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Universitätsarchiv

Harald zur Hausen

Gelehrter des Monats: Harald zur Hausen

* 11. März 1936 in Gelsenkirchen-Buer  + 29. Mai 2023 in Heidelberg

1955                Studium der Medizin in Bonn, Hamburg und Düsseldorf
1960                Promotion zum Dr. med. in Düsseldorf
1962                Approbation als Arzt
1968                Assistant Professor of Virology an der University of Pennsylvania, USA
1969                Habilitation an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg
                         Assistent und später Oberassistent am Institut für Virologie in Würzburg
1972                Professur am Institut für Klinische Virologie der Universität Erlangen-Nürnberg
Ab 1974          diverse Gastprofessuren in Australien, Brasilien, UK und USA
1977                Professur am Zentrum für Hygiene der Universität Freiburg
1983                Vorsitzender und wissenschaftlicher Vorstand des
                         Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg
1988                Ehrenprofessur an der Universität Heidelberg
2003                Professor Emeritus
                         Weitere wissenschaftliche Arbeiten
2008                Nobelpreis für Physiologie oder Medizin

Auch im November 2018 möchte das Universitätsarchiv in seiner Reihe „Gelehrter des Monats“ einen weiteren Nobelpreisträger ehren. Diesmal wird der Mediziner Harald zur Hausen vorgestellt, der für seine Entdeckung, dass Humane Papillomviren Gebärmutterhalskrebs auslösen können, im Jahr 2008 den Nobelpreis erhielt.

Start einer herausragenden Karriere

Nach dem Studium der Medizin an den Universitäten Bonn, Hamburg und Düsseldorf, promovierte Harald zur Hausen an letzterer zum Dr. med. und war dort zunächst für einige Jahre als Assistent tätig. Anschließend wechselte er 1968 ans Children’s Hospital in Philadelphia, USA, wo er als Assistant Professor of Virology arbeitete. 1969 kam der junge Mediziner wieder zurück nach Deutschland, um sich an der Julius-Maximilians-Universität zu habilitieren und übernahm die Stelle des Assistenten und später Oberassistenten am Institut für Virologie in Würzburg. Drei Jahre danach folgte der Ruf an den neu entstandenen Lehrstuhl für Klinische Virologie in Erlangen-Nürnberg, den er als Professor und Gründungsdirektor übernahm. Nach weiteren sechs Jahren an der Universität Freiburg wurde Harald zur Hausen 1983 zum Vorsitzenden und wissenschaftlichen Mitglied des Stiftungsvorstandes am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und übernahm so in dieser Position für 20 Jahre die Leitung.

„Man darf sich nicht beirren lassen“

Seit den 1960er Jahren beschäftigt sich Harald zur Hausen in seiner Forschung über den Zusammenhang von Viren und Krebserkrankungen beim Menschen. Diese vermutete Verbindung wurde lange Zeit von anderen Medizinern bezweifelt oder sogar belächelt. Zur Hausen ließ sich dadurch jedoch nicht beirren und verfolgte seine Arbeit zielstrebig weiter. Zu Beginn der 1980er Jahre schaffte er es, seine These zu bekräftigen: Er konnte mit seinem Forscherteam verschiedene Typen der Humanen Papillomviren identifizieren, die für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. Seine Forschung, die als Pionierarbeit der Tumorvirologie gilt, ermöglichte neue Maßnahmen zur Prävention und Behandlung von Gebärmutterhalskrebs, eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen, und führte im Jahr 2006 zur Einführung von HPV-Impfstoffen. Für seine Erkenntnisse wurde Harald zur Hausen zusammen mit der Französin Françoise Barré-Sinoussi und dem Franzosen Luc Montagnier 2008 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet.

Ein Leben lang gegen Krebsursachen

Auch nach seiner Emeritierung im Jahr 2003 waren Harald zur Hausens Forschungen über die Ursachen von Krebs nicht beendet. Er war bis 2009 Editor-in-Chief des International Journal of Cancer sowie Vizepräsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften LEOPOLDINA. Außerdem forscht zur Hausen weiterhin mit seiner Arbeitsgruppe über die Verbindung von Rindfleischkonsum und der Entstehung von Dickdarmkrebs.
Für sein Engagement hat der Mediziner zahlreiche nationale und internationale Preise erhalten, 36 Ehrendoktorwürden (unter anderem in Würzburg, Erlangen-Nürnberg, Chicago), 7 Ehrenprofessuren, ist gewähltes Mitglied in mehreren Akademien und wurde 2009 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Literaturempfehlungen:

zur Hausen, Harald: Reuter, Katja: Gegen Krebs, Rowohl Hamburg 2010.
zur Hausen, Harald: Genom und Glaube, Springer-Verlag 2002.
zur Hausen, Harald: Infections causing human cancer, Weinheim 2006.