Proteine in Zell-Zell-Interaktionen und Motilität
Die Adhäsion und Motilität von Zellen wird durch Wechselwirkungen von Zelloberflächenproteinen mit Molekülen des Extrazellulärraums und mit dem intrazellulären Zytoskelett bestimmt. Zelladhäsion und –migration sind von zentraler Bedeutung für verschiedene homöostatische Prozesse – zum Beispiel für den Aufbau einer effektiven Immunabwehr oder für die Reparatur verletzter Gewebe. Andererseits ist die defekte oder fehlgesteuerte Adhäsion/Migration von Zellen auch ursächlich an Krankheiten beteiligt, wie z.B. an vaskulären oder entzündlichen Erkrankungen oder an der Entstehung und Metastasierung von Tumoren.
Am Rudolf-Virchow-Zentrum wurden verschiedene Schlüsselproteine identifiziert, die für die Steuerung der Wechselwirkungen von Zellen mit ihrem Mikromilieu verantwortlich sind. Daneben hat das Zentrum auch Methoden entwickelt, die die Visualisierung, Analyse und experimentelle Beeinflussung dieser dynamischen Prozesse von der Zellkultur bis hin zum lebenden Tier ermöglichen. Zur Untersuchung der Krankheitsrelevanz der identifizierten Kandidatenproteine wurden Mausmodelle (auto-) immuner, ischämisch kardio- und zerebrovaskulärer Erkrankungen, sowie maligner Tumore etabliert. Dieser interdisziplinäre Ansatz führte nicht nur zur Aufklärung neuer Mechanismen der Zelladhäsion und -migration, sondern auch zur Identifikation neuer Zielstrukturen für die therapeutische Intervention.