Joseph Martin
Wahl Josef Martins zum Rektor
Joseph Martin (1884-1973) studierte Klassische Philologie, Geschichte und Philosophie in Würzburg und München. 1922 wurde er Extraordinarius berufen; 11 Jahre später zum ordentlichen Professor des Lehrstuhls für Latein ernannt.
Während der dunklen Jahre bis 1945 war er gegenüber dem neuen System zu keinem Entgegenkommen bereit und versuchte den Studenten die Fähigkeit der Sensibilität gegenüber jeder Form der Demagogie zu vermitteln. Nachdem sich die verbliebenen Universitätsangehörigen zu einer Wiederaufnahme der Lehrtätigkeit entschlossen hatten, berief die amerikanische Militärregierung Josef Martin im Sommer 1945 in das Amt des Rektors.
Dieser lehnte den Auftrag jedoch ab und betonte, er werde die Universität nur vertreten, wenn dieses Amt das Ergebnis einer rechtmäßigen akademischen Wahl sei. Die Militärregierung erkannte diesen Standpunkt an und Martin wurde schließlich nach ordnungsgemäßer Wahl Rektor der Universität und sollte dieses Amt während der schwersten Jahre des Wiederaufbaus bis 1948 innehaben. Mit großem Verhandlungsgeschick und unerschütterlicher Ruhe legte er den Grundstein für den Wiederaufbau der Universität. Häufig wird ihm daher der Titel eines zweiten Gründers der Universität Würzburg angetragen.