Professor Harald Schulze erhält Preis für herausragende Hämophilie-Forschung
14.11.2017Der Günter Landbeck Excellence Award prämiert jährlich herausragende Studien zur Blutgerinnung. In diesem Jahr geht der mit 50.000 Euro dotierte Preis in der Kategorie "Klinische Arbeiten" an die Arbeitsgruppe von Prof. Harald Schulze von der Universität Würzburg. Verliehen wurde die Auszeichnung am 10. November im Rahmen des 48. Hämophilie Symposions in Hamburg.
Insbesondere für ihre Arbeiten zu angeborenen oder erworbenen Blutungsstörungen bei Kindern wurden Prof. Harald Schulze und sein Team jetzt mit dem Günter Landbeck Excellence Award (GLEA) ausgezeichnet. "Uns freut die Anerkennung sehr und natürlich hoffen wir, mit dem Preisgeld weitere Forschungserfolge feiern zu können“, erklärt der Würzburger Professor, der sich das Preisgeld mit der Braunschweiger Mikrobiologin Dr. Simone Bergmann teilt, Gewinnerin in der Kategorie "Experimentelle Arbeiten".
Der Preis wird vom Günter Landbeck Stipendium verliehen und vom Pharmaunternehmen Shire-Baxalta finanziell unterstützt. Ziel der Auszeichnung ist es, vielversprechende Forschungsansätze zu fördern und neue Perspektiven in der Behandlung von Gerinnungsstörungen, insbesondere bei Hämophilie-Patienten, voranzubringen. „Mit ihren Studien eröffnen die Gewinner des diesjährigen Awards neue Ansätze in der Diagnostik und Therapie von Blutgerinnungsstörungen. Das ist ganz im Sinne von Prof. Günter Landbeck, einem Pionier in der deutschen Hämophilie-Forschung und Namensgeber des Preises“, so Dr. Holger Brondke von Shire. Und weiter: „Blutgerinnungsstörungen gehören zwar zu den seltenen Erkrankungen, für die Betroffenen ist die Forschung jedoch lebenswichtig.“
Entwicklung eines Thrombozytentests bringt Klarheit
Die von Prof. Schulze geleitete Arbeitsgruppe "Experimentelle Hämostaseologie" ist am Lehrstuhl für Experimentelle Biomedizin angesiedelt, welcher Teil des Rudolf-Virchow-Zentrums und des Universitätsklinikums Würzburg ist. Im Zentrum der jetzt prämierten Forschung standen Blutungsstörungen bei Kindern. Ganz konkret ging es um die Erforschung von zwei Formen von Granula im Innern von Thrombozyten, von denen bislang nicht bekannt ist, wie sie zur Blutungsstillung beitragen. Untersucht wurde dazu das Blut von Kindern mit der so genannten Storage Pool Disorder (SPD). SPD ist ein Sammelbegriff für verschiedene Gerinnungsstörungen, die durch einen Mangel an thrombozytären Granula gekennzeichnet sind. „Um eine gezieltere Diagnostik zu ermöglichen, haben wir ein zeitlich aufgelöstes Testverfahren entwickelt, das verschiedene Formen der SPD zu unterscheiden hilft – und das einfach, schnell und kostengünstig. Für unseren Test werden nur minimale Blutmengen benötigt, was insbesondere bei kindlichen Blutungsneigungen relevant ist“, erklärt der Preisträger. Das Preisgeld dient der Fortsetzung der Studien.
Zur Person
Harald Schulze studierte Biochemie an der Universität Hannover und promovierte 1999 über Signalwege von Thrombozyten und angeborenen Thrombozytenmangel. Als Postdoc forschte er mehrere Jahre an der renommierten Harvard Medical School in Boston, USA. 2008 habilitierte er unter Prof. Gerhard Gaedicke und erwarb die Venia legendi im Fach Molekulare Medizin. 2014 wurde er zum Professor für Experimentelle Hämostaseologie an der Universität Würzburg ernannt.
Harald Schulze publizierte seine Arbeiten in Fachzeitschriften wie Nature Genetics, Science, Blood, Haematologica und Current Protocols in Immunology und ist Mitglied in zahlreichen Fachgesellschaften.
Weiterführende Informationen
Website der Arbeitsgruppe http://www.schulze-lab.de/start.html
Website zum Günter Landbeck Excellence Award http://www.landbeck-award.de/
Kontakt:
Dr. Daniela Diefenbacher (Pressestelle Rudolf-Virchow-Zentrum), Tel. +49 931 31-88631
daniela.diefenbacher@uni-wuerzburg.de