Bestände
Die Bestände des Universitätsarchivs
Die ursprünglich reichen Bestände an Archivalien einer der ältesten und traditionsreichsten deutschen Universitäten sind durch die sich an den verheerenden Bombenagriff vom 16. März 1945 anschließende Brandkatastrophe zu einem erheblichen Teil vernichtet worden. Diese Verluste betreffen insbesondere die Zeit vor 1730 sowie die Aktenbestände der Fakultäten und Institute bis 1945.
Bitte beachten Sie: jüngere Patientenakten aus den Universitätskliniken finden Sie in den jeweiligen Archiven der Kliniken. Auskunft erhalten Sie im allgemeinen Archiv des Klinikums: +49 931 201 515 83. Im Zweifelsfall können Sie sich auch vom Sekretariat der betreffenden Klinik weiterverbinden lassen.
Nach der Einführung einer neuen Universitätssatzung im Jahre 1923 waren die zu diesem Zeitpunkt abgeschlossenen - bis in das frühe 18. Jahrhunderts zurückreichenden - Akten aus dem laufenden Verwaltungsbetrieb ausgegliedert worden und als Archiv des Rektorats und Senats abgelegt worden. Dieser Aktenbestand hat die Nacht des 16. März 1945 und die anschließenden Plünderungen weitgehend intakt überstanden.
Der Bestand der Akten aus dem Schriftgut des Rektorats und des Senats der Universität Würzburg umfasst die Jahre 1730 bis 1925. Die insgesamt über 3800 Faszikel sind in folgende Teilbereiche untergliedert:
I. Organisation und Verwaltung
II. Archiv und Registratur; Geschichtliches; Feiern; Auszeichnungen
III. Beamte, auch Professoren
IV. Personalakten
V. Besoldungsverhältnisse
VI. Vermögensverwaltung
VII. Bausachen
VIII. Fakultäten
IX. Studienwesen, auch Inskriptions- und Immatrikulationsgegenstände; Militärische Verhältnisse der Studierenden
X. Prüfungswesen, auch Zeugnisse
XI. Soziale Aufgaben
XII. Disziplinarwesen
XIII. Vereinswesen
XIV. Attribute
XV. Curatelakten
Die Akten des Rentamtes werden zur Zeit noch erschlossen und sind noch nicht benutzbar.
Die zum Zeitpunkt des britischen Bombenangriffs auf Würzburg 1945 noch nicht abgeschlossenen Akten der Universitätsleitung und Verwaltung sind mit Ausnahme der in einem Kellergewölbe sicher verwahrten Personalakten der Professoren und Dozenten sowie bis auf die in einem Panzerschrank im Rektorat verwahrten "Geheimakten" praktisch vollständig verbrannt.
Die Personalakten der Professoren und Dozenten werden fortlaufend erschlossen und sind ab ca. 1797 (ARS-Bestand Laufzeit ca. 1797-1926) bis inkl. der Geburtsjahrgänge 1932 bei berechtigtem Interesse zugänglich (PA Bestand mit Laufzeit ab ca. 1876-heute, auf den jüngeren Akten liegen entsprechende Sperrfristen)
Die "Geheimakten" umfassen vier bisher noch nicht systematisch erschlossene Aktenordner. Der Inhalt befasst sich unter anderem mit der Sicherstellung des Personalbedarfs im Mobilmachungsfall, die UK-Stellung (Unabkömmlichkeit) von Mitarbeitern, den Reichsverteidigungsreferenten, Geheimhaltung wissenschaftlicher Arbeiten, Wehrforschung, Abwehrpropaganda, Luftschutz, ausländische Studenten und Verwaltungsangelegenheiten.
Die Akten der Zentralverwaltung enthalten jegliche Verwaltungsvorgänge der Universität. Die geschätzte Laufzeit ist von den 1930er bis in die 2000er Jahre. Der Bestand ist bisher nicht erschlossen, kann aber genutzt werden. Enthalten sind zum Beispiel Informationen zu Gründungen von Instituten, Lehrstühlen und Professuren, Akten zur Entnazifizierung und Dokumentationen von Bauprojekten. Die Inhalte und Laufzeit können von Akte zu Akte stark variieren.
Die Akten des Verwaltungsausschusses bilden das Gegenstück zu diesem Bestand. Sie sind ebenfalls nicht erschlossen, aber auf Anfrage nutzbar.
An Akten über Studenten der Universität Würzburg existieren neben den im Bestand ARS enthaltenen Archivalien der Zeit bis 1925 des Weiteren die Studentenkarteien (1920 bis 1945) sowie die Semesterakten über Vorlesungsankündigungen und Studiengebühren.
Vollständig überliefert sind auch die Inskriptionslisten von 1803 bis 1923. Diese enthalten die Anmeldelisten aller von den Studenten besuchten Seminare und Vorlesungen.
Über die Universitätsbibliothek können die Würzburger Vorlesungsverzeichnisse 1785-1945 vollständig online recherchiert werden.
Der Bestand der Pädagogischen Hochschule sowie von deren Vorläuferinstitutionen (Lehrerbildungsanstalt und Präparandenschulen) wird derzeit erschlossen.
Das Universitätsarchiv sammelt und erschließt die Nachlässe ehemaliger Universitätsangehöriger und stellt diese nach Ablauf der entsprechenden Schutzfristen für Forschungsvorhaben zur Verfügung.
Derzeit verzeichnet sind Nachlässe von:
Friedrich Pfister (Prof. für klassische Philologie)
Noch im Verzeichnungsprozess sind u.a. Nachlässe von:
Wilhelm Conrad Röntgen (Teilnachlass; Rektor der JMU, Prof. für Physik)
Werner Uhlmann (Rektor der JMU, Prof. für Statistik)
Theodor Henner (Teilnachlass; Prof. für bayerische Geschichte)
Peter Baumgart (Vorlass; Prof. für Geschichte)
Wurm, Adolf (Prof. für Geologie und Mineralogie)
Weitere kleinere Teilnachlässe Universitätsangehöriger aus Lehrkörper und Studierendenschaft sind in Bearbeitung, darunter Studierendenausweise, Briefe, Tagebücher, Fotos und dergleichen.
Die Akten der Patientinnen und Patienten in der Psychiatrischen Klinik der Universität Würzburg liegen bis einschließlich der Jahrgänge 1949 (Zeitpunkt der Aufnahme) im Universitätsarchiv vor. Die Überlieferung setzt mit Geburtsjahrgängen aus den 1830er Jahren ein. Der Bestand wird derzeit erfasst und ist daher nur eingeschränkt nutzbar. Bei berechtigtem Interesse werden die Akten einer Einzelfallprüfung unterzogen und können i.d.R. vorgelegt werden.
Die Akten des pathologischen Instituts der Universität Würzburg liegen von 1824 bis 1990 vor. Der Bestand umfasst größtenteils Sektionsberichte sowie einige Präparatslisten, Zuwachskataloge und Lehrbücher aus den frühen Jahren des Instituts sowie Akten aus der Zeit Rudolf Virchows (1849-1856). Bei berechtigtem Interesse können die Akten gerne eingesehen werden.