Study Week
Study Week in New York
Unsere Studytour begann am Montag, den 11. März 2013 in den UN-Headquarters. Dort trafen wir auf unseren Guide und eine Gruppe japanischer Studenten, die im Verlauf der Woche gemeinsam mit uns die Vorträge hören würden.
Unser erstes Briefing hatten wir zu den „Millennium Development Goals“, kurz MDGs. Innerhalb einer Stunde bekamen wir einen sehr guten Überblick über diese und deren aktuellen Fortschritt. Nach dem Millenniumsgipfel gab es eine Millenniumserklärung, aus der wiederum die MDGs entstanden. Mittlerweile sind einige der Ziele schon erfüllt worden, während andere noch nicht annähernd erreicht wurden. Darüber hinaus betonte unsere Referentin, dass Afrika bei der absoluten Entwicklung sehr weit voran gekommen ist, jedoch bei der relativen immer noch hinterherhinkt. Am Ende ging sie noch einmal auf die Grundbildung ein, bei der es einen Wechsel von Quantität zu Qualität gegeben hat. Zum Abschluss konnten wir Fragen stellen.
Zum ersten Mal in der Generalversammlung der Vereinten Nationen
Thema des nächsten Vortrags war „Nachhaltige Entwicklung“. Nach einer kurzen Einleitung war unser Referent offen für Fragen. Entwicklung basiert auf drei Säulen: Umwelt, Soziales und Wirtschaft. Rio 20+ war von großer Wichtigkeit für das Thema „Nachhaltige Entwicklung“, da dort auch erstmals Nicht-Regierungsorganisationen mit eingebunden wurden. Als besonders wichtig für Nachhaltige Entwicklung sah der Referent auch die Förderung der einzelnen Länder und deren Bevölkerung an. Um das Thema weiter zu stärken, wird momentan an „Sustainable Developement Goals“ gearbeitet.
Der nächste Experte für Armut und Armutsbekämpfung definierte uns zunächst extreme Armut, in der global gesehen eine von fünf Personen lebt. Sie liegt vor, wenn ein Mensch weniger als 1,25 Dollar am Tag zur Verfügung hat. Arm ist jemand, der von unter 2 Dollar am Tag leben muss. Über diese fixen Werte hinaus ist Armut aber vor allem multidimensional. Arm ist auch, wer schlechten oder gar keinen Zugriff auf Gesundheitsversorgung und Bildung hat.
Zum Abschluss des ersten Tages unserer Studytour bekamen wir noch einen Überblick über die Arbeit der Generalversammlung. Jährlich bearbeitet diese 170 Themen. Sie tritt jedes Jahr im September im UN-Hauptquartier in New York zusammen. Die eigentliche Arbeit der Generalversammlung findet jedoch in den sechs Hauptausschüssen statt.
Vor allem beeindruckte uns auch die fachliche Expertise der Referenten. Gerne beantworteten diese auch Fragen zu ihren Ausbildungsstationen und ermutigten uns, ein Praktikum bei den Vereinten Nationen zu machen.
Den Abend verbrachte ein Teil der Gruppe mit einem Spaziergang durch New York.
Am zweiten Tag der Studyweek hatten wir morgens direkt einen Termin in der Deutschen Vertretung zu den Vereinten Nationen. Es gibt einen Botschafter und seinen Stellvertreter in der deutschen Vertretung, sowie deren Mitarbeiter, die unterschiedliche Themenbereiche bearbeiten. Darüber hinaus beantworte der Pressesprecher viele Fragen z.B. zur Erweiterung des Sicherheitsrates, der Rolle Deutschlands bei den Vereinten Nationen, der Kommunikation mit der Regierung in Berlin und den Arbeitsabläufen in der Vertretung.
In der ständigen Vertretung Deutschlands zu den Vereinten Nationen
Nach der Mittagspause bekamen einen generellen Überblick zur Arbeit und Zusammensetzung des Sicherheitsrats. Er beschäftigt sich mit dem internationalen Frieden und der internationalen Sicherheit. Problematisch bei der Umsetzung der Resolutionen ist, dass die UN keine Kapazitäten haben, um einen eigenen Geheimdienst zu unterhalten und deshalb auf Informationen durch die Mitgliedsstaaten angewiesen sind. Darüber hinaus haben wir auch hier die Frage der Erweiterung diskutiert.
