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student's representation

Petition im Wortlaut

  

Studierendenvertretung der Universität Würzburg

Telefon    0931 / 888-5819
Telefax    0931 / 888-4612
sprecherrat@uni-wuerzburg.de
www.stuv.uni-wuerzburg.de

Studierendenvertretung Uni Würzburg   Am Hubland   97074 Würzburg 

Bayerischer Landtag
   Maximilianeum
   81627 München

   vorab per FAX: 089 - 4126 1768

Würzburg, den 08. Januar 2008

 

Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,wir wenden uns in einer äußerst kritischen Lage an Sie: Die Mittel für den Bauunterhalt der Universität Würzburg müssen unbedingt erhöht werden und wir hoffen, ihnen das Anliegen im folgenden Schreiben deutlich machen zu können:

Die Hochschulleitung der Universität hat sich im Rahmen der Zielvereinbarungen vom 21. Juli 2006 mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst unter anderem dazu verpflichtet, "sich ihrer Verantwortung bei der Bewältigung des zu erwartenden weiteren Anstiegs der Studierendenzahlen zu stellen."1   Zu diesem Zeitpunkt wurde ein "gemitteltes Auslastungsniveau von knapp 130 %" festgestellt, in die Zukunft blickend wurde konstatiert, dass "durch die in den letzten Jahren stark gestiegenen Anfängerzahlen (...) die Überlast in den Numerus-Clausus-freien Fächern in den nächsten Jahren auf ca. 150% anwachsen"2 wird. Außerdem schultert die Universität Würzburg derzeit bayernweit die höchste Überlast, wie der Zuwachs von 11,4 % im Vergleich zum letzten Wintersemester deutlich macht.4 Diese prekäre Situation verschärft sich einerseits vor dem Hintergrund, dass in der bildungspolitischen Debatte oft außer Acht gelassen wird, dass ein Studienplatz nicht mehr mit nur einem Studierenden gleichgesetzt werden kann.

Darüber hinaus wollen wir es bei einem kurzen Hinweis auf den doppelten Abiturjahrgang im Jahr 2011 belassen, der nicht vergessen werden sollte.


1 Zielvereinbarung zwischen dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg vom 21. Juli 2oo6, S. 14.

2 ebd.

3 in Bezug auf den Bericht des Präsidenten Prof. Axel Haase vor dem Hochschulrat der Universität Würzburg.


Allein aufgrund dieser Überlast besteht dringend Investitionsbedarf im Hinblick auf das Platzangebot der Universität. Wir hoffen deswegen auf eine konsequente und vor allem rechtzeitige Umsetzung der Pläne rund um die ‚Leighton Barracks’. Die kürzlich beantragten drei Gebäude, von denen letztlich nur zwei vom Landtag befürwortet wurden und 2o11 fertig gestellt sein sollen, kommen nur einem Tropfen auf den heißen Stein gleich. (siehe beigefügte Aufstellung "Berechnung des Flächenbedarfs der Universität Würzburg")

Im Rahmen der Kalkulationen rund um den Platzbedarf der Universität wird jedoch stets ein wichtiger Punkt vernachlässigt: Der baulichen Zustand der bestehenden Gebäude der Julius-Maximilians-Universität Würzburg ist bei weitem nicht ausreichend, um die aktuelle Zahl der Studierenden angemessen betreuen zu können; geschweige denn, noch weitere aufzunehmen. Von den Mitteln für den Bauunterhalt, die beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst beantragt worden sind, wurden über Jahre hinweg nur Bruchteile bewilligt (siehe beigefügte Aufstellung "Bauunterhaltsmittel - Bedarfsanmeldung und tatsächliche Zuweisung").

Dies ist eine Politik, die unweigerlich dazu führt, dass die Schäden immer größer werden und an den Gebäuden statt Renovierungen teilweise nur noch weit kostenintensivere Sanierungen, bzw. Abrisse und Neubauten erforderlich werden. Sollten die notwendigen Baumaßnahmen an der Universität Würzburg weiterhin verzögert werden, führt dies dazu, dass viele Gebäude innerhalb weniger Jahre nicht mehr genutzt werden können - dies kann weder in Ihrem Sinne noch im Sinne nachfolgender Studierendengenerationen sein!

