Band 1: Geraubte Würde
Band 1
Die geraubte Würde
Die Aberkennung des Doktorgrads an der Universität Würzburg 1933-1945
184 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Würzburg wurde in den Jahren von 1933 bis 1945 ihre Doktorwürde unrechtmäßig aberkannt. Vor allem Wissenschaftler jüdischer Herkunft sollten damit herabgewürdigt werden. Nach der Aufarbeitung dieser Vorgänge will die Universität nun die Betroffenen in einer Veranstaltung am 30. Mai öffentlich rehabilitieren.
Ganze Bevölkerungsgruppen zu verfolgen, ihnen systematisch ihre Rechte zu nehmen, sie zu ermorden: Das war erklärtes Ziel der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten und ihrer menschenverachtenden Ideologie in Deutschland. Auch die Universitäten blieben in den Jahren von 1933 bis 1945 nicht vom Nationalsozialismus verschont. In Würzburg, wie an den anderen deutschen Universitäten, kam es zu zahlreichen Unrechtsakten gegenüber Studierenden und Mitarbeitern.
Ein bisher wenig bekannter Aspekt dieses Unrechts durch die Universitäten ist die Depromotion – die Entziehung der Doktorwürde. Sie wurde als Instrument benutzt, um politisch und ideologisch unliebsame Akademiker herabzuwürdigen und tatsächlich sowie symbolisch aus der akademischen Gemeinschaft auszuschließen. Betroffen waren von einer solchen Aberkennung ihrer Doktorwürde vor allem Wissenschaftler jüdischer Herkunft.
Auch an der Universität Würzburg erfolgten zahlreiche Depromotionen: In der Zeit zwischen 1933 und 1945 verloren 184 Wissenschaftler zu Unrecht ihre Doktorwürde. Jetzt hat eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aller betroffenen Fakultäten diese Ereignisse aufgearbeitet.
Im Rahmen dieser Aufarbeitung und Sitzungen des Senats, der Erweiterten Hochschulleitung und des Hochschulrats der Universität Würzburg vom 22. Februar 2011, 28. Februar 2011 und 14. März 2011 wurde öffentlich und einstimmig ein Rehabilitationsbeschluss gefasst. Lesen Sie hier mehr dazu.