Ministeriale Forderungen setzen Universitäten unter Druck
03/19/2013Die Universität Würzburg ist die zweitgrößte lehrerinnen- und lehrerbildende Hochschule in Bayern. Der Sprecher- und Sprecherinnenrat der Universität Würzburg hält deshalb die Lehramtsausbildung für ein zentrales Thema im Hochschulbereich und sieht darin eine große Herausforderung für die Zukunft.
Unter diesem Gesichtspunkt begrüßt die Studierendenvertretung grundsätzlich eine Förderung des Praxisbezugs, wie es die gemeinsame Erklärung der Ministerien vorsieht. Zentraler Punkt ist der Ausbau der Stellen für abgeordnete Lehrkräfte an lehramtsbildenden Universitäten in Bayern. Allerdings wird nur für jede von der Universität bereitgestellte und somit aus anderen Bereichen herausgenommene Stelle eine weitere vom Ministerium finanziert.
Dazu Andreas Rosenberger, Mitglied des Sprecher- und Sprecherinnenrats und Lehramtskandidat: „Die Tatsache, dass die Universität selbst erst Stellen schaffen muss, bevor das Kultusministerium überhaupt aktiv wird, ist scharf zu kritisieren. Die geforderte Umwidmung von Stellen schränkt die Lehre an der Universität in allen Bereichen ein. Eine ernst gemeinte Förderung muss die in Aussicht stehenden Stellen ohne Vorbedingungen ermöglichen.“
Weiter merkt Daniel Schneider, Mitglied des Sprecher- und Sprecherinnenrats der Universität Würzburg, an, dass aufgrund der chronischen und extremen Unterfinanzierung des Lehramtsstudiums nur wenige der im Voraus geforderten Stellen realisiert werden können. Das Ministerium verlange also dort Investitionen, wo ohnehin sehr knappe Mittel verfügbar seien – was zwangsläufig zum Abbau der Kapazitäten in anderen Bereichen führt. Zusätzlich schränken die Auflagen der Ministerien, die sich aus der gemeinsamen Erklärung vom 26.10.2006, KWMBl I, ergeben, die Hochschulen unnötig bei der Auswahl der abgeordneten Lehrkräfte ein.
„Abgeordnete Lehrkräfte stellen eine notwendige und praxisnahe Ergänzung des Lehramtsstudiums dar, da sie den Studierenden Erfahrungen und Kenntnisse des Lehralltags vermitteln können. Doch sind sie kein Ersatz für die reguläre Hochschullehre.“, so Christina Au, Lehramtsstudentin für Chemie und Biologie. „Die Universitäten dürfen einerseits keine falschen finanziellen Anreize erhalten, in anderen Bereichen zu kürzen, um dieses ‚buy one, get one free‘-Angebot wahrzunehmen, andererseits muss dem Ministerium klar sein, dass trotz dieses Förderprogramms weitere Schritte und Investitionen notwendig sind, um den Problemen in der Lehramtsausbildung gerecht zu werden.“, führt Au weiter aus.