem auf ein vertrautes Gesicht, denn seine Kollegin, Laura Bartels, hatte dort die Sitzungsleitung, im Englischen den „Chair“ übernommen. Dieser sorgt nicht nur für Ruhe und Ordnung während der Formal Procedure, sondern treibt auch die Delegierten zum effizienten Arbeiten an – eine ausgesprochen wichtige Position also, welche die Würzburger NMUN Delegierte während der HamMUN innehatte. Sicherlich konnte sich jedoch auch der Chair ein Schmunzeln nicht verkneifen, als der Iran, vertreten von Christoph Hanger, in ihrem Komitee von der „Beauty“ seines Landes sprach, und sogleich alle Anhänger Allahs zu einem Besuch in das gelobte Land einlud.


    Als Chair hat man die besondere Verantwortung, das Komitee leiten zu dürfen

    Auch in der Generalversammlung und dem Human Rights Council waren wir vertreten, mit Saudi Arabien und Ecuador. Dort versuchte man – je nach Land – die Menschenrechte zu schützen oder aber jegliche Folgen von Menschenrechtsverletzungen abzustreiten. Trotz der kontroversen Debatten schafften es beide Komitees, bemerkenswerte Resolutionen zu verabschieden.

    Das „Disarmament and International Security Committee“, kurz DISEC, und das „Economic and Finance Committee“ (ECOFIN) – beides sind Gremien, über die man nicht alle Tage stolpert – und doch wird dort über wichtige Dinge beraten. Dass es trotz der Größe eines Landes nicht immer einfach ist, Gehör und Stimme(n) zu gewinnen, erfuhren Jane Wimers und Lorena Mohr als Indien beziehungsweise Brasilien. Nur diejenigen Länder, die strategische Allianzen schmieden können, werden letztendlich ihre Programme durchsetzen. Dafür gibt es dann den Informal Caucus – manchmal und insbesondere von den Delegierten der UNESCO gerne auch als Kaffee- oder Pinkelpause genutzt – bei dem sich die Delegierten fraktionsweise in die Ecken verziehen und um Supporter der eigenen Strategie werben.

    Den wohl größten Respekt vor seiner Rolle im Vorfeld der HamMUN hatte sicherlich Felix Sudhop. Unverhofft bat sich ihm die einmalige Möglichkeit, als Mitglied unserer Delegation die USA im Sicherheitsrat zu vertreten. Doch der Respekt musste baldigem Selbstvertrauen weichen, und so kam es, dass die USA einen Antrag auf unbegrenzte Redezeit stellten, dem einstimmig stattgegeben wurde, worauf die USA die anderen Sicherheitsrats-Mitglieder erst einmal in einer 25-minütigen Rede eines Besseren belehrte. Doch zum Vergnügen traf man sich in diesem Gremium nicht – selbst in den ohnehin verkürzten Mittagspausen wurde meist weitergearbeitet – schließlich wurde über Frieden und Krieg entschieden.


    Unser Felix hält die Stellung im Sicherheitsrat

    Dass man auch in der Komparsenrolle einiges bewirken kann, durfte Steffi Gschoßmann als Vertreterin Australiens im ASEAN, der Association of Southeast Asian Nations, feststellen. Zwar hatte sie in diesem Komitee ausschließlich einen Beobachterstatus und somit keinerlei Rede- geschweige denn Stimmrecht; trotzdem setze Australien so manch entscheidende Akzente, vermittelte zwischen den Parteien und übernahm die Gesprächsführung im Moderated Caucus. Durch ihre Sympathie „schenkten“ ihr andere Länder sogar Redezeit, sodass Australien dann doch auch selbst mal zu Wort kam.

    Doch wir hatten den weiten Weg nach Hamburg natürlich nicht nur wegen der tollen MUN angetreten – natürlich wollten wir auch etwas von der Stadt sehen. Das Social Program der MUN-Veranstalter bot uns am Freitagabend eine erste Gelegenheit, das Hamburger Nachleben zu testen. Als Teilnehmer der HamMUN waren wir „Exklusiv-Gäste“ in der China Lounge.


    Wir verbrachten viel gemeinsame Zeit in der Stadt

    Außerdem stand am Samstag der obligatorische Delegates‘ Dance an. Mächtig in Schale geworfen passten wir perfekt zum architektonisch sehr ansprechenden Ambiente im Keller des Stadtparlaments. Getanzt wurde so lange, wie uns unsre Füße trugen. Schließlich durften wir dann doch nicht vergessen, dass es am Sonntagmorgen um 9 Uhr mit der abschließenden Formal Session weiterging.


    Judith macht uns alle mit ihrem "Best Delegate" Award mächtig stolz!

    Nach dem Mittagsessen begaben wir uns alle zur feierlichen Abschlusszeremonie. Dort waren außerdem noch Preise zu vergeben. Wir staunten nicht schlecht, als Judith Dauwalter als Saudi Arabien im Human Rights Council den Award als Best Delegate abräumte! Mit dieser Trophäe konnten wir getrost die Heimfahrt antreten.

      
    Uns schick machen, anstoßen, tanzen... der Ball war der krönende Abschuss einer gelungenen Koferenz.

    Andrea, unser Faculty Advisor, die täglich von Komitee zu Komitee huschte, um „ihre“ Schützlinge live zu erleben, konnte während der HamMUN beobachten, wie sich aus 14 Würzburger Studenten 14 Diplomaten formten, auf die sie mächtig stolz ist.

    Felix Sudhop und Andrea Funk

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