Erfolgreiche Herbstschule "Moderne Methoden der Infektionsbiologie"
29.01.2013Ein reizvolles Angebot für Studierende aus Würzburg und dem Ausland organisierte die Fakultät für Biologie: 13 ausgewählte Studierende durften an der Herbstschule „Moderne Methoden der Infektionsbiologie“ teilnehmen und neueste Methoden und Forschungsergebnisse der Infektionsbiologie kennen lernen.
Die Teilnehmer der 1. Autumn School waren Bachelor- oder Masterstudierende und junge Doktoranden, die sich unter allen Bewerbern als besonders begabt und interessiert erwiesen hatten. Sowohl internationale Bewerber als auch Würzburger Studierende kamen im Oktober vergangenen Jahres zu einem intensiven, viertägigen Programm am Biozentrum und Virchow-Zentrum zusammen. Teilnehmer aus Kolumbien, Indien oder Algerien hatten die Chance, mit Würzburger Experten der infektionsbiologischen Forschung zusammen zu arbeiten und Würzburg als internationalen Schwerpunkt der infektionsbiologischen Forschung zu erleben. Wichtige neue Methoden zur Transkriptomik, zum Wirkstoffscreening, der Mikroskopie und Systembiologie wurden eingeführt, gelernt und demonstriert.
Jeder der vier Veranstaltungstage eröffnete nach den einführenden Vorträgen viel Freiraum für praktische Übungen in Kleingruppen, wovon die Teilnehmer besonders profitierten. Mit neuesten Methoden der „Systembiologie in der Infektionsbiologie“ beschäftigte sich der erste Workshoptag unter der Leitung von Professor Thomas Dandekar. Der Sprecher der Autumn School hebt die intensive Zusammenarbeit mit den Studierenden in Kleingruppen und den interdisziplinären Austausch während der viertägigen Veranstaltung hervor und befürwortet sehr eine Verstetigung dieses Projektes in den kommenden Jahren.
Am zweiten Tag unter dem Thema „The African trypanosome: a killer und a survival genius“ überraschte die Dozentin Susanne Kramer ihre Zuhörer mit einer ungewöhnlichen, nämlich pantomimischen Darstellung der Tropanosomen: Zwei Gruppen traten im Wettbewerb gegeneinander an und ließen sich sogar zu akrobatischem Einsatz hinreißen, um den Ursachen der afrikanischen Schlafkrankheit auf die Spur zu kommen.
Am dritten Tag stand ein hochaktuelles Thema im Mittelpunkt: Der „Staphylococcus aureus“ stellt in Zeiten zunehmender Möglichkeiten der Intensivmedizin einen der wichtigsten Krankenhauskeime dar. In Kleingruppen unter der Leitung von Martin Fraunholz führten die Studierenden Messungen an einem konfokalen Laser-Rastermikroskop durch und fertigten Mehrkanalaufnahmen an. Die Bildanalysen konnten sie dann mittels der quelloffenen Software ImageJ/Fiji darstellen. Diese kostenlose, weltweit vollständig frei zur Verfügung gestellte Software bietet allen Teilnehmern auch über den Workshop hinaus ein plattformunabhängiges Programm für die Bildanalyse für wissenschaftliche oder auch private Zwecke.
Den Abschluss der Autumn School bildete das Thema „Plasmodien“ mit Gabriele Pradel: An mehreren Laborstationen fanden Übungen mit Anschauungsmaterial in der Mikrospie statt. Beim „Einmaleins der Malariaforschung“ durften die jungen Forscher selbständig Parasiten kultivieren, Stechmücken züchten oder Moskitos präparieren.
Allen Dozenten der Autumn School war es ein wichtiges Anliegen, die Teilnehmer für sehr spezifische Aspekte der Infektionsbiologie zu begeistern und ihnen ein gutes Networking mit Kollegen und Forschungszentren zu ermöglichen. So bot das Social Program mit Welcome Dinner und Abschiedsdinner sowie einer gemeinsamen Führung durch die Würzburger Residenz eine gute Gelegenheit für neue Kontakte. Für zwei Studierende aus dem Ausland bringen diese guten Kontakte sogar eine Doktorarbeit und ein Praktikum an der Universität Würzburg noch 2013 mit sich.
Insgesamt bewerteten auch die Teilnehmer die erste Autumn School sehr positiv („in total: great idea!“), beurteilten das Kursmaterial und das Dozententeam als sehr gut („great team“) und wünschten sich für ein nächstes Mal sogar noch mehr praktische Übungseinheiten. Über die Fakultätsgrenzen hinaus kann das Konzept der Autumn School nach Meinung von Professor Wolfgang Rössler, Dekan der Fakultät für Biologie, durchaus dienen als „ein besonders schönes Beispiel für die interessante Vermittlung eines Schwerpunktes mit fakultätsübergreifender Ausstrahlung. Für die Zukunft ist geplant, weitere Veranstaltungen in dieser Richtung zu organisieren."
Die Autumn School wurde wissenschaftlich koordiniert von Prof. Dr. Thomas Dandekar, Dr. Susanne Kramer, PD Dr. Gabriele Pradel sowie Dr. Martin Fraunholz; verwaltungstechnisch organsiert wurde sie von Dr. Ulrike Rapp-Galmiche (Servicezentrum innovatives Lehren und Studieren). Finanziert wurde die Veranstaltung durch Gelder der Universität Würzburg und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen des „Gemeinsamen Bund-Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre“.
Kontakt:
Prof. Dr. Thomas Dandekar, Lehrstuhl für Bioinformatik, T (0931) 31- 84551, Mail: dandekar@biozentrum.uni-wuerzburg.de
Annette Popp