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Rudolf-Virchow-Zentrum - Center for Integrative and Translational Bioimaging

Eine bilderreiche Ausstellung würdigt den Begründer der modernen Medizin: Rudolf Virchow

30.01.2023

Im Dezember 2022 fand im Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität Würzburg die Eröffnung einer Ausstellung zum Leben und Wirken von Rudolf Virchow statt. Er zählt zu den größten Medizinern der Geschichte.

Sichtung der Exponate
Sichtung der Exponate

Die Ausstellung beleuchtet das Leben und Wirken eines Mannes, der das 19. Jahrhundert maßgeblich mitgestaltete, aber auch den Menschen hinter seinen Leistungen. Dabei entfaltet sich zugleich ein Stimmungsbild des spannungsgeladenen 19. Jahrhunderts, das durch Industrialisierung, Revolutionen und Kriege, durch wichtige Reformen, Entdeckungen und Erfindungen geprägt war.

„Er begann als Revolutionär, wirkte als Reformer und wurde zur Autorität“, beschreibt die Kuratorin Martina Kerl Virchow in ihrer Eröffnungsrede. In Würzburg gelangte er auf dem neu eingerichteten Lehrstuhl für Pathologische Anatomie in den 1850er-Jahren zu spektakulären Forschungserfolgen. Seine so berühmt gewordene „Cellular-Pathologie“, die der Medizin eine völlig neue Richtung vorgab, entwickelte er im Würzburger Juliusspital.

Frau Kerl beschränkt sich jedoch nicht nur auf Virchows Wirken als Mediziner. In ihrer Rede liefert sie auch neue interessante Einblicke in seine Kindheit und Jugend in Hinterpommern: „Im Gymnasium erhielt er Bestnoten in allen Fächern, im Betragen allerdings oftmals eine Sechs! Das sagt schon einiges! Seine revolutionäre Ader gab ihm später die Kraft, alles Althergebrachte, das dem medizinischen Fortschritt hinderlich war, zu hinterfragen, und es, teilweise sehr energisch, aus dem Weg zu räumen.“ Sein späteres Wirken beschreibt sie wie folgt: „Im energischen Kampf um eine sozial gerechte Gesellschaft, in der Freiheit und Bildung Grundrechte für alle Menschen werden sollten, erwarb er sich auch politischen Ruhm. Sein Handeln folgte der Devise, dass Ärzte die natürlichen Anwälte der Armen sein müssten. Als Mitbegründer der Deutschen Fortschrittspartei und Mitglied des Deutschen Reichstages konnte er zahlreiche soziale Reformen in die Wege leiten. Um den Menschen in seiner Ganzheit erfassen zu können, forschte Rudolf Virchow auf vielen Gebieten. Als Anthropologe, Pathologe, Archäologe und Ethnologe wurde er zu einer Autorität und erhielt zahlreiche Einladungen zu Kongressen in ganz Europa. Er gilt daher auch als der berühmteste Universalgelehrte seiner Zeit neben Alexander von Humboldt.“

Zur Eröffnung der Ausstellung bot sich auch die seltene Gelegenheit einige von Virchows Publikationen im Original zu betrachten. Ermöglicht wurde dies durch das Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg. Frau PD Dr. Sabine Schlegelmilch und Frau Dr. Marlene Kuch präsentierten Einzelstücke aus dem historischen Bibliotheksbestand des Instituts wie zum Beispiel Virchows lokale Studie zur „Not im Spessart“ oder seine „Erinnerungen von einer Reise nach Ägypten“. Ergänzt wurden die Exponate durch ein Originalmikroskop aus dem Besitz des Pathologischen Instituts der Universität Würzburg.

Dass das Rudolf-Virchow-Zentrum nach Virchow benannt wurde, hat zwei Gründe. Zum einen hatte Virchow als Erster erkannt, dass Krankheiten auf Störungen der Körperzellen basieren. Seine Lehre von der Zellularpathologie inspirierte die damals aufkeimende naturwissenschaftlich orientierte Medizin und brachte ihm Weltruhm ein. Der zweite Grund ist: Virchow verbrachte seine wissenschaftlich produktivsten Jahre an der Universität Würzburg. Nach seinem Vorbild fahnden die Forscher:innen am Rudolf-Virchow-Zentrum weiterhin nach den Ursachen von Krankheiten zur Verbesserung von Therapien – heutzutage jedoch in den Proteinen, die tausende Mal kleiner als einzelne Zellen sind.

Kuratiert wurde die Ausstellung von der Münchner Diplomdesignerin Martina Kerl. Das Projekt wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration.

Kontakt
Dr. Daniela Diefenbacher, Pressestelle, Rudolf Virchow Center - Center for Integrative and Translational Bioimaging, Universität Würzburg, Tel.: 0931 31 88631, daniela.diefenbacher@uni-wuerzburg.de

PD Dr. phil. Sabine Schlegelmilch, Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg, Tel.: 0931 31 82638,  sabine.schlegelmilch@uni-wuerzburg.de 

Martina Kerl, Kuratorin, Tel.: 0175 36 30 272, mk@artpoolweb.com

Bilder

Felix Knote

 

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