Im Folgenden werden explizite Mängel näher ausgeführt sowie ihre Entstehung begründet. Diese Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll einige 'Brennpunkte' hervorheben bzw. einen ersten Eindruck von der Situation vermitteln:

Neben den historischen Altbauten und den Gebäuden aus der Wiederaufbauphase nach dem Krieg treten nun die eigentlich vor kurzem noch als "neu" angesehenen Gebäude aus den 1970er Jahren in den Fokus. In dieser "Boomzeit" ist der Gebäudebestand der Universität enorm ausgeweitet worden: Große Teile des Hubland-Campus, Gebäude in der Versbacher Straße, das Sportzentrum am Judenbühlweg und die Gebäude der Botanik am Julius-von-Sachs-Platz wurden errichtet.
 
An eben diesen Gebäuden sind zeitgleich, entsprechend ihrer Entstehungsphase vor dreißig Jahren, Generalsanierungen erforderlich, wobei diese (ähnlich wie im Fall der Regensburger Universität) teilweise nur noch über große Baumaßnahmen aufgefangen werden können. Darüber hinaus kommen neben der großen Anzahl der zur Sanierung anstehenden Gebäude noch Spezialprobleme bezüglich der Architektur und Bautechnik der Siebziger Jahre hinzu, die in dieser Form bei früheren Gebäuden noch nicht aufgetreten sind.

>> Problemfeld:   F l a c h d ä c h e r

Gemäß dem bautechnischen Stand der Siebziger sind die Flachdächer so konzipiert, dass immer eine Wasserschicht auf ihnen stehen muss, um die Dachhaut vor Witterungseinflüssen und Sonnenstrahlung zu schützen. Irgendwann dringt dieses Wasser durch die Dachhaut. Die undichte Stelle zu finden ist dann fast unmöglich. Folglich muss das gesamte Dach erneuert werden. Bei folgenden Gebäuden hat das Bauamt die Universität zu einer sofortigen Dachsanierung aufgefordert:

    Kosten (in Euro)
Universitätsbibliothek 4   ca. 1.9oo.ooo
Philosophiegebäude insbesondere Bauteil 1 19o.ooo
Neue Universität Dach über der Haupttreppe, bzw. der Foyerhalle 2oo.ooo - 3oo.ooo
Sportzentrum (Judenbühlweg) ab 2o cm Schneefall muss das Sportzentrum gesperrt werden, weil die dann entstehende Gewichtslast vom Dach nicht mehr sicher getragen werden kann  
Julius-von-Sachs-Institut Erweiterungsbau für Pharmazeutische Biologie 114.ooo
Physikalisches Institut   über 1oo.ooo


4 Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle, dass sich im obersten Stockwerk der Universitätsbibliothek die Sondersammlung der Handschriften und Alte Drucke befindet, die kostbaren mittelalterlichen Handschriften, Papyri, Inkunabeln, Handschriften etc. beherbergt. Dort wurde teilweise auf die pragmatische Lösung zurückgegriffen, die Regale eigens mit Dächern zu versehen. Eine dauerhafte Lösung kann dies aber nicht wirklich sein!


Probleme mit undichten Flachdächern gibt es aber auch in den Chemiegebäuden und sogar im Biozentrum, das eigentlich zu den neueren Gebäuden auf dem Hubland-Campus gehört. Notlösungen, wie etwa Regenrinnen an den Decken einzelner Räume, die u.a. in Auffangwannen im Raum enden, können und dürfen keine Dauerlösung sein.

>> Problemfeld:   T e c h n i s c h e   G e w e r k e

Die gesamte Küchentechnik der Hublandmensa ist verbraucht und kann jederzeit ausfallen.

Nicht nur in naturwissenschaftlichen Laboren, sondern auch in einfachen Hörsälen steckt eine aufwändige Lüftungstechnik mit Pumpen, Motoren und Rohrleitungen, die nach jahrzehntelangem Betrieb immer häufiger ausfällt und erneuert werden müsste.

>> Problemfeld:   S a n i t ä r i n s t a l l a t i o n e n

Die Toilettenanlagen am Wittelsbacherplatz und in der Hublandmensa sind dringend erneuerungsbedürftig.

