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student's representation

Stellungnahme des Sprecher*Innenrats zur "Kopftuchdebatte"

10/26/2017

Der Sprecherrat verurteilt das Verhalten einer Professorin gegenüber einer Studentin.

Der Sprecher*Innenrat (SSR) der Universität Würzburg verurteilt die Handlungen der Professorin Dr. Gisela Müller-Brandeck-Bocquet, geschäftsführender Vorstand des Instituts für Politikwissenschaft und Soziologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, welche gestern, am 25.10.2017, einen Eklat verursachte, indem sie eine muslimische Teilnehmerin ihrer Vorlesung dazu aufrief, ihr Kopftuch abzunehmen.

Lucie Knorr, Mitglied des SSR und Kommilitonin der Betroffenen war in der Vorlesung persönlich anwesend und berichtet folgendermaßen:
"Die Professorin forderte zunächst alle anwesenden Studierenden auf, sämtliche Kopfbedeckungen zu entfernen, da man mit Mützen und Ähnlichem nicht gut lernen könnte. Schließlich forderte sie eine muslimische Kommilitonin explizit auf, ihr Kopftuch in ihrem Hörsaal abzulegen. Die Dozentin betonte, dass der Hörsaal ein säkularer Raum sei, in welchem religiöse Symbole keine Berechtigung hätten. Einige Kommiliton*Innen zeigten Widerstand und kritisierten offen das Verhalten der Professorin, mit Hinweis auf das Grundrecht der Religionsfreiheit. Da eine Lösung des Konflikts nicht möglich erschien, verließen viele der Studierenden den Hörsaal. Angesichts des sich leerenden Raumes beschloß die Professorin, die Vorlesung zu beenden, stieß jedoch wiederum auf Widerstand seitens der restlichen Kommiliton*Innen, die darauf bestanden, dass die Vorlesung fortgesetzt werden sollte. Nach einer ungefähr zehnminütigen Pause wurde die Vorlesung schließlich mit verringerter Zuhörerschaft fortgeführt."

"Während sie einerseits den Respekt der Studierenden einforderte, verhielt sie sich selbst durch die Gleichsetzung von Kopftüchern mit allen anderen Kopfbedeckungen äußerst respektlos. Durch ihr Verhalten hat sie eindeutig eine Grenze überschritten", bemerkt Lucie Knorr und fügt hinzu, "insbesondere erklärte die Professorin, die Studierenden würden ihre Position lediglich nicht verstehen, weil sie selbst einer anderen Generation angehöre. Eine solche Ignoranz der Religionsfreiheit gegenüber ist allerdings in keinster Weise durch Generationsunterschiede zu entschuldigen."

Lukas Miaskiwskyi, Vorsitz des SSR, äußert sich folgendermaßen: "Eine derartige Verhaltensweise gehört nicht in die Hochschullehre und ist für eine Vertreterin einer wissenschaftlichen Einrichtung vollständig unangemessen. Nicht nur zeugt der Versuch einer gezielten Bloßstellung einer Studentin vor dreihundert Kommiliton*Innen von einer fragwürdigen Lehrmethode, sondern auch die beharrliche Anfrage nach Ablegen des Kopftuchs von mangelndem Verständnis der verschiedenen Weltreligionen und deren freie Ausübung als Grund- und Menschenrecht. Der Sprecher*Innenrat verurteilt das Verhalten der Professorin und wird im Namen der Studierendenvertretung mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln sich dafür einsetzen, dass diese Aktion nicht unter den Tisch fällt und wird versuchen, die Universität als einen Ort des weltoffenen Lernens und Lehrens zu erhalten."

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