paradies fluten
paradies fluten (verirrte sinfonie)
teil eins der klimatrilogie von Thomas Köck
Stadtmensa am Studentenhaus | Beginn 20:00 Uhr | Einlass 19:30 Uhr
Aufführungen: Mo., 06.06. | Di., 07.06. | Mi., 08.06. | Do., 09.06.
Wassermassen gleich dringen die Worte und Bilder auf uns ein, die Thomas Köck im ersten Teil seiner ›Klimatrilogie‹ entwirft. »aufgescheuchte erinnerungen ohne eigentümer, falsch erzählte geschichten und längst vergessene möglichkeiten« verdichten sich sprachgewaltig zu zwei zentralen Erzählsträngen: vom Kautschukboom des späten 19. Jahrhunderts, dem ganze Landstriche und Völker zum Opfer fallen, über den wahnwitzigen Export bürgerlich-europäischer Kultur durch den Bau des Opernhauses Teatro Amazonas, bis hin zur Geschichte einer Tänzerin, die die nackte Gewalt der heutigen Arbeitswelt zu spüren bekommt. Im Dazwischen fluten Unmengen von Körpern, bäumen sich auf: im Moment des Versinkens schließlich ein letztes utopisches Aufblitzen.
Selbst einer Flut gleichend, spült die Sprache des Stücks immer mehr Material der Menschheitsgeschichte und -gegenwart auf die Bühnenoberfläche. Als Anleihe aus der Realität ist dies die Flut, in der Plastiküberreste eines hemmungslosen Konsums unmittelbar neben den Überresten der Schiffbrüchigen einer weißen Weltordnung in der Dissonanz des großen Geschäfts der Freiheit für Güter und Grenzen für Menschen treiben.
Der Kleist-Förderpreisträger Thomas Köck wirft mit paradies fluten (verirrte sinfonie) einen Blick in das Herzstück spätmoderner Zivilisation und erzählt von Kapitalismus, Globalisierung, Demenz und dem Raubbau des Menschen an sich selbst.
Ein Stück für u. a. ein ertrinkendes Tanzensemble, ein erschöpftes Symphonieorchester, zwei Überlebende in Klimakapseln und eine durchschnittliche weiße mitteleuropäische Familie.