Johann von Egloffstein als Universitätsgründer
Die Gründung der Universität Würzburg 1402: Johann von Egloffstein als Universitätsgründer
Porträt: Fürstbischof Johann I. von Egloffstein - Teil 5
Die Gründung der Würzburger Universität erfolgte im Zuge der europaweit „zweiten Gründungswelle“, die von der 1347 gestifteten Prager Hochschule ausging. Es folgten 1365 Wien, 1386 Heidelberg, 1388 Köln, sowie 1392 Erfurt und schließlich Würzburg 1402. Trotz ihres kurzen Bestehens hat die erste Hochschulgründung höchste Aufmerksamkeit verdient: sie ist nicht nur eine der ältesten Universitäten im römisch-deutschen Reich, sie ist auch die älteste Gründung in Bayern und außerdem die bis dahin erste Hochschule, welche von einem geistlichen Landesherren gegründet wurde.
Ein studierter Landesfürst
Johann gehört mit zu den ersten geistlichen Fürsten, die selbst eine Universität besucht haben. So hatte er 1389/90 in Heidelberg studiert, seine akademischen Grade baccalaureus in decretis und magister artium erwarb er aber wohl an anderen Hochschulen, hier wird allgemein die Prager Universität vermutet. Diese eigene Studienerfahrung dürfte entscheidend für die Idee einer Universitätsgründung in Würzburg gewesen sein, die er trotz widrigster Umstände – betrachtet man die finanzielle Notlage des Hochstifts oder die gerade gewaltsam beendete Auseinandersetzung mit der Stadt Würzburg – in kurzer Zeit verwirklichte.
Kündspruch des Magisters Lorenz Fries für Bischof Johann von Egloffstein
Das Papstprivileg
Papst Bonifaz IX. stellte am 10. Dezember 1402 das Gründungsprivileg auf Bitten Johanns von Egloffstein für die Errichtung einer hohen Schule in Würzburg aus.
Für Hochstift und Stadt hatte die Gründung der Hochschule einige angenehme Nebeneffekte: es steigerte nicht nur die Reputation Johanns, sondern auch des Hochstifts bzw. der Stadt, da im Mittelalter Städte mit einer Hochschule einen Ort allererster Güte darstellten. Auch Lage und Situation der Stadt waren sehr günstig, um eine Hochschule aufzubauen.
Würzburg als Hochschulstandort
Gerühmt wurden vor allem das „milde Klima“ und der „Überfluss an Lebensmitteln“. Würzburg verfügte grundsätzlich über einen großen Gelehrtenkreis, da schon Karl der Große seinerzeit die Würzburger Domschule eingerichtet hatte. Der wirtschaftliche Aufschwung sollte dabei auch beachtet werden, da zahlungsfähige Professoren und Studenten in die Stadt kamen. Zusätzlich konnten Hochstift und Stadt ihren Nachwuchs selbst ausbilden und somit einen gewissen Einfluss darauf nehmen.
Was die Räumlichkeiten der hohen Schule betraf, so kümmerte sich Johann bereits vor der Verleihung des Papstprivilegs darum. Er erwarb den Hof zum Katzenwicker 1402 und dann 1403 den Großen Löwenhof. Die Hochschule wurde dann in beiden Anwesen untergebracht.