Am Nachmittag hatten wir eine sehr interessante Führung durch die Gebäude der Vereinten Nationen. Danach haben wir uns noch das World Trade Center angeguckt und eine Rundfahrt mit der Staten Island Ferry gemacht.
Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen
Am Mittwoch waren wir im Tolerance Center zu Gast. Zu Beginn hörten wir einen Vortrag über Terrorismus, der seit dem 11. September zum internationalen Problem geworden ist. Die Arbeit liegt vor allem bei den Staaten selbst und ihren Geheimdiensten. Es gibt allerdings bis jetzt keine wirkliche Definition für Terrorismus. Die UN entwickeln lediglich Mechanismen und bieten eine Plattform für eine globale Bekämpfung des Problems. Außerdem diskutierten wir noch den Zusammenhang zwischen Armut und Terrorismus.
Weiter ging es mit einem Briefing zum Thema „Sexuelle Gewalt in Konflikten“, für das vor drei Jahren sogar der Posten einer UN-Sonderbeauftragten eingerichtet wurde. Wir erfuhren, dass ihr Aufgabenbereich sexuelle Gewalt als Mittel im Krieg umfasst. Vor allen Dingen engagiert sich das Büro der Sondergesandten gegen die Bagatellisierung des Themas. Jedoch hat die Gesandte zu wenig Mitarbeiter und ist bis jetzt nur in sechs Ländern intensiv tätig. Über ihre Arbeit veröffentlicht die Sondergesandte jedes Jahr einen Bericht.
Nach diesem interessanten Vortrag diskutierten wir mit einer Expertin für UN-Friedensmissionen. Hier wurden Fragen zur Verantwortung der einzelnen Länder in den Friedensmissionen, der Truppenzusammensetzung und der Option eines stehenden Heeres beantwortet wurden. Diese Fragerunde war für uns besonders interessant, da das von uns vertretene Land Angola sehr von den Friedensmissionen profitiert hat.
Trotz engmaschigem Programm blieb noch Zeit, die Stadt anzusehen
Der letzte Vortrag des Tages beschäftigte sich mit dem Flüchtlingswerk. Es wurde nach dem zweiten Weltkrieg gegründet, um Flüchtlingen zu helfen. Insgesamt beschäftigt das Hilfswerk 6600 Mitarbeiter. Für einen Flüchtling gibt es drei verschiedene Lösungen: freiwillige Rückkehr, lokale Integration oder Ansiedlung in einem Drittland. Darüber hinaus beschäftigt sich das Hilfswerk auch mit Menschen, die Flüchtlinge im eigenen Land sind, wie in Syrien.
Am Abend haben wir den Ausblick über New York vom Rockefeller Center aus genossen.
Auf dem Rockefeller Center
Zum Auftakt des vierten und letzten Tages unserer Studytour sprachen wir über die Organisation für Frauen. Auch hier hatten wir eine sehr angeregte Diskussion. Es ging vor allem um die UN-Konferenz für Frauen, die zu diesem Zeitpunkt in New York stattfand. Darüber hinaus legte uns der Referent den jährlichen Bericht der Organisation zur Lage der Frauen und zu deren Arbeit ans Herz.
Danach hörten wir den für uns am interessantesten Vortrag zum Thema Afrika an. Allein 60 Prozent der UN-Peacekeeper sind in Afrika beschäftigt. Die UN sind schon seit Anfang an sehr aktiv dort. Zusätzlich zu den allgemeinen Informationen interessierten uns besonders die chinesisch-afrikanischen Beziehungen. Wobei der Referent betonte, dass es sich hierbei um eine Partnerschaft handelt. Zum Schluss konnten wir noch Fragen zu bestimmten Ländern stellen.
Der abschließende Referent sprach über die aktuelle Situation in der arabischen Welt. Dieser vermittelte uns einen tieferen Eindruck vom Arabischen Frühling.
Vor dem UN-Hauptgebäude
Die Vorträge haben uns einen Einblick in die Arbeit der Vereinten Nationen und von deren Mitarbeitern gegeben. Zudem wurde uns die Wichtigkeit der Organisation nochmals bewusst. Das Wochenende zwischen Konferenz und Studyweek verbrachten wir noch mit Sightseeing und dem Besuch von Museen und interessanten Stadtvierteln.
Jane Wiemers