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Universitätsarchiv

Schulden, Spannungen und Konflikte

Gefangennahme des Domkapitels

Schwierige Zeiten erlebten das Hochstift und die Stadt Würzburg vor allem in der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert. Die politische und gesellschaftliche Stimmung in Würzburg war von den Auseinandersetzungen „dreier Kräfte“ geprägt. Häufig gab es mehr oder minder große und heftige Konflikte zwischen dem Bischof, dem Domkapitel und der Bürgerschaft. Nach der Schlacht von Bergtheim, gab es aber seitens der Bürger vorerst keine freiheitlichen Bestrebungen mehr und Johann musste sich vor allem mit seinem Domkapitel auseinandersetzten. Das Verhältnis zwischen Bischof Johann und dem Domkapitel war seit seinen Steuerforderungen 1407 sehr angespannt und als sich die Domherren weigerten den fälligen Zahlungen nachzukommen, ließ er 18 von ihnen im Sommer 1408 während einer Prozession festnehmen und auf der Festung Marienberg festsetzen. Der verbliebene Rest des Domkapitels floh kurzerhand nach Ochsenfurt, wo sich die Domherren mit dortigen Adeligen gegen Johann verbündeten.

Papst Gregor XII. erließ daraufhin eine Bulle gegen die aufrührerischen Domherren, während diese ihrerseits nach Johanns Exkommunikation verlangten. Als nächstes schickte Gregor XII. einen Gesandten, der dem Konflikt ein Ende bereiten sollte. Der erreichte Konsens beinhaltete, dass die Domherren die Zahlungen zu leisten hatten, aber ihnen wurden im Gegenzug auch mehr Rechte zur Beteiligung an der fürstbischöflichen Herrschaft eingeräumt.

Bündnisse und Konflikte

Mit den benachbarten Städten und Grafschaften des Hochstifts, die zum Teil auch untereinander verfeindet waren, konnte Johann Bündnisse schließen, die das Hochstift vor weiteren Konflikten schützen sollten. 1408 erzielte er eine Einigung mit den Grafen von Henneberg, Wertheim, Rieneck, Castell und Hohenlohe. Aber die von Johann verfasste Würzburger Landgerichtsordnung fand trotz aller Bemühungen keine freiwillige Aufnahme bei den fränkischen Reichsstädten. 1403 leisteten vor allem die Nürnberger Burggrafen gehörigen Widerstand. Auch die Annahme des Herzogtitels stieß bei einigen Zeitgenossen auf wenig Gegenliebe. Nachdem der Streit mit den Burggrafen von Nürnberg beigelegt war, verbündete sich Johann 1407 mit Burggraf Friedrich VI. gegen die Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber, um eine Fehde wegen der Würzburger Landgerichtsordnung auszufechten. Nach der Vermittlung durch König Ruprecht kam es zwischen Bischof Johann und den benachbarten Herrschaften doch zu einer Einigung über die Zuständigkeit des Würzburger Land- und Brückengerichts, sowie über das geistliche Gericht.

Finanzielle Notlage im Hochstift

Seit vielen Jahren litten das Hochstift und die Stadt an chronischer Verschuldung: Johann von Egloffstein erbte als Bischof rund 2,5 Millionen Gulden Schulden allein von seinem Vorgänger Bischof Gerhard von Schwarzburg.

Trotz der enormen Schuldenlast – Johann von Egloffstein wurde 1406 sogar wegen Zahlungsunfähigkeit von der Kurie kurzzeitig exkommuniziert – erwarb er für das Hochstift weiterhin Gebiete, Burgen und Lehen. Aber an der verheerenden finanziellen Lage konnten auch etliche Verpfändungen kaum etwas ändern.

Johann versuchte sich wegen der finanziellen Notlage, Gehör beim Papst zu verschaffen und er erlangte tatsächlich die Erlaubnis zusätzliche Abgaben erheben zu dürfen – diese gingen zu Lasten der Geistlichkeit. Der Kämmerer des päpstlichen Kardinalskollegs, Bischof Heinrich von Tuskulum, löste Johann 1406 von der Exkommunikation und verlängerte ihm noch einmal die Zahlungsfrist für die Schulden. Aber der fränkische Ritter Johann von Kronberg war weniger nachsichtig und hatte den Bischof als säumigen Schuldner vor das Freigericht zu den hunden geladen. Wieder war es König Ruprecht, der hinter Johann von Egloffstein stand und zu seinen Gunsten einschritt.

Um der Schulden Herr zu werden, erhob Johann nicht nur weitere Abgaben und Steuern, sondern er schuf auch eine gänzlich neue Einteilung des Stadtgebietes, welche die Einnahme der Abgaben und Aufstellung militärischer Truppen erleichtern sollte. Diese Einteilung hatte Jahrhunderte Bestand und lässt sich auch jetzt noch an vielen Stellen wiedererkennen – sie begegnet uns heute beispielsweise in den Stadtvierteln Sanderau oder Pleich.

Teil 4: Der Reisediplomat Johann von Egloffstein

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