Auch im Sportzentrum am Judenbühlweg müssen Wasserleitungen, Duschräume und Toiletten saniert werden, um dort in den nächsten Jahren den Betrieb aufrechterhalten zu können. Wegen der Gefahr zu hoher Legionellenkonzentration und Keimbelastung im Wasserleitungsnetz müsste dort das gesamte Trinkwassernetz für 1.ooo.ooo € erneuert werden.

>> Problemfeld:   A u f z u g s a n l a g e n

Für die Erneuerung der Aufzugsanlagen im Gesamtbereich der Uni nach der Gefährdungsuntersuchung sind nach bisherigen Grobschätzungen 1.000.000 € erforderlich.
Die Aufzüge dienen schließlich nicht allein der Bequemlichkeit, sondern sind für den Lastentransport sowie für behinderte Mitarbeiter und Studierende zwingend erforderlich.

>> Problemfeld:   B r a n d s c h u t z

Insbesondere in der Versbacher Straße sind hier Versäumnisse der Erbauungszeit in den Siebziger Jahren nachzuholen.

Mehrere hunderttausend Euro jährlich wären in allen Bereichen der Universität notwendig, um die Gebäude den aktuellen Brandschutzvorschriften anzupassen. Es geht dabei nicht nur um Arbeitsräume, in welchen mit brandgefährlichen Materialien gearbeitet wird, sondern auch in ganz normalen Lehrgebäuden um Flurabschnittstüren, brandsichere Deckenverkleidungen und -verstärkungen, Schaffung von Anleitermöglichkeiten im Außengelände, teure Brandmeldeanlagen, Umbau von Fenstern etc.

>> Problemfeld:   W ä r m e i s o l i e r u n g e n  /  F e n s t e r

Die Wärmeisolierung der Gebäude im Allgemeinen, als auch die in vielen Gebäuden (z.B.
Wittelsbacherplatz) absolut maroden Fenster, die dringend einer Erneuerung bedürfen, stellen nicht nur  aufgrund der steigenden Energiepreise eine große Belastung dar.

>> Problemfeld:   E i n s t u r z g e f a h r

Die Tiefgarage am Hubland-Campus, die sich teilweise unter dem Mensagebäude und der Bibliothek befindet, ist extrem baufällig. Das Befahren des „roten Platzes“ über der Tiefgarage mit schwereren LKW ist verboten, da größere Schäden befürchtet werden.

>> Problemfeld:   A u ß e n w i r k u n g

Einige - an sich repräsentative Teile der Universität - wie etwa der Vorplatz und die Stufen vor der Neuen Universität (Hauptgebäude der Zentralverwaltung) oder der „rote Platz“ auf dem Hubland-Campus im Bereich des Mensagebäude und der Universitätsbibliothek haben großflächige Schäden; es fehlen Pflastersteine.

Auch in Zeiten eines ausgeglichenen Haushaltes sollte nicht die Investition in staatliche Liegenschaften und Gebäude vergessen bzw. übergangen werden. Eine konsequente Investition in den Erhalt von Gebäuden und der Infrastruktur der Universitäten spart letztlich mehr Geld als der Aufschub dringend notwendiger Arbeiten und der daraus resultierenden voranschreitenden Baumängel. Auch die dringend notwendigen Investitionen in neue Gebäude, welche die hohe Auslastung - insbesondere in den Philosophischen Fakultäten I und II – auffangen könnten, sollten nochmals in Betracht gezogen werden.

Sehr geehrte Abgeordnete des Bayerischen Landtages, aus unserer Sicht müssen die Mittel für den Bauunterhalt der Universität Würzburg dringend erhöht werden .Wir hoffen, Ihnen dieses Anliegen und dessen Notwendigkeit hinreichend begründet zu haben.

Wir hoffen auf eine baldige und positive Bearbeitung dieser Petition und stehen Ihnen jederzeit gerne für Nachfragen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,

 

gez. Andreas Hanka gez. Doris Aschenbrenner gez. Mirijam Geßler
Vorsitzender des Studentische Senatorin Vorsitzende des
Sprecher- und Sprecherinnenrates   Fachschaftenrates