Von Schreibstrategien Studierender hin zur Plagiatsprävention
06.05.2015Dr. Kerstin Eleonora Kohl, Pädagogische Hochschule Freiburg Mittwoch, 6. Mai 2015, Vortrag und Workshop
Vortrag "Von Schreibstrategien Studierender hin zur Plagiatsprävention"
12:15 - 13:30 Uhr, Zentrales Hörsaal- und Seminargebäude, HS 0.001
Kenntnisse zu den Schreibstrategien Studierender in den Studiumsphasen und
Fachverortungen können genutzt werden, um konkrete Kompetenzziele für individuelle Lehrstrategien der Dozierenden, wie auch für übergreifende Curricula in den Fakultäten zu definieren und entsprechende Lehrkonzepte zu entwickeln.
Aus den Erfahrungen der "Freiwilligen Plagiatskontrolle" an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, in deren Rahmen in den letzten fünf Jahren mehr als 2500 Arbeiten Studierender hinsichtlich intertextueller Fehler beraten wurden, sowie den Ergebnissen einer landesweit angelegten, fächerübergreifenden linguistischen Korpusanalyse von Texten, wurden Schreibhandlungen identifiziert, die zu intertextuellen Fehlern und somit Plagiaten führen.
Im Vortrag werden diese Fehlertypologien vorgestellt und im Kontext von Einstellungen und Selbstbeurteilungen seitens der Studierenden betrachtet.
Anknüpfend an die identifizierten (un)typischen Schreibhandlungen werden Strategien diskutiert, wie die Vermittlung der Grundlagen wissenschaftlichen Schreibens optimiert werden können, so dass korrektes Referenzieren und Zitieren keine Schreibhürde mehr darstellen.
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Workshop "Entwicklung einer Lehrstrategie zur Plagiatsprävention
auf Basis einer Fehlertyplogie studentischer Texte"
14:00 - 18:00 Uhr, Didaktik- und Sprachenzentrum, R.01.035
Studierende bedienen sich an Formulierungen der Experten - und mit der Fachsprache übernehmen sie auch gleich die Inhalte. Nur wenige Studierende schaffen es, als kritischer, bewertender Autor mit Quellen umzugehen.
Im Studiumsverlauf verändern sich die korrekten wie auch die inkorrekten Schreibhandlungen, die zu Plagiaten im Sinne von fehlerhaften Referenzierungen und Zitierungen führen. Ob sich ein Studierender am Ende des Studiums, beispielsweise bei der Masterarbeit als Themenexperte sieht, der etwas zu einem Diskurs beizutragen hat, hängt von den Schreiberfahrungen im Studium
ab.
Um dies zu fördern bedarf es Lehrstrategien. Sobald die Vermittlung von Kompetenzen im Bereich des wissenschaftlichen Schreibens sich nicht auf die Mitteilung von Zitierungsregeln und den Postulaten wissenschaftlicher Redlichkeit beschränkt, gibt es Raum für didaktische Konzepte der Plagiatsprävention, die sich direkt an die (un)typischen Schreibhandlungen der Studierenden anschließen.
Im Workshop gibt es die Möglichkeit, anhand eines Textartefakts zu erarbeiten, welche intertextuelle Fehlertypen und damit Plagiatstypen in den Arbeiten der eigenen Studierenden zu finden sind, woraus diese (wahrscheinlich) resultieren und welche Möglichkeiten zur Prävention sich in der Lehre anbieten.
Anhand der vorher eingereichten und hinsichtlich dem Vorkommen von Plagiaten untersuchten Texte Studierender werden die (un)typischen Schreibhandlungen kategorisiert und interpretiert. Ideen für die Förderung entsprechender intertextueller Kompetenzen im Rahmen der eigenen Lehrveranstaltungen werden entwickelt
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Zur Person:
Dr. Kerstin Eleonora Kohl ist Forschungs- und Medienreferentin an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Sie blickt auf 20 Jahre Erfahrungen im Bereich der Medienintegration in Lehre und Forschung zurück und hat eine Reihe an Projektvorhaben erfolgreich umgesetzt.
Die Expertise im Bereich "Plagiatsprävention" ergab sich dabei eher zufällig, als sie 2007 nicht hinnehmen wollte, dass alle Arbeiten Studierender mit einer der damals neu aufkommenden Softwarelösungen zur Plagiatsdetektion routinemäßig überprüft werden. Studierende sollten nicht unter den Generalverdacht des Plagiatsbetrugs gestellt werden - damit wurde die Idee der Freiwilligen Plagiatskontrolle geboren, bei der Studierende ihre Texte vor der rechtlich verbindlichen Einreichung auf das Vorliegen von intertextuellen Fehlern hin untersuchen lassen können - und nach einer Beratung anhand beispielhafter Fehler die Chance haben, den Text als Ganzes zu überarbeiten.
Durch intensive Begleitforschung und Evaluationen konnten wichtige Erkenntnisse zum Schreibverhalten und den Einstellungen der Studierenden gewonnen werden, die zeitweise auf großes mediales Interesse stießen.
Aktuell leitet Kerstin Eleonora Kohl ein landesweites Projektvorhaben zur Plagiatsprävention und ist in dem Rahmen für die wissenschaftliche Grundlagenforschung zur Typologie intertextueller Fehler in studentischen Texten verantwortlich.
Auf dem Portal Lehre der Universität Würzburg können Sie sich vorab über das Thema "Wissenschaftliches Arbeiten" informieren.
Weitere Fragen bitte an:
Dr. Annette Retsch, Tel. 31-82420, Mail: retsch@uni-wuerzburg.de
Thomas Schröter, Tel. 31-81903, Mail: thomas.schroeter@uni-wuerzburg.de
ProfiLehre
Vortrag: Anrechnung von 2 Arbeitseinheiten
Workshop: Anrechnung von 4 Arbeitseinheiten
Dieses Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL11019 gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.