Intern
    Initiative lebendiger Campus

    Artenportrait - Der Schopf-Tintling (Coprinus comatus)

    18.11.2024

    Der Schopf-Tintling wurde 2024 von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie zum "Pilz des Jahres 2024" ernannt. Auch am Campus Hubland begegnet man ihm immer wieder. Warum er auch Spargelpilz oder Tintenpilz genannt wird, erfährt du hier.

    Der Schopf-Tintling - Pilz des Jahres 2024
    Foto: Sarah Redlich

    Der Schopf-Tintling (Coprinus comatus) ist eine Pilzart aus der Familie der Champignonverwandten. Seinen Namen erhielt er wegen einer besonderen Eigenschaft: im Alter löst sich der Hut des Schopf-Tintlings in einer tintenartigen Flüssigkeit auf. Schon vor über 300 Jahren wurde aus dieser Flüssigkeit Tinte gewonnen. Die darin enthaltenen Pilz-Sporen können noch immer auf den damit geschriebenen Dokumenten nachgewiesen werden. Seinen anderen Trivialnamen, "Spargelpilz", verdankt der 5 bis 10 cm hohe walzenförmige Pilz der Form seines Stiels, der sich leicht vom Hut lösen lässt und dann einem weißen Spargel ähnelt.

    Im Gegensatz zu vielen anderen Pilzarten hat der Schopf-Tintling eine Vorliebe für nährstoffreiche Böden, und ist daher häufig auf Fettwiesen oder in Parkanlagen zu sehen. Am Campus Hubland sieht man hin und wieder kleine Gruppen des Pilzes am Wegrand stehen (das Foto entstand beim Biozentrum).

    Der Pilz ist ein ausgezeichneter Speisepilz, obwohl nicht lange haltbar. Dennoch sei Vorsicht geboten: es besteht Verwechslungsgefahr mit dem Falten-Tintling, dessen Genuss in Kombination mit Alkohol zu einer Vergiftung führen kann. Die Ernährung des Pilzes selbst ist eher ungewöhnlich: er ernährt sich von toten Pflanzen und winzigen Fadenwürmern. Der Pilz bildet unterirdisch Fangorgane aus, bei deren Berührung die Beute durch ein Gift gelähmt werden. Daraufhin wachsen die Pilzfäden in die Fadenwürmer hinein und es dauert nur wenige Tage, bis die Tiere durch Enzyme verdaut werden.

    Somit erhält der Schopf-Tintling ganz zu recht die Auszeichung "Pilz des Jahres 2024".

    Quelle: Deutschen Gesellschaft für Mykologie 2024