Leserbrief zu „Studentenproteste? Kein Thema!“ vom 24.11.2010
11/29/2010In einem Mainpost-Artikel betonte Staatsminister für Wissenschaft und Forschung Wolfgang Heubisch, dass die Demonstrationen an den Universitäten gegen die anstehenden Kürzungen für ihn keine Bedeutung haben und eine reine Oppositionssache seien. Hierzu haben wir folgenden Leserbrief an die Mainpost geschrieben:
Die Äußerungen des bayerischen Wissenschaftsministers Heubisch zeigen wieder einmal die Arroganz und Realitätsferne der schwarz-gelben Landesregierung. Scheinbar hat der Minister noch nicht verstanden, dass Investitionen in die Bildung Investitionen in die Zukunft sind, wo er doch Kürzungen zu rechtfertigen versucht.
Wenn Herr Heubisch davon spricht, die heutigen Studierenden hätten „bessere Studienbedingungen als ich damals“, klingt das in den Ohren der Studierenden von heute – vor allem für Geisteswissenschaftler - wie blanker Hohn. Studiengebühren kannte man damals noch nicht, die Hörsäle waren genauso überfüllt wie heutzutage und das Mobiliar ist meistens immer noch dasselbe. Verbesserungen der Studienbedingungen sind in den 40 Jahren seit Heubischs Studium jedenfalls in den geisteswissenschaftlichen Fakultäten kaum ersichtlich. Als Student der Zahnmedizin waren seine Studienbedingungen auch schon damals weit überdurchschnittlich gut. Ein wenig mehr Überblick würde man von einem Minister mit Verantwortung für alle bayerischen Hochschulen mit allen ihren Fakultäten doch erwarten.
Herr Heubisch: 10.000 Studierende in Bayern waren am Mittwoch auf der Straße. Die Kürzungen sind ein Thema! Rechtfertigen Sie sich nicht mit dem hinkenden Vergleich mit ihren Studienbedingungen damals, denn die Zukunft wird nicht in den 70er Jahren gestaltet, sondern heute! Und dafür sind Sie verantwortlich! Kürzungen, wenn auch „nur“ 0,75%, schaden hinsichtlich des doppelten Abiturjahrgangs sowie der Aussetzung der Wehrpflicht und den damit steigenden Studierendenzahlen doppelt und dreifach. So machen Sie Bayerns Universitäten nicht zukunftsfähig.
Gez. Sprecher- und Sprecherinnenrat der Universität Würzburg
i.A. Dominik Schenk